Hornmohn (Glaucium flavum)
Weitere Namen
Gelber Hornmohn
Botanischer Name
»Glaucium« von lat. glaucus - blaugrün, blaugrau (Blattfarbe), »flavum« von lat. flavus - gelb, goldgelb (Blüte), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné unter dem Namen Chelidonium glaucium, später durch Heinrich Johann Nepomuk von Crantz umbenannt in Glaucium flavum
Englischer Name
Yellow horned Poppy
Familie
Mohngewächse, Papaveraceae
Verbreitung
Mittelmeerregion
Wuchs
ausdauernd, helle, kräftige Pfahlwurzel, Rosette, blaugrüne fleischige fiederteilig gelappte Blätter mit wachsartigem Belag und lockerer weißer Behaarung, Blütenstand im ersten Jahr etwa 30cm, bei älteren Pflanzen bis 150cm hoch, durch die langen schweren Schoten leicht instabil, ältere Pflanzen bilden einen verholzten, kurzen dicken Stamm, aus dem mehrere Rosetten wachsen
Standort
sonnig, magerer Boden ohne Staunässe, Naturstandort oft in Küstennähe, da die Pflanze relativ hohe Salzkonzentrationen toleriert
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, September
Blüte
verzweigter, bis 150cm hoher Stängel, locker behaart, Seitentriebe in den Blattachseln, 5cm durchmessende vierzählige gelbe Schalenblüte, viele Staubgefäße rund um die schmale Narbe, zwei borstig behaarte, in abgerundeter Spitze auslaufende Kelchblätter die schnell abfallen
Fruchtreife
Juli, August, September, (Oktober)
Frucht
10-20cm (selten 30cm) langes "Horn" (die in die Länge gewachsene Narbe), doppelseitig öffnende Schote mit Trennwand, kleine kugelige Samen
Vermehrung
durch Aussaat, am Besten im Frühjahr im Haus, Keimdauer 2-3 Wochen, Selbstaussaat im Freiland möglich, wenn der Winter mild verläuft, Keimung im Frühjahr (an günstigem Standort wachsen die Sämlinge erstaunlich schnell)
Frosthärte
in milden Wintern grün überwinternd, in nassen Wintern kann die Wurzel faulen, während längerer (Kahl-) Frostperioden erfrierend, Winterschutz je nach Witterung notwendig
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen und Hummeln, Sämlinge werden gern von Schnecken verspeist
Pflege
hochbinden der weichen Blütenstände, Rückschnitt im Frühjahr, dann nicht zu feucht halten, auf gute Drainage achten
Verwendbare Teile
Giftpflanze, das aus den Samen gepresste gelbe Öl wurde als Lampenöl und zur Seifenherstellung verwendet, das im Milchsaft enthaltene Glaucin wirkt ähnlich wie Codein
Inhaltsstoffe
Glaucin, Magnoflorin, Glauflavin, in der Wurzel Alkaloide (Allocryptopin, Protopin, Chelerythrin, Sanguinarin, Chelirubin, Isocorydin, Magnoflorin)
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.539, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2018)
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- New Kreüterbuch Cap.CXCVII, Leonhart Fuchs (1543)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.229, Andreas Bärtels (1997)
- Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.162, Ruprecht und Irene Düll (2007)
- Wildblumen im Hausgarten S.165, John Stevens (1987)
Geschichte und Geschichten
Der Naturstandort des Hornmohns liegt in südlichen Gefilden. Ihn in unserem eher rauen Klima im Garten zu kultivieren ist nicht ganz einfach, aber möglich. In kalten Wintern erfriert er einfach und muss im Frühjahr aus Samen neu gezogen werden. Milde Winter übersteht er häufig, friert aber deutlich zurück. Auch ein nasses, kühles Frühjahr mag er nicht, dann fault die Wurzel weg. Als Standort kommt ein warmes, eher sandiges Beet mit gutem Wasserabzug an der Südseite einer Mauer in Betracht. Hier entwickelt sich am ehesten das, was den Reiz dieser Pflanze ausmacht, die wunderschön blaugrüne, an die Farbe des Meeres erinnernde, Rosette. Die Blätter haben einen wachsartigen Überzug und locker verteilte weiße, weiche Borsten, Kennzeichen einer Pflanze, die sich vor zu hoher Verdunstung schützen muss. Im Juni wachsen die ersten Blütenstände in die Höhe, bis zum Herbst kann sich ein richtiger Busch entwickeln. Wenn der Pflanze ihr Standort gefällt, blüht sie sehr üppig. Die vier leuchtend gelben Blütenblätter haben nur eine recht kurze Lebensdauer, spätestens nach zwei Tagen fallen sie ab. Anschließend entwickelt sich der Namen gebende Teil der Pflanze, das Horn. Bei diesem Samenstand handelt es sich um eine schmale Schote mit einer Scheidewand, die eine Länge von zwanzig Zentimetern (selten sogar dreißig) erreichen kann. Die abgerundete zweigeteilte Spitze erinnert an einen Elefantenrüssel. Wenn das Horn abgetrocknet ist teilt es sich der Länge nach und gibt die kleinen hellen Samen frei, die vom Wind verbreitet werden, aber auch schwimmfähig sind. Einige von ihnen keimen im nächsten Frühjahr und bilden im Laufe des Sommers eine neue Rosette. Da die Keimung nicht zuverlässig erfolgt, ist eine Aussaat im Haus möglich, die aber nicht zu früh erfolgen sollte, damit die Sämlinge genug Sonnenlicht abbekommen.