Glänzende Mutterwurz (Ligusticum lucidum)
Weitere Namen
Glänzender Liebstock, Rhodope-Bergfenchel
Botanischer Name
»Ligusticum« abgeleitet von gr. ligustikas - eine Pflanze aus der italienischen Provinz Ligurien, »lucidum« von lat lucidus - glänzend, leuchtend, Erstbestimmung durch Pietro Porta (1832-1923) und Gregorio Rigo (1841-1922) beide italienische Botaniker
Englischer Name
Shining Lovage
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
südostalpin, Balkan, Balearen
Wuchs
ausdauernd, kräftige helle, verzweigte Pfahlwurzel, Rosette, 4-fach gefiederte dunkelgrün glänzende Blätter, kräftiger, verzweigter Blütenstand bis über 1m hoch, absterbende Blattstiele bleiben als schützendes Gewebe um den Wurzelhals bestehen
Standort
sonnig bis halbschattig, lehmige kiesige Böden, kommt aber auch mit normaler Gartenerde zurecht
Blütezeit
Juni, Juli, (August)
Blüte
große 30-50-strahlige Doppeldolde mit kleinen weißen Blüten, viele kleinere Nebendolden, blüht erst nach mehreren Jahren Standzeit, manche Pflanzen sterben nach der Blüte ab, andere treiben wieder aus
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
eiförmig, gerippt, 5mm lang
Vermehrung
durch Aussaat, gelegentlich Selbstaussaat
Frosthärte
frosthart bis unter -20°C, teilweise mit einzelnen grünen Grundblättern überwinternd, Neuaustrieb im Frühjahr
Tierische Besucher
Bestäubung durch Käfer und Fliegen
Pflege
kaum Pflege nötig, Jungpflanzen sehen der Wilden Möhre sehr ähnlich, Vorsicht beim Jäten
Verwendbare Teile
wegen des sehr intensiv herben Aromas nur in sehr kleinen Dosen als Gewürz oder als Beimischung im Tee, die enthaltenden Cumarin-Derivate wirken entzündungshemmend
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Cumarin-Derivate
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Die Glänzende Mutterwurz stammt aus bergigen Regionen Südeuropas, bevorzugt dort kalkhaltigen Untergrund in sonniger Lage. In meinem Garten muss sie mit dem Flachland vorlieb nehmen und die umstehenden Kirschbäume sind mittlerweile so hoch, dass der Standort auch nur noch sehr eingeschränkt als sonnig zu bezeichnen ist. Trotzdem halten sich die Pflanzen tapfer schon seit vielen Jahren. Wahrscheinlich wären sie unter günstigeren Bedingungen größer, umfangreicher und würden häufiger blühen, so müssen sie sich an die Gegebenheiten anpassen. In ganz jungem Stadium ähneln die Sämlinge denen der Wilden Möhre, sind aber nicht so weich. Die Fiederung der Mutterwurz löst die Mittelrippe des Blattes fast komplett auf und wirkt bald wie ein Netz. Diese Struktur fühlt sich erstaunlich fest an. Die Blätter liegen meist auf dem Boden auf, bedecken fast einen halben Quadratmeter und sind doch kaum zu sehen. Ab dem zweiten Standjahr bleiben am Vegetationspunkt faserige Stängelreste bestehen, die die helle beinige Pfahlwurzel im Winter schützen. Nach einigen Jahren wächst im Frühsommer aus der Rosettenmitte ein kräftiger Blütenstand. Neben einer großen Hauptdolde bilden sich viele kleinere Nebendolden. Die weißen Blüten sind recht langlebig und werden bevorzugt von Käfern und Fliegen bestäubt. Die reifenden Samen bleiben bis in den Herbst hinein an den Dolden haften. Sie sind relativ groß und werden vom Wind im nahen Umkreis verteilt.