Bärenklau (Acanthus mollis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Bärenklau, Blatt
Bärenklau, Blütenknospe (19.5.)
Bärenklau, Blüte (6.6.)
Bärenklau, Samenstand (10.10.)
Bärenklau, Samen

Pracht-Akanthus, Weicher Bärenklau, Wahrer Bärenklau

Botanischer Name

»Acanthus« (1) möglicherweise von gr. akantha - Distel, Distelartige Sippe, (2) von mittellatein brank-ursine - Bärentatze, »mollis« lat. weich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Bears Breeches

Familie

Acanthaceae

Verbreitung

südliches Europa

Wuchs

ausdauernd, helles kompaktes Wurzelgeflecht, Krautige Staude, bodenständige grob doppelt gezähnte glatte Blätter bis 50cm lang, am Naturstandort immergrün, in wärmeren Gebieten in Deutschland im Winter meist einziehend, sonst als Kübelpflanze

Standort

trockene bis leicht feuchte, kalkhaltige Böden, nur in warmen Lagen ausgepflanzt überwinternd

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli

Blüte

Knospenentwicklung ab März, in 20-40cm langen, steifen Ähren stehende, weiß, rosa oder violett farbene Blüten, oberes Kelchblatt helmartig vorgezogen

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

2-fächerige Kapsel mit braunen, knapp 1cm langen Samen, die Samen werden durch einen federartigen Schleudermechanismus bis zu 9m weit in zwei verschiedene Richtungen weg geschossen

Vermehrung

Aussaat im zeitigen Frühjahr, im Haus

Frosthärte

nicht frosthart, verträgt kurzfristig Temperaturen bis etwa -5°C, als Kübelpflanze im Sommer draußen, im Winter im Haus an einem hellen kühlen Platz oder kalt und dunkel, dann zieht sie komplett ein, in milden Gegenden winterhart mit Abdeckung

Tierische Besucher

Ameisen sind an den Blüten interessiert

Pflege

alle zwei bis drei Jahre in frische nährstoffreiche Erde topfen

Verwendbare Teile

frische Blätter als Umschlag bei Verstauchungen oder Verbrennungen

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe, Gerbstoffe, Enzyme

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.27, Bobby J. Ward (1999)
  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.258, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
  • Kräuter S.94, Burkhard Bohne (2010)
  • Mein Garten S.211, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • Neophyten S.26, Norbert Griebl (2020)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.148, Andreas Bärtels (1997)
  • Was hier alles wächst S.46, Susanne Lipps (2017)
  • kraut&rüben 9/2014

Geschichte und Geschichten

Der Name Akanthus ist in der Kunst ein geläufiger Begriff, standen die dekorativen Blätter dieser Pflanze doch Pate für die Akanthus- Kapitelle der griechischen Tempelsäulen. Im fünften Jahrhundert vor Christus war Calimachos, ein Architekt und Bildhauer aus Athen, der Erste, der die dekorativen Blätter als Verzierung einsetzte. In ihrer Heimat wächst die Pflanze zu einer imposanten Gestalt heran, kann durchaus einen Quadratmeter abdecken. Das bleibt ihr in unseren Breiten verwehrt, da sie nicht zuverlässig frosthart ist. Ein Leben im Kübel ist zwar möglich, um zur Blüte zu gelangen braucht die Pflanze allerdings auch im Winter relativ viel Licht. Ein Wintergarten wäre schön, oder zumindest ein helles, nicht zu warmes Zimmer. Die Blätter sollten grün bleiben, um Kraft zu sammeln für den Blütenstand, der sich im Mai entwickelt, und im Juni die eigenwilligen Blüten öffnet.

im Winter 2023/24 steht die Pflanze in der inzwischen vorhandenen, im Winter maximal 10-12°C warmen »Orangerie«, bleibt kräftig grün und bildet schon im März Blütenknospen. Wenn kein Frost droht, kann sie jetzt draußen bleiben.