Fünfblättriger Wilder Wein (Parthenocissus inserta)

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Weitere Namen

Fünfblättriger Wilder Wein, Wuchs (3.9.)
Fünfblättriger Wilder Wein, Blütenknospen (5.10.)
Fünfblättriger Wilder Wein, Früchte (3.9.)
Fünfblättriger Wilder Wein, Samen
Fünfblättriger Wilder Wein, Wuchs (15.9.)
Fünfblättriger Wilder Wein, Herbstfärbung (6.10.)

Jungfernrebe, Rankender Mauerwein

Botanischer Name

»Parthenocissus« von gr. parthenos - Jungfrau und lat. cissos - Efeu, »inserta« lat. insertus - eingebracht, einverleibt (aus Nordamerika eingebürgerter Neophyt), Erstbeschreibung 1894 durch Albert Spear Hitchcock (1865-1935) US-amerikanischer Botaniker

Englischer Name

Grape Woodbine

Familie

Weinrebengewächse, Vitaceae

Verbreitung

Nordamerika, im 17. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt

Wuchs

ausdauernd, erst einmal etabliert sehr schnellwüchsig, pro Jahr mehrere Meter Bäume oder Wände hinauf kletternd

Standort

halbschattig, normaler Gartenboden

Blütezeit

Juni, Juli

Blüte

die kleinen Blüten ähneln denen des Kulturweins, die Trugdolden sind allerdings lockerer aufgebaut und die fünf Kronblätter bleiben zurück geschlagen an der Blüte

Fruchtreife

Oktober, November

Frucht

kleine blau bereifte Beeren mit je ein bis drei Kernen, in lockeren Trauben

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

Laub abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

die Blüten werden von Hummeln, Bienen und Wespen besucht, die unauffälligen Früchte sind bei Vögeln wie Staren und Amseln sehr beliebt

Pflege

Rückschnitt bei zu üppigem Wachstum schon im Sommer, im Herbst nach dem Laubfall kräftiger Rückschnitt, besonders wenn die Pflanze in Bäume klettert

Verwendbare Teile

Zierpflanze, leicht giftig, die im Herbst abgeschnittenen langen Treibe lassen sich für Flechtarbeiten und Kletterhilfen im Garten verwenden

Inhaltsstoffe

lösliche Oxalate in den Beeren, Anthocyane in den Blättern (rufen die intensive Herbstfärbung hervor)

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.85, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Gartenlust S.214, Johannes Roth (1992)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.539, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co S.220, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Neophyten S.449, Norbert Griebl (2020)
  • Neue Gartengeschichten S.116, Eva Demski (2023)

Geschichte und Geschichten

Den Wilden Wein im Garten anzupflanzen ist häufig gar nicht nötig. Wenn er irgendwo in der Umgebung wächst bringen Vögel ganz sicher Saatgut vorbei. Hat sich der Sämling einen guten Platz gesucht wird er binnen weniger Jahre sein einnehmendes Wesen kund tun. Ein guter Platz ist zunächst einer, der möglichst unauffällig ist, so dass die Pflanze schon eine gewisse Größe erreicht hat, bevor sie bemerkt wird. Sehr vorteilhaft ist auch eine Möglichkeit Höhe zu gewinnen. Ein Baum, ein Zaun, eine nicht allzu glatte Mauer bieten dem Wilden Wein was er braucht, um sich mit seinen Ranken festzuhalten. Haben die zunächst glatten Sprosse einen Haltepunkt gefunden, so drehen sie sich spiralig auf und verholzen. Dann sind sie nahezu untrennbar mit ihrer Kletterhilfe verbunden. Mehrere Meter lang können die Triebe werden. Ist ein Baum das Klettergerüst, so hängen sie häufig von oben herunter. Die Blüte im Frühsommer ist kaum zu sehen, wohl aber zu hören. Bienen lieben sie als Nektarspender und spätestens am lauten Summen ist zu erkennen, der Wein blüht. Anschließend kehrt wieder Ruhe ein, bis zum Herbst. Da fallen plötzlich scharenweise Stare in die Ranken ein. Für uns sind die Früchte zwar nicht genießbar, wohl aber für die Vögel, die sich daran gütlich tun und dafür sorgen, dass sich die Pflanze weiter verbreitet. Der letzte und schönste Akt im Zyklus des Wilden Weins kommt im Oktober. Da färben sich die Blätter dunkelrot und lassen zauberhafte Girlanden von oben herabhängen. Das Schauspiel dauert einige Tage bis Wochen, dann bleiben nur die kahlen Triebe übrig. Zeit, den Wein zu beschneiden. Besonders bei Exemplaren die sich in Obstbäumen eingenistet haben, ist das dringend notwendig, damit der Baum nicht irgendwann unter der Last zusammen bricht. Der Rückschnitt kann ruhig sehr radikal sein, im nächsten Jahr ist schnell wieder alles zugewachsen. Die mehrere Meter langen Triebe sind noch weich und lassen sich im Garten vielseitig verwenden, sei es als geflochtener Sichtschutz, als Kletterhilfe oder einfach als kleines Kunstwerk irgendwo im Zaun.