Immenblatt (Melittis melissophyllum)

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Weitere Namen

Immenblatt, Austrieb (13.4.)
Immenblatt, Blüte (15.5.)
Immenblatt, Blüte (29.5.)
Immenblatt, Samen

Bienensaug, Melissenblatt, Waldmelisse

Botanischer Name

"Melittis" gr. melitta - Biene, "melissophyllum" mel - Honig, phyllum - Blatt, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Bastard Balm

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa bis Südwestrussland

Wuchs

ausdauernd, Austrieb Anfang März, horstige Staude mit kriechendem Rhizom, Blätter breitlanzettlich runzelig grob gesägt, Blütenstand bis 50cm hoch, ganze Pflanze weich behaart

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter kalkhaltiger Boden, bis in Höhenlagen von etwa 1500 Metern in lichten Wäldern anzutreffen

Blütezeit

Mai, Juni, Juli

Blüte

Scheinquirle in den Blattachseln, offene Lippenblüte, Oberlippe zweizähnig, Unterlippe dreizähnig, Mittelteil dunkel der Rest hell rosa (Farbschattierungen sind variabel), intensiv nach Honig duftend, der Blütenkelch ist mit Nektar angefüllt

Fruchtreife

August, September

Frucht

offene Klausen, 2-3mm langer rundlicher Same, nass verschleimend

Vermehrung

durch Rhizomteilung, Aussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

Blätter als Tee wirken antiseptisch, adstringierend, blutreinigend, harntreibend, junge Blätter, Triebspitzen und Blüten (Aroma verstärkt sich beim Trocknen) als Gewürz

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Cumarin, Flavonoide, Triterpene, Phenolsäuren

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.552, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.144, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 3/2019 S.69

Geschichte und Geschichten

In freier Natur ist das Immenblatt kaum noch zu finden, lichte Wälder sind seine Heimat, bis in Höhenlagen von 1500 Meter. Dort besiedelt die Pflanze kalkhaltige, eher trockene Böden. Die horstartig wachsenden Pflanzen treiben dort im Frühjahr weich behaarte Blätter, die sich auch während des Sommers samtig anfühlen. Vom späten Frühjahr bis in den Sommer hinein erscheinen die an Orchideen erinnernden Blüten, die quirlig zwischen den kreuzgegenständigen Laubblättern stehen. Ihre Farbe variiert von einem gleichmäßigen rosa bis zur intensiv violetten Unterlippe und fast weißem Rest. In frischem Zustand riecht die Pflanze leicht nach Wanze, beim Trocknen entsteht ein leichter Waldmeistergeruch. Die mit reichlich Nektar gefüllten Blüten duften intensiv nach Honig.