Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Fester Lerchensporn, Knolliger Lerchensporn

Botanischer Name

Gefingerter Lerchensporn, Austrieb (25.2.)
Gefingerter Lerchensporn, Austrieb (17.3.)
Gefingerter Lerchensporn, Blüte (29.3.)
Gefingerter Lerchensporn, Blüte (2.4.)

»Corydalis« von gr. korys - Helm (nach dem helmartigen Sporn der Blüte), »solida« lat. solidus - fest, gedrungen, die Pflanze wurde schon von Linné beschrieben, aber erst 1811 durch Joseph Philippe de Clairville in die Systematik aufgenommen

Englischer Name

Fumewort, Bird-in-a-Bush

Familie

Mohngewächse, Papaveraceae

Verbreitung

Mittel- und Nordeuropa

Wuchs

ausdauernd, kugelige bis eiförmige kompakte Wurzelknollen, weiche gefiederte graugrüne Blätter etwa 15-20cm hoch, Blütenstand 20-25cm hoch, schon Ende Mai einziehend

Standort

halbschattig unter laubabwerfenden Gehölzen, nicht zu trocken

Blütezeit

März, April

Blüte

einseitwendiger Blütenstand, Blüten weiß, rosa oder lila in erstaunlich vielen Abstufungen, in der Spitze des langen Sporns befindet sich Nektar, der nur langrüsseligen Insekten zugänglich ist, die unter den Blüten befindlichen Tragblätter sind gefingert

Fruchtreife

Mai

Frucht

kleine grüne Schote mit mehreren schwarzen, leicht gekrümmten Samen

Vermehrung

durch Tochterknollen, Selbstaussaat

Frosthärte

unterirdische Teile frosthart

Tierische Besucher

Zitronenfalter mögen die Blüten, Hummeln beißen gelegentlich den Sporn von außen durch und »rauben« den Nektar ohne die Blüte zu bestäuben, Raupenfutterpflanze für den Schwarzen Apollo-Falter, Samenverbreitung durch Ameisen

Pflege

keine Pflege nötig, Standort möglichst in Ruhe lassen (da die Pflanzen so früh wieder verschwinden, besteht die Gefahr, die Wurzelknollen beim Jäten zu zerstören)

Verwendbare Teile

in der Naturheilkunde wurde die Knolle als antibakteriell, krampflösend, beruhigend, aber auch halluzinogen eingesetzt, keine Selbstmedikation wegen der Giftigkeit der ganzen Pflanze

Inhaltsstoffe

Alkaloide (Isocholin-Alkaloid), Bulbocapnin

Status

anwesend

Literatur

  • kraut&rüben 3/2007, 1/2018 S.31

Geschichte und Geschichten

An geschützten Stellen tauchen die ersten kräftig rosa Blüten des Gefingerten Lerchensporn häufig schon Ende Februar auf. Da die Knospen zwischen all dem Wintergrau kaum zu sehen sind, bin ich immer wieder verwundert, wo die Blüten so plötzlich her kommen. Überraschend auch die Standorte. Manche kenne ich und sehe ab und zu nach, ob sich etwas tut, aber in fast jedem Jahr leuchtet das Rosa unerwartet aus ganz neuen Ecken. Ameisen sind eine der Ursachen für die Verbreitung der Pflanzen. Sie tragen die Samen durch den Garten zu ihren Bauten, beißen das Anhängsel auf das sie es abgesehen haben, ab und lassen den Rest einfach liegen. Elaiosom nennt sich das kleine Häppchen Futter in das die Pflanze bei der Samenbildung investiert, um auf diese Weise größere Gebiete zu besiedeln. Natürlich werden nicht alle Samen mit genommen, die meisten keimen im Umkreis der Mutterpflanze. So bilden sich mit der Zeit dichte Bestände, die im zeitigen Frühjahr begleitet von Gelben Windröschen und blauen Scilla intensive Farbe ins Beet zaubern. Von allen drei Pflanzen ist im Sommer schon kaum noch etwas zu sehen, sie ziehen sich nach der Samenreife gleich wieder unter die Erde zurück. Am Naturstandort in lichten Laubwäldern schließt sich dann das Blätterdach und am Boden kommt zu wenig Licht an, um noch großartig weiter zu wachsen. Der Boden bleibt aber weitgehend unberührt und das sollte auch im Garten so sein. Das Rhizom des Lerchensporn möchte so wenig wie möglich gestört werden, würde wenn es offen liegt auch schnell vertrocknen. Unter Sträuchern siedelt sich die Pflanze gerne an, in Bereichen die nicht allzu penibel gesäubert werden. Aber wie erwähnt - es gibt auch immer wieder Überraschungen, wenn die Blüten an völlig unerwarteten Stellen auftauchen.