Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)
Weitere Namen
Fester Lerchensporn, Knolliger Lerchensporn
Botanischer Name
»Corydalis« von gr. korys - Helm (nach dem helmartigen Sporn der Blüte), »solida« lat. solidus - fest, gedrungen, die Pflanze wurde schon von Linné beschrieben, aber erst 1811 durch Joseph Philippe de Clairville in die Systematik aufgenommen
Englischer Name
Fumewort, Bird-in-a-Bush
Familie
Mohngewächse, Papaveraceae
Verbreitung
Mittel- und Nordeuropa
Wuchs
ausdauernd, kugelige bis eiförmige kompakte Wurzelknollen, weiche gefiederte graugrüne Blätter etwa 15-20cm hoch, Blütenstand 20-25cm hoch, schon Ende Mai einziehend
Standort
halbschattig unter laubabwerfenden Gehölzen, nicht zu trocken
Blütezeit
März, April
Blüte
einseitwendiger Blütenstand, Blüten weiß, rosa oder lila in erstaunlich vielen Abstufungen, in der Spitze des langen Sporns befindet sich Nektar, der nur langrüsseligen Insekten zugänglich ist, die unter den Blüten befindlichen Tragblätter sind gefingert
Fruchtreife
Mai
Frucht
kleine grüne Schote mit mehreren schwarzen, leicht gekrümmten Samen
Vermehrung
durch Tochterknollen, Selbstaussaat
Frosthärte
unterirdische Teile frosthart
Tierische Besucher
Zitronenfalter mögen die Blüten, Hummeln beißen gelegentlich den Sporn von außen durch und »rauben« den Nektar ohne die Blüte zu bestäuben, Raupenfutterpflanze für den Schwarzen Apollo-Falter, Samenverbreitung durch Ameisen
Pflege
keine Pflege nötig, Standort möglichst in Ruhe lassen (da die Pflanzen so früh wieder verschwinden, besteht die Gefahr, die Wurzelknollen beim Jäten zu zerstören)
Verwendbare Teile
in der Naturheilkunde wurde die Knolle als antibakteriell, krampflösend, beruhigend, aber auch halluzinogen eingesetzt, keine Selbstmedikation wegen der Giftigkeit der ganzen Pflanze
Inhaltsstoffe
Alkaloide (Isocholin-Alkaloid), Bulbocapnin
Status
anwesend
Literatur
- kraut&rüben 3/2007, 1/2018 S.31
Geschichte und Geschichten
An geschützten Stellen tauchen die ersten kräftig rosa Blüten des Gefingerten Lerchensporn häufig schon Ende Februar auf. Da die Knospen zwischen all dem Wintergrau kaum zu sehen sind, bin ich immer wieder verwundert, wo die Blüten so plötzlich her kommen. Überraschend auch die Standorte. Manche kenne ich und sehe ab und zu nach, ob sich etwas tut, aber in fast jedem Jahr leuchtet das Rosa unerwartet aus ganz neuen Ecken. Ameisen sind eine der Ursachen für die Verbreitung der Pflanzen. Sie tragen die Samen durch den Garten zu ihren Bauten, beißen das Anhängsel auf das sie es abgesehen haben, ab und lassen den Rest einfach liegen. Elaiosom nennt sich das kleine Häppchen Futter in das die Pflanze bei der Samenbildung investiert, um auf diese Weise größere Gebiete zu besiedeln. Natürlich werden nicht alle Samen mit genommen, die meisten keimen im Umkreis der Mutterpflanze. So bilden sich mit der Zeit dichte Bestände, die im zeitigen Frühjahr begleitet von Gelben Windröschen und blauen Scilla intensive Farbe ins Beet zaubern. Von allen drei Pflanzen ist im Sommer schon kaum noch etwas zu sehen, sie ziehen sich nach der Samenreife gleich wieder unter die Erde zurück. Am Naturstandort in lichten Laubwäldern schließt sich dann das Blätterdach und am Boden kommt zu wenig Licht an, um noch großartig weiter zu wachsen. Der Boden bleibt aber weitgehend unberührt und das sollte auch im Garten so sein. Das Rhizom des Lerchensporn möchte so wenig wie möglich gestört werden, würde wenn es offen liegt auch schnell vertrocknen. Unter Sträuchern siedelt sich die Pflanze gerne an, in Bereichen die nicht allzu penibel gesäubert werden. Aber wie erwähnt - es gibt auch immer wieder Überraschungen, wenn die Blüten an völlig unerwarteten Stellen auftauchen.