Baltische Petersilie (Cenolophium denudatum)

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Weitere Namen

Baltische Petersilie, Herbstrosette (6.10.)
Baltische Petersilie, hängende Dolde mit Blütenknospen (17.5.)
Baltische Petersilie, Blüte (9.6.)
Baltische Petersilie, Samenstand (20.9.)
Baltische Petersilie, Samen

Hohlrippe

Botanischer Name

»Cenolophium« von gr. konos - leer und lophos - Kamm, »denudatum« lat. denudatus - entblößt, beraubt, Erstbeschreibung durch Jens Wilken Hornemann (1770-1841) dänischer Botaniker

Englischer Name

Baltic Parsley

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Baltikum, Russland, West-China

Wuchs

ausdauernd, bildet innerhalb kurzer Zeit einen sehr kräftigen Wurzelstock, fein zerteilte dunkel grüne Blätter, im unteren Bereich zwei- bis dreifach gefiedert, im oberen zweifach, beblätterter, verzweigter Blütenstand bis 1,5m hoch

Standort

sonnig bis halbschattig, mäßig nährstoffreicher, eher feuchter Boden

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli

Blüte

verzweigter Blütenstand, Stängel häufig rot überlaufen, Doppeldolde zunächst hängend, später aufgerichtet, mit wenigen unzerteilten, schmalen Laubblättern als Kragen, die Knospen bleiben relativ lange geschlossen, öffnen sich schließlich fast gleichzeitig zu winzigen weißen Einzelblüten

Fruchtreife

(Juli), August, September

Frucht

stark gerippte (wie aufgeblasen wirkende) Frucht, bis zur Vollreife auf der flach ausgebreiteten Dolde haftend

Vermehrung

durch Aussaat möglichst frischer Samen im Herbst, Keimung meist erst nach Kälteeinwirkung

Frosthärte

im Winter teilweise einziehend, Stängelreste bleiben als Schutz bestehen, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und kleine Käfer, gelegentlich auch Pinselkäfer

Pflege

Rückschnitt nach der Blüte, wenn die Pflanze sich nicht versamen soll und mehr Blattwachstum erwünscht ist

Verwendbare Teile

Blätter ähnlich wie Petersilie

Inhaltsstoffe

Phthalaide, Vitamine

Status

anwesend

Literatur

  • kraut&rüben 5/2020 S.59

Geschichte und Geschichten

Ausdauernde Petersilie - das kann ja nur gut sein, dachte ich mir, als ich sie auf dem Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin sah. Eine »echte« Petersilie ist das allerdings nicht. Sie ist die einzige Art ihrer Gattung und da Doldenblütler offenbar gerade in Mode kommen, stellt sie eine schöne Bereicherung für Staudenbeete oder Wilden Wiesen dar. Bei mir steht sie im Kräutergarten, denn als Küchenkraut habe ich sie erworben. Die Pflanze treibt im Frühjahr kräftig aus, legt ihre fein gefiederten Blätter flach auf den Boden und schiebt im Frühsommer einen oder mehrere stabile Stängel in die Höhe, bisher bleibt sie dabei unter einem Meter. Die Blütenknospen sind weich und hängen nach unten über. Erst kurz vor dem Aufblühen richten sie sich auf und sind dann erstaunlich fest. Die flach ausgebreitete Doppeldolde besteht aus vielen kleinen weißen Einzelblüten, die alle gleich groß sind und deren Staubgefäße deutlich über der Blüte stehen. Der offen angebotene Nektar ist für kurzrüsselige Bienen und Fliegen, aber auch kleine Käfer interessant. Nach der recht lang andauernden Blüte brauchen auch die Samen einige Zeit zum Wachsen und Ausreifen. Die Dolde bleibt flach und die Samen sitzen dicht an dicht, zunächst grün, dann ungleichmäßig braun ausreifend. Sie sind relativ groß und deutlich gerippt, was zu dem Namen Hohlrippe führte. Die Pflanze gehört zu den Kaltkeimern, das heißt, ihre Samen brauchen eine Kältephase, bevor sie auskeimen. Die Aussaat erfolgt am Besten im Herbst im Freiland, im Frühjahr erscheinen dann die Sämlinge.