Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus)

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Weitere Namen

Frühlingsplatterbse, Jungpflanze (17.4.)
Frühlingsplatterbse, Blütenknospen (2.4.)
Frühlingsplatterbse, Blüte mit Ackerhummel (26.4.)
Frühlingsplatterbse, Blüte (18.3.)
Frühlingsplatterbse, Blüte (19.4.)
Frühlingsplatterbse, Samenstand (20.5.)
Frühlingsplatterbse, Samen

Botanischer Name

»Lathyrus« gr. lathyros - abgeplattet, »vernus« lat. Frühlings-, Erstbeschreibung durch Johann Jakob Bernhardi (1774-1850) deutscher Botaniker

Englischer Name

Spring Vetch

Familie

Schmetterlingsblütler, Fabaceae

Verbreitung

Europa, bis zum Kaukasus und Sibirien

Wuchs

ausdauernd, Austrieb Anfang bis Mitte März, horstig etwa 25cm hoch, einfach gefiederte glatte Blätter, Blütenstand bis 30cm hoch

Standort

sonnig bis halbschattig,gern am Rand von Gebüschen oder Gehölzen, nahrhafter Boden

Blütezeit

April, Mai

Blüte

kleine Schmetterlingsblüten rosa oder lila, je 3-7 kurzgestielte Blüten in Trauben angeordnet

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

lange schmale Hülse mit kugeligen Samen

Vermehrung

durch Aussaat, Selbstaussaat durch beim Aufplatzen der trockenen Hülsen herausgeschleuderte Samen

Frosthärte

stirbt im Spätherbst oberirdisch ab,die trockenen Stängel bleiben an der Pflanze, lassen sich auch nach dem Winter kaum abreißen, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen, einige Hummelarten beißen den Sporn durch um an den Nektar zu gelangen

Pflege

abgestorbene Teile vor dem Neuaustrieb abschneiden

Verwendbare Teile

junge Samenschoten wie grüne Bohnen, reife Samen wie Trockenerbsen, sie sollten vor der Verarbeitung über Nacht in Wasser eingeweicht und das Wasser anschließend abgegossen werden, um unverträgliche Stoffe zu entfernen

Inhaltsstoffe

Eiweiß, Mineralien, besonders in den Samen ist die Aminosäure N-Oxalyldiaminopropionsäure enthalten, sowie pilzwachstumshemmende Phytoalexine und bakterienhemmende Hydroxychalkone

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Die Wildbienen Deutschlands S.346, Paul Westrich (2018)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.449, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Hagebutte & Co S.76, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • kraut&rüben 3/2006, 3/2019 S.64

Geschichte und Geschichten

Anders als viele andere Erbsengewächse bildet die Frühlingsplatterbse eine kompakte kleine Staude, die nur etwa 25 Zentimeter hoch wird und keine Ranken ausbildet. Im zeitigen Frühjahr erscheinen die gebogenen, rötlich überlaufenen Triebe. Sie entfalten schnell ihre Blätter und wenig später öffnen sich die Schmetterlingsblüten in rosa, violett oder selten weiß. Während sich die Knospen von unten nach oben öffnen, richtet sich der Stängel langsam auf. Im unteren Bereich bilden sich bald kleine Schoten mit runden dunklen Samen. Die Schoten reifen während des Sommers und springen bei Reife auf, so dass die Samen im Umkreis verteilt werden. Die Pflanze hat ein kompaktes Aussehen, das sie bis in den Herbst hinein behält. Sie samt sich gerne aus und im lichten Schatten Laub abwerfender Bäume bildet sie im Laufe der Jahre dichte Bestände.

Auch wenn zur Familie der Schmetterlingsblütler etliche für den menschlichen Genuss zuträgliche Mitglieder gehören, sollte diese Platterbse nicht im Kochtopf landen. Der in den Samen enthaltene Giftstoff führt zum sogenannten »Lathyrismus«, einer chronischen Erkrankung, die sich in spastischen Lähmungserscheinungen der Extremitäten äußert. Neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Frühlingsplatterbse giftfrei ist. Die Samen sollten vor dem Verzehr auf jeden Fall über Nacht eingeweicht und in frischem Wasser lange genug gekocht werden.