Bachnelkenwurz (Geum rivale)

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Weitere Namen

Bachnelkenwurz, Blüte (22.4.)
Bachnelkenwurz, Wuchs (8.5.)
Bachnelkenwurz, Blüte (29.5.)
Bachnelkenwurz, beginnende Samenbildung (29.5.)
Bachnelkenwurz, Samen

Sumpfnelkenwurz, Ufernelkenwurz, Bach-Benedikte, Kapuziner, Wiesen-Garaffel

Botanischer Name

»Geum« von gr. geuein - schmecken, »rivale« lat. rivalis - Bach, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Water Avens

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

ausdauernd, horstige Pflanze mit mehrfach geteilten Blättern 15cm hoch, Blütenstand 25-30cm hoch

Standort

sonnig bis halbschattig, feuchte Uferbereiche, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

(Mai), Juni, (Juli), August, September, Oktober, (November), (Dezember)

Blüte

im oberen Bereich verzweigter Stängel, jede Verzweigung mit einer Blüte, fünfzählige hängende kleine Glocke, Kelchblätter (bräunlich rosa) deutlich größer als Kronblätter (hellrosa), Rand der Kronblätter leicht gewellt, viele Staubgefäße, die mit der Zeit als Büschel aus der Blüte heraus wachsen und sie dann etwas überragen

Fruchtreife

Juli, August, September, Oktober, November

Frucht

halbkugelförmiger Fruchtstand mit vielen länglichen, Widerhaken tragenden Samen

Vermehrung

Durch Aussaat, Samen bleiben im Fell von vorbei laufenden Tieren hängen

Frosthärte

grün überwinternd, in milden Wintern blühend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

Rückschnitt vor dem Neuaustrieb im Frühjahr

Verwendbare Teile

Tee aus Blättern soll hilfreich sein bei Bindehautentzündung, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Durchfall

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harze, ätherische Öle, Eugenol

Status

anwesend

Literatur

  • Die Blüte S.408, Dieter Heß (1990)
  • Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.468, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.54, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co. S.286, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.90, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.56, Konrad Kölbl (1993)

Geschichte und Geschichten

Die Bachnelkenwurz ist eine der Pflanzen, deren Blüte unbedingt aus der Nähe betrachtet werden sollte. Erst dann wird ihre Schönheit sichtbar, denn von weitem wirkt das zarte, leicht bräunliche Rosa eher unscheinbar. Die ausdauernde Pflanze blüht fast das ganze Jahr hindurch, in milden Wintern sogar durchgehend. Wie ihr Name schon andeutet, wächst sie bevorzugt in feuchten Ecken, am Teich oder im Sumpf, kommt dort mit Sonne ebenso gut zu Recht wie mit Schatten. Je dunkler der Standort, desto größer und weicher sind die meist dreigeteilten Blätter. Wegen der langen Blütezeit sind Blüten und Samenstände häufig gleichzeitig zu sehen. Während neue Knospen entstehen, reifen die Samen am hochgewölbten Blütenboden zu kugeligen weichen Ansammlungen. Die dazwischen sitzenden Härchen täuschen darüber hinweg, dass die Samen beim Ausreifen versteifen und am Ende mit Widerhaken versehen sind, die an allem hängen bleiben, was vorbeistreift. Das können Tiere genauso sein wie Hosenbeine. Diese Ausbreitungsstrategie ist sehr erfolgreich, können die Samen doch kilometerweit mitgenommen werden. Was nicht weggetragen wird, fällt irgendwann aus und keimt rund um die Mutterpflanze.

Obwohl sich die Blütezeit von Bachnelkenwurz und echter Nelkenwurz nur selten überschneidet und sie unterschiedlichen Arten angehören, können sich beide Pflanzen kreuzen und fruchtbare Nachkommen hervorbringen.

Die Bachnelkenwurz war im Jahr 2007 »Blume des Jahres«.