Dill (Anethum graveolens)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Dill, Sämlinge (24.9.)

Gurkenkraut, Gurkenkümmel, Hochkraut, Dillfenchel

Botanischer Name

»Anethum« gr. anethon, Herkunft unbekannt, »graveolens« stark duftend oder riechend

Englischer Name

Dill

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Mittelmeergebiet, Asien

Wuchs

einjährig, helle Pfahlwurzel, doppelt bis dreifach gefiederte, hell graugrüne Blätter, kurzes bodennahes Stadium, bald schießend und in Blüte gehend, dann 50cm bis 1m hoch, kräftigste Pflanzen entstehen da, wo sie sich selbst ausgesät haben

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

(Juni), Juli, August,(September)

Blüte

feingliedrige, steife, vielblütige Doppeldolde, sehr kleine gelbe Einzelblüten ohne Zungenblüten, offen angebotener Nektar

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

bei Reife hellbraune Spaltfrucht

Vermehrung

Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat

Frosthärte

erfriert beim ersten Frost, Samen frosthart

Tierische Besucher

leider ist Dill nicht nur beim Menschen beliebt, er gehört zu den Leibspeisen der Schnecken und wird häufig schon abgefressen ehe ich ihn überhaupt zu sehen bekomme, hat er es dann tatsächlich zu einer gewissen Größe gebracht sind Läuse die nächsten Interessenten..., die Blüten werden hauptsächlich von kleinen Fliegen und Käfern besucht

Pflege

jährliche Aussaat in nahrhaften Gartenboden

Verwendbare Teile

frische Blätter, Blüten, Samen, als Salat-, Fisch- und Gurkengewürz, appetitanregend, magenstärkend, blähungstreibend, beruhigend, krampflösend, getrocknet verliert das Kraut sein Aroma

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Carvon), Gerbstoffe, Harze, Vitamin C, Amin, fettes Öl, Proteine, Kalium, Schwefel

Status

im Sommer anwesend (wenn ihn nicht die Schnecken gefressen haben...)

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.123, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.140, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.238, Deni Bown (1995)
  • Gewürzpflanzen S.27, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.86, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.78, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.162, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.90, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.62, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Kräuter S.104, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräutermärchen S.43, Folke Tegetthoff (1998)
  • Mein Garten S.240, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • New Kreüterbuch Cap.IX, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.188, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Wo der Pfeffer wächst S.55, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 4/2007

Geschichte und Geschichten

Dill ist ein eher zartes Gewächs aus der Familie der Doldenblütler, dem sein intensives Aroma kaum anzusehen ist. Er braucht einen gewissen Nährstoffgehalt im Boden, um so kräftig zu wachsen, dass sich die Ernte lohnt. In manchen Gärten wuchert er ohne Ende, in anderen will er nicht recht heimisch werden, auch wenn er noch so gehätschelt wird. Mit seiner grazilen Gestalt nimmt er nicht viel Platz weg, kann also an verschiedenen Orten im Garten, egal ob zwischen Gemüse oder im Staudenbeet, ausgesät werden. Dann kann er selbst entscheiden, wo er sich wohl fühlt. Vorsicht ist geboten, wo Schnecken zur Plage werden. Dill ist bei ihnen so beliebt, dass der Gärtner ihn womöglich gar nicht zu Gesicht bekommt, weil er der hungrigen Invasion zum Opfer fällt, ehe er überhaupt ganz aus der Erde herausguckt. Im Notfall ist auch eine Topfkultur möglich. Frisch vom Beet schmeckt jedes Gewürz am Besten, fällt die Ernte reichlich aus, kann Dill aber auch problemlos eingefroren werden. Dazu werden die Blätter geerntet, ehe die Stängel in die Höhe wachsen. Einige besonders kräftige Pflanzen sollten unbeerntet in die Blüte gehen dürfen. Zum einen eignen sich auch die Samen als Gewürz, zum Beispiel beim Einlegen von Gurken, zum anderen sät sich der Dill dann selbst aus und sucht sich den Standort, der ihm zusagt.

Obwohl der Dill aus dem Süden kam, hat er sich besonders im Norden Deutschlands durchgesetzt. In der Küche wird er häufig zum Würzen von Fischgerichten verwendet, aber auch Gurkensalat und besonders eingelegte Gurken sind ohne Dill kaum vorstellbar. Dill beruhigt den Magen, beugt und Blähungen vor, er "stillet das grimen, zerteylt die blast unnd wind im bauch, stelt das würgen unnd den Stuhlgang" soweit Leonhart Fuchs in seinem Kreüterbuch.

Dill war in früheren Zeiten nicht nur als Gewürz in Gebrauch, dem Kraut wurden auch mystische Kräfte nachgesagt. So sollte es gegen Gewitter und, um den Hals getragen, gegen Hexerei wirksam sein. Legte sich die Braut bei der Hochzeit Dill und Senf in die Schuhe, so hatte sie später das Sagen im Haus: "Ich habe Senf und Dille, Mann, wenn ich rede, schweigst du stille!"