Erdbirne (Apios americana)

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Weitere Namen
Erdbirne, Austrieb (17.5.)
Erdbirne, Wuchs und Blüte (24.9.)
Erdbirne, Blüte (6.9.)
Erdbirne, Herbstfärbung (19.9.)
Erdbirne, Speicherwurzel (24.2.)

Zimtwein

Botanischer Name

»Apios« von gr. apios - Birnbaum als Kulturform, der Name wurde auf die Knollen der amerikanischen Pflanze übertragen, »americana« aus Amerika stammend, Erstbeschreibung durch Friedrich Kasimir Medikus (1736-1808) deutscher Arzt und Botaniker

Englischer Name

Groundnut

Familie

Schmetterlingsblütler, Fabaceae

Verbreitung

östliches Nordamerika, um 1650 in Europa eingeführt, damals versuchsweise in Norditalien und Frankreich angebaut, stellenweise verwildert

Wuchs

ausdauernd, wanderndes Rhizom mit wie an einer Kette aufgereihten Verdickungen, Wurzeln reichern mit Knöllchenbakterien Stickstoff an, Austrieb etwa Mitte April bis Anfang Mai, dünner weicher, anfangs leicht brechender Milchsaft führender Trieb, der schnell in die Höhe wächst, dann stabiler wird, Blätter wechselständig, unpaarig gefiedert, im Austrieb weiß behaart, später glatt, Wuchshöhe bis 6m

Standort

sonnig, mäßig nahrhafter Boden, braucht genug Platz, da das Rhizom wandert und die Triebe jedes Jahr woanders erscheinen können

Blütezeit

August, September

Blüte

traubiger eng gepackter bis 10cm langer Blütenstand, typische Schmetterlingsblüten, die sich aber nur teilweise öffnen, matt rosa,

Fruchtreife

die späte Blüte verhindert meist eine Ausbildung von Früchten, hat hier noch keine angesetzt

Frucht

5-13cm lange Hülse mit 6-13 kugeligen Samen

Vermehrung

durch Abtrennung der Rhizomverdickungen

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart

Tierische Besucher
Pflege

die Pflanze braucht eine Rankhilfe

Verwendbare Teile

die Knollen können ganzjährig (vorzugsweise im Herbst) geerntet werden, pro Pflanze sind gut 2kg möglich, roh oder gekocht genießbar, leicht mandelartiger Geschmack

Inhaltsstoffe

bis zu 17% Eiweiß, Stärke, Flavone, Isoflavone, Phenole, Polysaccaride

Status

anwesend

Literatur
  • Neophyten S.211, Norbert Griebl (2020)
Geschichte und Geschichten

Im östlichen Nordamerika ist die Erdbirne als Nahrungspflanze bei den Ureinwohnern schon lange in Gebrauch. Es heißt, die ersten europäischen Siedler hätten mit ihrer Hilfe die Winter in der neuen Heimat überlebt. Die Knollen stecken in der Tat voller Nährstoffe. Untersuchungen haben ergeben, dass sie auch bei verschiedenen Krankheiten hilfreich sein können, wie Diabetes, Arthrose, Entzündungen und zur Stärkung des Immunsystems. Zudem sind die Pflanzen sehr ertragreich und pflegeleicht.

Zu mir kam die Erdbirne 2021, ein Foto der Blüten hatte mich neugierig gemacht. Da ist zunächst eine zarte kleine Ranke, die sehr zerbrechlich wirkt und das anfangs tatsächlich ist. Sie bekommt einen Stab zur Seite gestellt, den sie mit kreisenden Bewegungen bald zu greifen bekommt. Das erste, in sieben Fiedern geteilte Blatt, ist mit zartem weißem Flaum bedeckt, der verschwindet, wenn es sich ausbreitet. Bald zeigt die Ranke, was in ihr steckt, ich kann ihr beim Wachsen fast zugucken. Der einzelne Stab ist bald bis oben umrankt, ich muss anbauen. Während des Sommers winden sich die Triebe mehrere Meter in die Höhe oder, wenn das nicht möglich ist, in andere Gewächse hinein. Relativ spät, erst im August, bilden sich erste Blüten, die in einer eng gepackten Traube wachsen. Die Einzelblüten in leicht verwaschenem altrosa öffnen sich nur halb, sind aber deutlich als Schmetterlingsblüten zu erkennen. Ihnen entströmt ein eigenartiger Duft, der ganz leicht an Zimt erinnert. Da die Blüten halb geschlossen bleiben, haben Insekten kaum eine Chance, an den Nektar im Innern zu gelangen. Möglicherweise gibt es in Amerika Insekten die auf diese Blüten spezialisiert sind und sie bestäuben können, hier habe ich bisher trotz üppiger Blüte keine Samenansätze finden können. Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb, dann bricht die Pflanze in sich zusammen. Zeit, nach den Knollen zu suchen und das entpuppt sich als schwierig, da sie außen nahezu erdfarben sind. Wenn sie nicht ausgegraben werden, schleichen sie sich unter der Erde davon, erscheinen im nächsten Jahr nicht nur am Ausgangsort, sondern auch an diversen anderen Stellen in der näheren Umgebung.