Blutwurz (Potentilla erecta)

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Weitere Namen

Blutwurz, Blüte (17.4.)

Tormentill, Dilledapp, Durmendill, Siebenfinger, Rotwurz, Aufrechtes Fingerkraut

Botanischer Name

»Potentilla« nicht hinreichend geklärt, möglicherweise nach der alten Benennung des Wiesenknopfs »Poterium sanguisorba« wegen der ähnlichen Grundblätter oder auch von potent - mächtig wegen der starken Wirkung gegen böse Geister, »erecta« lat. erectus - aufrecht, Erstbeschreibung 1753 als Tormentilla erecta durch Carl von Linné, 1797 umbenannt in Potentilla erecta durch Ernst Adolf Räuschel (1740-1800) deutscher Botaniker

Englischer Name

Tormentil

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Europa, Asien

Wuchs

ausdauernd, Wurzelausläufer bildend, die Wurzel zeigt im Anschnitt eine kräftig rote Farbe (Name), fünf- bis sieben fingerige gekerbte Blätter, kaum 10cm hoch, Blütenstand bis 20cm hoch

Standort

sonnig, mäßig nahrhafter eher saurer Boden

Blütezeit

(April), Mai, Juni, Juli, August

Blüte

vierzählig (auch fünf- bis siebenzählig),gelbe herzförmige Kronblätter, die Blüten öffnen sich erst gegen Mittag

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

Kapsel

Vermehrung

durch Wurzelteilung, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

blühendes Kraut, Wurzel, äußerlich gegen Entzündungen und Hämorrhoiden, Tee zum Gurgeln bei Zahnfleischentzündungen und Enzündungen im Rachenraum, innerlich bei Durchfall und zur Magenstärkung, Färbepflanze, Gerbstoffe aus der Wurzel wurden zum Gerben von Leder benutzt

Inhaltsstoffe

Tormentol, in der Wurzel bis zu 25% Tormentillgerbsäure, Flavonoide, Saponine, Phenolkarbonsäure, Catechin-Tannine

Status

anwesend

Literatur

  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.105, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.92, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.334, Deni Bown (1996)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.265, Heinz Görz (1987)
  • Kräuter S.167, Burkhard Bohne (2010)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.74, Detlev Arens (1991)
  • Wildblumen im Hausgarten S.158, John Stevens (1987)

Geschichte und Geschichten

Das Fingerkraut siedelt sich gern auf offenen Böden im Umkreis von landwirtschaftlich genutzten Flächen an, die auch verdichtet sein dürfen. Da die Pflanze recht niedrig bleibt, kann sie sich bei höherem Bewuchs nicht durchsetzen. Die Blätter sind handförmig aus je fünf gekerbten Einzelblättern zusammen gesetzt. Gleich nach dem Austrieb im Frühjahr erscheinen die ersten runden Blütenknospen. Sie öffnen sich zu gelben Schalen mit meist nur vier Kronblättern, manche Pflanzen haben auch fünf oder gar sieben. Die Stängel bleiben kurz oder legen sich auf die Pflanze, die wie ein Polster über den Boden wächst. Sie kann dabei recht raumgreifend werden. Wo sie sich zu sehr ausbreitet, kann im Herbst der Wurzelstock beerntet werden, um daraus Salben oder Essenzen herzustellen. Fingerkraut blüht den ganzen Sommer hindurch, breitet sich währenddessen mit oberirdischen Ausläufern weiter aus. In milden Wintern bleibt die Pflanze grün, treibt früh im Jahr wieder aus.