Hängepolsterglockenblume (Campanula poscharskyana)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Campanula« lat. Glockenblume von campana - Glocke, »poscharskyana« nach Gustav Adolf Poscharsky (1832-1915) deutscher Botaniker, Erstbeschreibung 1928 durch Arpád von Degen (1866-1934) ungarischer Botaniker
Englischer Name
Serbian Bellflower, Trailing Bellflower
Familie
Glockenblumengewächse, Campanulaceae
Verbreitung
Balkangebiet
Wuchs
ausdauernd, vieltriebige Polster bildend, Blätter rundlich, glatt, leicht gezähnt oder gewellt, Blütentriebe flach um die Pflanze herum aufliegend, reich blühend
Standort
sonnig bis halbschattig, kommt aber auch in schattigen Bereichen zu Recht, eher magerer Boden ohne Staunässe, setzt sich gerne in Mauerfugen oder zwischen Wegplatten
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, (September), (Oktober), (November),(Dezember)
Blüte
bis 25cm lange aufliegende Stängel mit aufgereihten Blüten. Kelchblätter und Außenseite der Kronblätter locker borstig behaart, meist fünfzählige sternartig geöffnete Glocke, nicht hängend, leicht variierende Blautöne, heller Schlund, im Herbst teilweise Nachblüte
Fruchtreife
August, September
Frucht
kleine Streukapsel mit seitlichen Öffnungen, viele winzige Samen
Vermehrung
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat, die Sämlinge können in der Blütenfarbe leicht variieren
Frosthärte
grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen (Glockenblumen-Scherenbiene)
Pflege
nach der Blüte Blütentriebe entfernen (lassen sich leicht ausreißen)
Verwendbare Teile
Blüten und Blätter sind essbar, die Blüten ergeben hübsche Farbtupfer im Salat oder auf Kuchen
Inhaltsstoffe
in der Wurzel Inulin, in den Blättern Vitamin C
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.60, Bobby J.Ward (1999)
- Gartenlust und Gartenfrust S.84, Heide Rau, Marion Nickig (2004)
Geschichte und Geschichten
Elf Monate im Jahr besteht diese eher kleinwüchsige Glockenblume aus einem Polster aus fast runden Blättern, während der übrigen vier Wochen im Frühsommer explodiert sie förmlich und wird zu einem Meer aus kleinen blauen Glocken. Die Größe der Pflanze verdoppelt sich dabei, da die Blüten an etwa zwanzig Zentimeter langen Trieben aufgereiht sind, die sich flach auf den Boden legen, von Mauern oder aus Ampeln herunter hängen und kaum zu bändigen sind. Große Ansprüche an Boden oder Licht stellt die Hängepolsterglockenblume nicht, bei Schnecken ist sie höchstens als Versteck beliebt und wenn die Blütezeit vorbei ist, lassen sich die dünnen Stängel ganz einfach herausreißen. Übrig bleibt das friedliche grüne Polster, das jetzt neue Blätter treibt und den Rest des Jahres den Boden bedeckt hält. Manchmal tritt im Spätsommer oder Herbst eine schwache Nachblüte auf. In milden Wintern finden sich sogar um Weihnachten herum noch einzelne Blüten.