Gemeiner Hohlzahn (Galeopsis tetrahit)
Weitere Namen
Stechender Hohlzahn, Dorn-Hohlzahn, Hanfnessel
Botanischer Name
»Galeopsis« gr. eine Sippe, deren Blätter der Brennnessel ähneln, »tetrahit« unklare Herkunft, möglicherweise von gr. tetrachistos - viergeteilt
Englischer Name
Common Hempnettel
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
einjährig, Keimung Anfang bis Mitte März, weiche behaarte gezähnte, leicht runzelige Blätter, straff aufrecht wachsend, vierkantiger Stängel an den Blattknoten deutlich verdickt, verzweigt bis 80cm hoch, Blüten achselständig, Samenstände stechend borstig, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig bis halbschattig, mäßig nährstoffreiche Böden
Blütezeit
(Juni), Juli, (August)
Blüte
Scheinquirle in den Blattachseln, blass rosa Lippenblüten mit tiefem Schlund, Kelchblätter verwachsen, mit spitz zulaufenden Zähnen
Fruchtreife
August, September
Frucht
im Abtrocknen offene hellbraune Klausen mit je vier Samen, der gezähnte Rand ist abgetrocknet hart und stechend
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
Samen frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen, Weiden- und Sumpfmeise sammeln die Klausen als Futtervorrat
Pflege
ausreißen wo sie zu dicht stehen
Verwendbare Teile
Kraut und Blüten als Tee bei Hautkrankheiten, Husten und Heiserkeit, adstringierend, krampflösend, schleimlösend, junge Blätter als Salatzutat, für Gemüsefüllungen, in Kräuterquark oder Pesto
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Saponine, Harze, Kieselsäure, Iridoide, Gerbstoffe, Flavonoide
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.212, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Essbare Samen S.89, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.328, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
Geschichte und Geschichten
Der Gemeine Hohlzahn gehört zu den Gewächsen, die irgendwo auftauchen, ohne wirklich wahrgenommen zu werden. Irgendwann im zeitigen Frühjahr erscheinen nach runden Keimblättern nesselartige Laubblätter, zunächst noch klein und unauffällig. Die Pflanze bildet keine Rosette, wächst nach dem dritten oder vierten gegenständigen Blattpaar gleich in die Höhe. Der vierkantige Stängel verzweigt sich, bildet unterhalb der Blattknoten deutliche Verdickungen. Zunächst an der Spitze, dann auch in den Blattachseln erscheinen die in Scheinquirlen angeordneten rosa Blüten, die sich aus den röhrig verwachsenen Kelchblättern hervor schieben. Die Kelchblätter sind am Rand mit spitzen Zähnen versehen, die zunächst noch weich sind, mit der Samenreife aber abtrocknen, was sich beim Anfassen unangenehm bemerkbar macht. Die Samen sitzen jeweils zu viert in den offenen Klausen, werden vom Wind oder von vorbei laufenden Tieren heraus geschüttelt. Der Hohlzahn braucht offenen Boden für seine Entwicklung, er ist ein Kulturfolger, der sich den Ackerbau des Menschen zu Nutze gemacht hat.