Chinesischer Gewürzstrauch (Elsholtzia stauntonii)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Chinesischer Gewürzstrauch, Austrieb (8.5.)
Chinesischer Gewürzstrauch, Blüte (11.9.)
Chinesischer Gewürzstrauch, Samen

Chinesische Kammminze, Elsholtzie, Blauähre

Botanischer Name

»Elsholtzia« Kammminze, nach Johann Sigismund Elsholtz, dt. Arzt und Botaniker (1623- 1688), »stauntonii« nach Sir George Leonard Staunton, brit. Arzt und Reisender (1737-1801), Erstbeschreibung durch George Bentham (1800-1884) britischer Botaniker

Englischer Name

Mint-Shrub

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Nordchina

Wuchs

ausdauernd, verzweigter, kompakter Wurzelballen, buschiger kleiner Strauch unten verholzend 90-120cm hoch, schmale lanzettliche Blätter mit schöner Herbstfärbung, intensiv fruchtig-minzig duftend, Blütenstand meist aufrecht stehende Rispe

Standort

sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

(Juli), August, September, Oktober

Blüte

meist aufrecht stehende kerzenartige Rispe, undeutlich einseitwendig, mit vielen gedrängt sitzenden rosa bis violett (selten weiß) farbenen kleinen Lippenblüten, die sich nacheinander öffnen und so die Blütendauer verlängern, manchmal sind die Rispen so lang, dass sie überhängen

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

kleine braune Kapsel

Vermehrung

durch Stecklinge, am Besten im Frühsommer

Frosthärte

die Pflanzen sollen bis -20°C frosthart sein, sollten aber an geschützter Stelle und nicht zu feucht stehen, als Kübelpflanze kalt überwintern, da die Pflanze im Herbst die Blätter verliert, braucht sie im Winter kaum Licht

Tierische Besucher

die späte Blüte lockt Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an

Pflege

Rückschnitt falls erforderlich im Frühjahr

Verwendbare Teile

junge Blätter als Gemüse, Blätter frisch als Tee (getrocknet verlieren sie stark an Aroma), verdauungsfördernd

Inhaltsstoffe

ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Kräuter S.125, Burkhard Bohne (2010)
  • Neophyten S.261, Norbert Griebl (2020)

Geschichte und Geschichten

Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich der Frosthärte dieses Strauches trauen soll, seit Jahren wächst er im großen Kübel und darf den Winter im kalten Keller verbringen. Langsam wird er trotz Rückschnitts zu groß, ich werde ihn wohl auspflanzen müssen, aber nicht, ohne vorher Stecklinge zu machen, für den Notfall... Der Gewürzstrauch treibt früh aus, braucht dann natürlich genügend Licht und solange er im Topf wächst, frische Erde. Offiziell braucht er einen vollsonnigen Standort, sieht dann aber häufig durstig aus, ein Standort, der zumindest zeitweise etwas Schatten spendet, scheint mir günstiger. Mit der Blüte lässt die Pflanze sich Zeit, erst wenn die Tage kürzer werden schiebt sie viele bis 15cm lange Blütenkerzen in die Höhe oder auch zur Seite, je nachdem wie groß schwer Triebe sind. Bis in den Oktober hinein freuen sich viele Insekten, besonders Hummeln, über das Nahrungsangebot. Die Blütezeit endet allerdings ziemlich abrupt, wenn längere Zeit kräftiger Regen fällt. Bei trockener Witterung färbt sich das Laub leuchtend gelb, ehe es nach den ersten Frösten abfällt. Blätter wie auch Blüten lassen sich in der Küche verwenden. Ein Tee aus frischen Blüten und Blättern hat ein süßlich-fruchtiges Aroma mit leicht minzigen Untertönen.

Inzwischen hat die Pflanze den ersten Winter im Freiland überstanden, im Kübel an einer schützenden Hauswand. Die wenigen echten Forsttage im Winter 2021/22 haben ihr nichts anhaben können, im Gegenteil, sie wirkte im Frühjahr kräftiger als nach dem Aufenthalt im Keller.