Basilikum (Ocimum basilicum)

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Weitere Namen

Griechisches Strauchbasilikum, Wuchs (3.8.)
Russisches Strauchbasilikum, Wuchs (4.10.)
Genoveser Basilikum, Blüte (3.8.)
Genoveser Basilikum, Samen

Königskraut, Basilie, Basilienkraut

Botanischer Name

»Ocimum« möglicherweise von gr. okinon - ein Futterkraut, indogermanische Wurzeln ak- und ok- scharf (wegen des intensiven Aromas von Basilikum), »basilicum« nicht eindeutig geklärt, älteste Belege stellen es zu gr. basiliskos - Basilisk, ein Reptil (Basilikum als Heilmittel gegen das Gift des Tieres), Deutung als Königliches Heilmittel lat. basilicum erg. remedium scheint eher unwahrscheinlich, da das Kraut in der Antike noch nicht bekannt war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Basil

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

die Heimat ist nicht genau bekannt, wird in den Subtropen vermutet

Wuchs

je nach Art kurzlebig oder ausdauernd, kleine Sorten um 20cm hoch, große bis 1,5m, buschig bis sparrig, Blätter kräftig grün breit lanzettlich

Standort

sonnig und warm, nahrhafter Boden, Topfkultur sinnvoll, braucht viel Wasser

Blütezeit

je nach Sorte ab Juni, ausdauernde Sorten blühen selten oder gar nicht

Blüte

weiße oder rosa farbige Lippenblüten in Quirlen meist zu je 6 Einzelblüten, in Etagen rund um den Stängel wachsend

Fruchtreife

ab Juli

Frucht

dunkle eiförmige Samen, die sich nur schwer aus dem Blütenkelch lösen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr (die meisten Arten sind Lichtkeimer, dürfen also nicht mit Erde bedeckt werden), Keimdauer 3-5 Tage, ausdauernde nicht blühende Sorten nur über Stecklinge

Frosthärte

Basilikum ist grundsätzlich nicht frosthart und muss im Haus überwintert werden

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Schmetterlinge, gelegentlich Befall durch Blattläuse

Pflege

Basilikum benötigt zum raschen Wachstum ausreichend Nährstoffe und wegen der weichen Blätter viel Wasser, ausdauernde Sorten können im Winter an einem hellen Fenster im Haus stehen, zur Ernte immer ganze Triebe oberhalb eines Blattknotens abschneiden, damit die Pflanze kräftig nachtreibt, blühenden Sorten die Knospen ausbrechen wenn sie weiter beerntet werden sollen, zur Saatgutgewinnung die kräftigsten Blütenstiele stehen lassen

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten als Gewürz, möglichst nur frisch, da das Aroma beim Trocknen verloren geht, Einlegen in Essig oder Öl ist möglich

Inhaltsstoffe

Linalool (lakritzartig), Methychavicol (süßlich anis- oder fenchelartig), Eugenol (Nelke), Methyleugenol (warm würzig), je nach Sorte Citral (zitronig), Campher, Thymol (thymianartig), Methylcinnamat (zimtig), Estragol, Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe

Status

anwesend, verschiedene Sorten während des Sommers als Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Basilikum, Petra Ilg (2000)
  • Das Kräuterkulinarium S.84, Maiga Werner (2014)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.71, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Weisheit der Natur S.32, Werner Telesko (2001)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.149, Wolfgang Seidel (2012)
  • Gartenlust S.103, Johannes Roth (1992)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.56, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.61, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.53, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • New Kreüterbuch Cap.CCVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.309, Andreas Bärtels (1997)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.150, Anne-Marie Koenig (1998)
  • The curious Gardeners Almanac S.93, Niall Edworhty (2006)
  • Zeit im Garten S.72, Jürgen Dahl (1991)
  • kraut&rüben 5/1995 S.20

Geschichte und Geschichten

Kaum ein Duft kommt uns so typisch mediterran vor, wie der vom Genoveser Basilikum. Ursprünglich war das Basilikum in den Subtropen beheimatet, wurde dort schon lange wegen seines Aromas und seiner Heilkraft verwendet. In der Antike war es im Mittelmeerraum noch gar nicht bekannt, Alexander der Große soll es auf seinen Feldzügen kennen gelernt haben. Das Kraut hat sich aber sehr schnell durchgesetzt und einen dominanten Platz in der Küche eingenommen. Die weitere Geschichte war eher wechselhaft, mal wurde das Basilikum hoch geschätzt, mal war es verhasst. Im Alten Rom kamen verschiedene (sich zum Teil widersprechende) Rezepte auf, mit deren Hilfe sich aus Basilikum Skorpione züchten ließen. Bei der Aussaat war deftiges Fluchen notwendig um die Samen zum Keimen anzuregen. Da in wissenschaftlichen Schriften immer wieder auf die Schädlichkeit des Krautes hingewiesen wurde und diese Schriften bis weit ins Mittelalter als Tatsachenberichte angesehen wurden, kam die Pflanze nördlich der Alpen erst relativ spät zu Ehren. Aus dem England des 17. Jahrhunderts stammt die Geschichte eines Mannes aus Siena, der den Duft von Basilikum so sehr liebte, dass er das getrocknete, zu Pulver vermahlene Kraut als Schnupftabak benutzte. Nach kurzer Zeit wurde er wahnsinnig und starb. Als Chirurgen seinen Kopf öffneten, fanden sie ein Nest von Skorpionen in seinem Gehirn. Die erstaunliche Vielfalt der Basilikumaromen ist bis heute viel zu wenig bekannt. Das geht von Zimt und Nelke über Pfeffer bis Zitrone, für nahezu jedes Gericht ist ein Basilikum gewachsen. Um in den Genuss des intensiven Duft- und Geschmackserlebnisses zu kommen braucht Basilikum eigentlich mehr Sonne und Wärme als unser Klima ihm bieten kann. Als Kind der Tropen ist ihm Kälte ein Gräuel, schon Temperaturen unter 20°C sind grenzwertig, unter 10°C stockt das Wachstum. Trotzdem kann die Pflanze im Sommer in unseren Gärten stehen, entweder ausgepflanzt an einer warmen geschützten Stelle oder im Topf. Die Topfkultur hat den Vorteil, dass sie im Haus weitergehen kann, wenn der Sommer sich verabschiedet. Dann ist aber auch drin ein Platz nötig, der so viel Wärme und vor allem Licht bietet wie möglich. Ein nach Süden ausgerichtetes Dachflächenfenster kommt den Ansprüchen am nächsten, es darf nur nicht zu lufttrocken sein, sonst stellen sich schnell Spinnmilben und andere Plagegeister ein. Neben den bei uns als einjährig gezogenen Basilikumarten existieren etliche, die sich mehrjährig halten lassen. Einige davon bleiben mit 25cm Höhe recht überschaubar, andere wachsen zu kleinen Sträuchern heran. Die kleinen Sorten (z.B. Kubanisches, Griechisches oder Russisches Strauchbasilikum) bilden nur sehr selten Blüten aus, stecken ihre ganze Kraft in die Blätter und können entsprechend häufig beerntet werden. Das ist auch in den Wintermonaten möglich, der Geschmack ist deutlich zarter als im Sommer. Hat der kleine Busch die finstersten Zeiten überstanden, so kann er vorsichtig zurück geschnitten werden. Ist er zu unansehnlich geworden, so lässt er sich leicht über Stecklinge erneuern. Dazu werden etwa 5 - 8 cm lange Triebe unterhalb eines Blattknotens abgeschnitten und alle Blätter bis auf die oberen entfernt. Die Triebe in sterile Erde stecken, mit einer Plastikhaube vor zu viel Verdunstung schützen und an einen nicht zu sonnigen warmen Ort stellen, dann beginnt das neue Pflänzchen nach spätestens zwei Wochen zu wachsen. Bis zum Sommer ist eine kräftige Pflanze daraus geworden. Die einjährigen Arten werden in jedem Frühjahr neu aus Samen gezogen. Das ist nicht weiter schwierig, da das Saatgut sehr keimfreudig ist. Zu beachten ist nur, dass es sich um Lichtkeimer handelt, die nur etwas in die Erde gedrückt, nicht aber abgedeckt werden. Schon nach ein paar Stunden ist zu sehen, dass die Samen aufquellen. Nach zwei bis drei Tagen ist die Wurzel und wenig später der Keimling sichtbar.

Kulinarisches

Basilikum - Aufstrich

  • 200g Frischkäse
  • 2El Creme Fraiche
  • viel Basilikum, fein gehackt
  • 50g gehackte, trocken geröstete Pinienkerne
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack, eventuell etwas Knoblauch


  • Alle Zutaten verrühren, in einer gut schließenden Dose im Kühlschrank aufbewahren, gut geeignet als Brotaufstrich oder Dip