Glöckchen-Lauch (Allium triquetrum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Glöckchen-Lauch, Wuchs und Blüte (8.10.)
Glöckchen-Lauch, Blüte (13.10.)
Glöckchen-Lauch, Samen

Botanischer Name

»Allium« lat. Knoblauch, hergeleitet von halare - ausdünsten, starken Geruch verbreiten, »triquetrum« dreikantig von lat. triquetrus - dreieckig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Three-Cornered Garlic

Familie

Lauchgewächse, Alliaceae

Verbreitung

westliches Mittelmeergebiet

Wuchs

ausdauernd, kleine Zwiebel, aus der 2-3 etwa 50cm lange gekielte Blätter wachsen, breitet sich vegetativ durch Brutzwiebeln aus und tritt am Naturstandort meist in größeren Gruppen auf, nach der Samenreife einziehend

Standort

halbschattig, feuchte schattige Waldränder, Gräben und Flussufer, hier als Topfpflanze, im Sommer draußen an halbschattigem Standort

Blütezeit

am Naturstandort von Januar bis Mai, hier nach verschobener Ruhephase September, Oktober

Blüte

einseitwendige Scheindolde mit bis zu 15 glockig hängenden Einzelblüten, Blütenblätter weiß mit grünem Mittelnerv

Fruchtreife

Dezember, Januar

Frucht

kleine häutige Kapsel mit dunklen kantigen Samen

Vermehrung

hauptsächlich durch Brutzwiebeln

Frosthärte

nicht frosthart, Laub stirbt bald nach der Blüte ab, die Zwiebeln dann in der Erde belassen und den Topf kühl und trocken überwintern

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Hummeln, aber auch kleine Käfer

Pflege

Zwiebeln etwa alle 2-3 Jahre in frische Erde setzen, während der Ruhephase nicht gießen

Verwendbare Teile

Blätter zum Würzen, Blüten als Dekoration

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Vitamin C, schwefelhaltige Verbindungen

Status

anwesend

Literatur

  • Hagebutte & Co S.106, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.250, Andreas Bärtels (1997)
  • The Book of Weeds S.148, Ken Thompson (2009)
  • Was hier alles wächst S.114, Susanne Lipps (2017)

Geschichte und Geschichten

Ein Urlaub auf Mallorca im April, ganze Wiesen voller schneeweißer Glöckchen. Da mussten doch ein paar kleine Zwiebelchen mitkommen, als Erinnerung. Einige steckte ich versuchsweise in den Garten, wo sie den Sommer zwar gut überstanden, im nächsten Jahr aber verschwunden waren. Die übrigen wohnen im Blumentopf, dürfen den Winter im Haus verbringen und sind glücklich und zufrieden. Die Zwiebeln brauchen eine längere Ruhephase, nach der Blüte stirbt das Laub bald ab und während des nächsten halben Jahres ist von den Pflanzen nichts zu sehen. Normalerweise blüht der Glöckchen-Lauch im zeitigen Frühjahr, hat sich inzwischen aber umgestellt und treibt im August zunächst ein dichtes Büschel kräftig grüner kantiger Blätter, aus dem dann im September und bis in den Oktober hinein weiße Glöckchen heraus ragen. Wenn die Samen ausreifen vertrocknet der Blütenstängel und legt die Samenkapsel auf der Erde ab, wo sie sich öffnet. An den Samen befindet sich ein helles, eiweißhaltiges Anhängsel, das von Ameisen mitsamt den Samen verschleppt wird. Die ganze Pflanze duftet bei Berührung kräftig nach Lauch und lässt sich, wie alle Laucharten, in der Küche als Gewürz verwenden. Die ursprünglich im westlichen Mittelmeergebiet heimische Pflanze ist inzwischen in Marokko, Tunesien, Algerien, den Kanaren und sogar in frostarmen Gebieten Großbritanniens eingebürgert und wird stellenweise als wucherndes Unkraut bekämpft.