Großblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Großblättrige Wucherblume, Jungpflanze (15.8.)
Großblättrige Wucherblume, Blütenknospen (5.6.)
Großblättrige Wucherblume, Blüte (15.6.)
Großblättrige Wucherblume, Samen

Großblättrige Straußmargerite, Schafgarben-Margerite

Botanischer Name

»Tanacetum«, nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von gr. taeniaticus - Bandwurm, da verschiedene Tanacetum-Arten gegen Bandwürmer eingesetzt wurden, »macrophyllum« großblättrig gr. makros - groß und phyllon - Blatt, Erstbeschreibung durch Franz Adam von Waldstein-Wartenberg (1759-1823) österreichischer Botaniker und Pál Kitaibel (1757-1817) ungarischer Botaniker

Englischer Name

Rayed Tansy, Giant Milfoil

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Südosteuropa, Türkei, Kaukasus, in Deutschland stellenweise eingebürgert

Wuchs

ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, Austrieb Mitte März, Blätter gefiedert, Einzelfiedern grob gezähnt, Höhe bis etwa 1,5 Meter, breitet sich durch Wurzelausläufer aus

Standort

eher trockener Boden, sonnig bis halbschattig

Blütezeit

Juni, Juli

Blüte

dicht gepackte Doldenrispen mit 40-100 kleinen rahmweißen Einzelblüten, Zungenblüten eher weiß, Röhrenblüten anfangs gelblich, später grau bräunlich

Fruchtreife

August, September

Frucht

gerippte Achäne mit Krönchen

Vermehrung

durch Wurzelausläufer, Aussaat

Frosthärte

Grundblätter teilweise grün überwinternd, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen

Pflege

Rückschnitt nach der Blüte (um Samenbildung zu vermeiden) oder im Spätwinter

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten wurden als herb-aromatisches Gewürz benutzt, wegen des Thujon-Gehaltes aber nur in sehr geringer Dosierung, antioxidative Wirkung des ätherischen Öls aus den Blüten, sowie mögliche wachstumshemmende Wirkung bei Tumorzellen, beides wird zur Zeit erforscht

Inhaltsstoffe

Thujon, Monoterpene, Sesquiterpene, Apigenin, Kaempferol, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.464, Fleischhauer, Gutmann, Spiegelberger (2013)
  • Hier wächst nichts S.137, Jörg Pfenningschmidt, Jonas Reif (2017)
  • Neophyten S.123, Norbert Griebl (2020)
  • kraut&rüben 10/2024 S.18

Geschichte und Geschichten

Eine Wanderung im Sauerland führte mich an dieser Pflanze vorbei, die irgendwie vertraut aber auch fremd wirkte. Das Blattwerk ähnelt sehr dem des Rainfarn, ist aber noch etwas kräftiger, die Blüten könnten von einer zu groß geratenen Schafgarbe stammen. Bis anderthalb Meter Höhe und mehrere Quadratmeter im Umfang hatte der an einem Nordosthang wachsende Bestand. Wenige Jahre später haben sich in der näheren Umgebung der Fundstelle bereits weitere Pflanzen etabliert. Die Blüten werden von Käfern und Fliegen besetzt, im Blattwerk lauern diverse Spinnentiere. Der Duft der Pflanze ist herb aromatisch, sehr ähnlich dem Rainfarn. Sie breitet sich über Wurzelausläufer aus, aber auch über Samen, die sehr leicht keimen und wie ich in meinem Garten feststelle auch schnell wachsen. Ob sie irgendwann zu sehr wuchern, bleibt noch abzuwarten.

Erste Exemplare der Großblättrigen Wucherblume tauchten in Deutschland möglicherweise schon um 1596 auf. Andere Angaben gehen von 1783 aus. Im Nymphenburger Park in München muss sie schon vor 1833 angepflanzt worden sein. An verschiedenen Stellen in Deutschland hat sie sich aus Villengärten und Parkanlagen davon geschlichen und größere Bestände gebildet, kommt mit den hiesigen Verhältnissen offenbar gut zu Recht. Für England kann das Jahr 1803 als das ihrer Einführung als gesichert angesehen werden. Immer wieder kam es zu Verwechslungen mit der recht ähnlichen Großblättrigen Schafgarbe (Achillea macrophylla), was ältere Zuordnungen schwierig macht. Erstmals beschrieben wurde die Wucherblume nach einem Vorkommen auf dem Berg Papuck in Slovenien. Sie wurde zunächst den Schafgarben, den Chrysanthemen und den Margeriten zugeordnet, ehe sie schließlich beim Rainfarn landete.