Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Dornige Hauhechel, Sämling (7.5.)
Dornige Hauhechel, Austrieb (9.4.)
Dornige Hauhechel, Blüte (2.7.)
Dornige Hauhechel, Einzelblüte (20.7.)
Dornige Hauhechel, Samen

Ochsenbrech, Weiberkrieg, Harnkraut, Hechelkrieg, Stachelkraut, Pflugsterz, Hartelheu

Botanischer Name

»Ononis« gr. onos Esel, der Austrieb der Pflanze riecht streng nach Tier, »spinosa« lat. dornig, stachelig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Restharrow

Familie

Schmetterlingsblütler, Fabaceae

Verbreitung

Östliches Europa, Asien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, bis 50cm tiefe Pfahlwurzel, Sämlinge filzig behaart, Blätter bei älteren Pflanzen glatt, matt grün, Einzeltriebe lang, meist liegend, Blüten in den Blattachseln, bis 30cm hoch

Standort

sonnig, eher trockene sandig-lehmige Böden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

einzeln oder zu zweit stehende kräftig rosa Schmetterlingsblüten

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

kleine ein- bis zweisamige aufgeblasene Hülse,

Vermehrung

durch Aussaat, sät sich gern selbst aus

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Raupenfutterpflanze des Hauhechelbläulings, Bestäubung durch Hummeln und verschiedene Bienenarten (Sand-, Bastard-, Woll-, Pelz-, Mauerbienen)

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

vor der Blüte oder im Herbst gesammelte Wurzel, harntreibend, blutreinigend, steinlösend, harntreibende Wirkung war schon in der Antike bekannt

Inhaltsstoffe

Flavonoide, Gerbstoff Ononin, Trifolirhizin, ätherische Öle, Zitronensäure, Sitosterin

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.232, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.426, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.132, Heinz Görz (1987)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.97, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.136, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.157, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.XVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.127, Andreas Bärtels (1997)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.124, Detlev Arens (1991)
  • Taschenlexkon der Heilpflanzen S.62, Günther Lindemann (1984)
  • Wildblumen im Hausgarten S.164, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.80, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 11/2014

Geschichte und Geschichten

Die dornige Hauhechel wächst gern an sandigen, sonnigen Seeufern, wird spätestens beim Darüberlaufen mit nackten Füßen bemerkt, da sie dann ihrem Namen alle Ehre macht. Da sie recht flach am Boden aufliegt und sich zwischen anderen Pflanzen hindurch schlängelt werden ihre hübschen lila Schmetterlingsblüten erst bei genauem Hinsehen entdeckt. Aus den Blüten entstehen im Laufe des Sommers kleine Hülsen, in denen sich ein oder zwei Samen befinden. Dürfen die ausreifen, so erscheinen im nächsten Frühjahr rund um die Mutterpflanze Jungpflanzen. Ein kleiner Schmetterling namens Hauhechelbläuling ist speziell auf diese Pflanze angewiesen und legt seine Eier auf den Blättern ab.

Die Hauhechel war bei den Bauern eher unbeliebt, da ihre zähen Triebe sich schwer abmähen oder unterpflügen ließen. Beim zusammen harken der Mahd, was in erster Linie Frauenarbeit war, blieben die Dornen in der Kleidung hängen und im Heu verfilzten die Triebe das Gras. Namen wie »Weiberkrieg« nehmen darauf Bezug. Auch Bezeichnungen wie »Ochsenbrech«, »Pflugstörz« oder »Hechelkrieg« künden vom Unmut der Bauern. Zudem zeigten üppige Vorkommen der Pflanze an, dass der Boden an dieser Stelle alles andere als fruchtbar war. Die Hauhechel wächst bevorzugt auf steinigem, nährstoffarmem Grund.

Nach Hieronymus Bosch soll ein Tee aus Hauhechelgrün das Auftreten einer Alkoholfahne nach durchzechter Nacht verhindern. Adelbert von Chamisso merkt an: »Diese Pflanze wächst häufig auf erhöhten Brachfeldern und auf Sandhügeln; sie verliert an minder dürren Standorten ihre Stacheln, und wird dann von einigen Botanikern als eigene Art angesehen.« Dass die Pflanzen unterschiedlich bestachelt sind, ist auch mir aufgefallen, ob das mit dem Standort zu tun hat, wäre zu erforschen.