Felsenteller (Ramonda myconi)

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Weitere Namen

Felsenteller, Austrieb (18.4.)

Ramondie, Pyrennäen-Felsenteller

Botanischer Name

»Ramonda« nach Ramond de Carbonnieres (1753-1827), französischer Geologe und Botaniker, »myconi« übernommen von Verbascum myconi wegen der filzigen Blätter, Erstbeschreibung durch Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach (1793-1879) deutscher Botaniker

Englischer Name

Ramonda, Pyrenean Violet, Rosette Mullein

Familie

Gesneriengewächse, Gesneriaceae

Verbreitung

Balkan, Spanische Pyrenäen

Wuchs

ausdauernd, flach aufliegende Rosette, schwach behaarte runzelige, rautenförmige Blätter, kann komplett austrocknen ohne abzusterben, schrumpft dann so ineinander, dass sie kaum noch zu sehen ist, wird sobald sie Wasser bekommt wieder grün, Blütenstand bis 20cm hoch, ältere Pflanzen bilden Tochterrosetten

Standort

halbschattig, am Naturstandort häufig in senkrechten Felsspalten mit halbwegs nahrhafter Erde, zum ph-Wert des Bodens existieren unterschiedliche Angaben

Blütezeit

Mai, Juni, Juli

Blüte

traubiger Blütenstand, hell bis dunkel violette (selten rosa oder weiße) meist fünfzählige Blüten mit gelber Mitte, Kronblätter leicht nach hinten umgeschlagen

Fruchtreife

September

Frucht

elliptische Kapsel

Vermehrung

durch Aussaat, gelegentlich Selbstaussaat, Teilung älterer Rosetten

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Pflege

kaum Pflege nötig, aufpassen, dass sie nicht überwuchert wird

Verwendbare Teile

Zierpflanze

Inhaltsstoffe

Myconosid, Polyphenolglycosid, Disaccharid Sucrose

Status

anwesend

Literatur

  • Brockengarten im Harz S.53, Friedrich Ebel u.a. (1999)
  • Die Blüte S.246, Dieter Heß (1990)
  • Stauden im Garten S.134, Martin Stangl
  • kraut&rüben 3/2018 S.59

Geschichte und Geschichten

Der Felsenteller gehört zu einer Gruppe von Pflanzen, die als Relikte einer sehr alten Flora betrachtet werden und zu wärmeren Zeiten im eurasischen Raum weiter verbreitet waren. Heute wachsen sie hauptsächlich im westlichen Teil der Iberischen Halbinsel in bergigen Regionen. Die Rosetten bildende Pflanze reagiert empfindlich auf Staunässe, wächst am Naturstandort bevorzugt in senkrechten Felsspalten, aus denen Regenwasser zügig ablaufen kann. Die runzeligen Blätter sind von kurzen borstigen Haaren überzogen und tolerieren auch längere Trockenperioden, während derer sie soweit zurück trocknen können, dass sie wie abgestorben aussehen. Studien an Naturstandorten haben ergeben, dass nur wenige Jungpflanzen die ersten Jahre überstehen, Exemplare, die das geschafft haben aber sehr alt werden können. Die auch Freiland-Usambaraveilchen genannten Pflanzen sind schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts in Kultur, werden besonders für Steingartenpflanzungen verwendet.