Bärlauch (Allium ursinum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Bärlauch, Austrieb (21.3.)
Bärlauch, Blüte (23.5.)
Bärlauch, Blüte (24.4.)
Bärlauch, unreifer Samenstand (26.5.)
Bärlauch, Samenstand (17.6.)

Ramsen, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch

Botanischer Name

»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »ursinum« von lat. ursinus - Bär-, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Ramsons, Broad-leaved Garlic

Familie

Lauchgewächse, Alliaceae

Verbreitung

Europa, Nordasien

Wuchs

ausdauernde schmale Zwiebeln in Horsten, je zwei bis drei breite kräftig grüne Blätter, intensiv nach Knoblauch riechend, etwa 25cm hoch, Blütenstand wenig höher, nach der Samenreife bald einziehend

Standort

lichte Wälder vor deren Laubaustrieb, feuchte, nahrhafte Böden, halbschattig

Blütezeit

(April), Mai, Juni

Blüte

sternförmige weiße, dreizählige Einzelblüten in wenig- oder vielblütigen Scheindolden auf dreikantigem, 10-20cm hohem Stängel

Fruchtreife

Juli

Frucht

je Blüte drei kugelige Kapseln mit schwarzen rundlichen Samen

Vermehrung

Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Teilung alter Bestände, Samen werden durch Ameisen verbreitet

Frosthärte

Zwiebeln und Samen frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

kaum Pflege nötig, da die Pflanzen die meiste Zeit des Jahres nicht zu sehen sind, ist Vorsicht bei der Bodenbearbeitung angeraten

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten für Salat, Kräuterbutter oder Pesto, reife Samen als Gewürz, wirksam bei Verdauungsstörungen, Bluthochdruck und als Vorbeugung gegen altersbedingte Gefäßerkrankungen

Inhaltsstoffe

ätherische Öle mit Alkalisulfiden und Alkylpolysulfiden, in den Zwiebeln Allicin

Status

anwesend

Literatur

  • Alte Gemüse neu entdeckt S.105, Joachim Mayer (2018)
  • Alte Gemüsesorten S.55, Elke Achtner-Theiss, Sabine Kumm (2015)
  • Bärlauch und Judenkirsche S.42, Gerhild Birmann-Dähne (1996)
  • Bärlauch und Knoblauch, Claudia Boss-Teichmann, Thomas Richter (2002)
  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.33, Ulrich Völkel (2010)
  • Das Kräuterkulinarium S. 12, Maiga Werner (2014)
  • Delikatessen aus Unkräutern, Graupe, Koller
  • Die Kräuter in meinem Garten S.67, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.51, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Landschaften S.13, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
  • Essbare Samen S.52, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S. 74, Detlev Henschel (2002)
  • Gewürzpflanzen S.10. Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.112, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Heilpflanzenbuch S.59, Heinz Görz (1987)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.268, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.58, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliches aus dem Garten S.210, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.101, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLXXXII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.271, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Wildpflanzen S.48, Celia Nentwig (2013)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.34, Dagmar Lánská (1990)
  • Wintergemüse anbauen S.152, Burkhard Bohne (2018)
  • Wo der Pfeffer wächst S.23, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.170, Gertrud Scherf (2002)
  • Natürlich Gärtnern, 2/2007
  • kraut&rüben 2/1994, 2/2002, 3/2003, 7/2004, 3/2007 S.9, 5/2009 S.57, 3/2022 S.78

Geschichte und Geschichten

Bärlauch ist ein wenig eigen, was den Standort angeht. Lehmiger Boden ist ihm angenehm, feuchte Bereiche unter sommergrünen Bäumen. Mit meinem eher sandigen Untergrund mag er sich nicht wirklich anfreunden, erscheint zwar zuverlässig alle Jahre wieder, breitet sich ganz langsam sogar aus, aber so üppig, wie ich ihn zum Beispiel in Puttbus auf Rügen gesehen habe, wird er nie werden. Die zarten Blättchen die schon Ende Februar aus dem Boden spitzen, tragen teilweise noch den Rest des Samens auf ihrer Spitze, nach der Kältephase im Winter haben die schwarzen Körnchen gekeimt. Im ersten Jahr passiert nicht mehr viel, die Blätter werden kaum zehn Zentimeter hoch und sind spätestens Anfang Juni wieder verschwunden. Bei älteren Pflanzen, die schon eine Speicherzwiebel ausgebildet haben, werden die Blätter größer und nach drei Jahren erscheinen die ersten Blüten. Auf einem steifen Stängel thront eine Art Dolde, die ihre Ärmchen nach allen Seiten weg streckt und an deren Enden weiße sternförmige Blüten stehen. Bienen und Hummeln kommen zur Bestäubung vorbei und fast alle Blüten bilden Früchte aus. Die sind kugelig und zunächst grün, trocknen dann hellbraun ab und geben irgendwann die kantigen dunklen Samen frei. Da sie direkt ausfallen, erscheinen die meisten Sämlinge in der Nähe der Mutterpflanzen. Diese vermehren sich nicht nur über Samen sondern auch über Tochterzwiebeln, so dass häufig ein geschlossener größerer Bestand entsteht. Landwirte waren über das Auftreten von Bärlauch in ihren Wiesen nicht sonderlich erfreut, wenn die Kühe von den Blättern fraßen, übertrug sich der Knoblauchgeschmack auf die Milch.

Kulinarisches

Bärlauch-Dip oder Aufstrich

  • 150g Frischkäse
  • 50g Creme fraiche
  • 5-10 Bärlauch-Blätter
  • Salz, Edelsüßer Paprika


  • Frischkäse und Creme fraiche mit Salz und Paprika zu einer glatten Masse verrühren, fein geschnittenen Bärlauch zugeben und unterheben
  • schmeckt auf frischem Brot genauso gut wie als Dip zu Pellkartoffeln
  • in einer gut schließenden Dose im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar