Indianernessel (Monarda didyma)
Weitere Namen
Monarde, Pferdeminze, Goldmelisse, Scharlach-Monarde
Botanischer Name
»Monarda« nach Nicolas Monardes, spanischer Arzt und Botschafter (1493-1578), »didyma« von gr. didymos - zweifach, doppelt, wegen der zweilippigen Blüte, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Bee Balm, Oswego Tea
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Nordamerika
Wuchs
ausdauernd, weitläufiges dicht unter der Erde liegendes Rhizom bildend, einzelne aufrechte Triebe erscheinen an unterschiedlichen Stellen im Beet, Blätter gegenständig, teilweise runzelig und rot überlaufen, Blütenstand bis 1m hoch
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, (Oktober)
Blüte
quirlständig in mehreren durchwachsenen Etagen, kräftig rosarote lang gezogene röhrige Blüten zwischen rötlich gefärbten Hochblättern, intensiv süß aromatisch duftend, Schmetterlingspflanze
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
Fruchtstand aus borstigen Kapseln, kleine längliche Samen
Vermehrung
durch Wurzelteilung im Frühjahr oder Herbst
Frosthärte
oberirdisch absterbend, in milden Wintern mit grünen Grundblättern, Rhizom frosthart
Tierische Besucher
Schmetterlinge, langrüsselige Hummeln
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr
Verwendbare Teile
Blüten und Blätter frisch oder getrocknet als Tee bei Erkältungen und Bronchialleiden, Antiseptikum, frische Blüten in Obstsalat oder auf Kuchen, gut geeignet zur Aromatisierung von grünem oder schwarzem Tee
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Farbstoffe (Anthocyane), ätherische Öle, Thymol
Status
anwesend
Literatur
- Bienenweide und Hummelparadies S.166, Dave Goulson (2021)
- Das Kräuterkulinarium S.115, Maiga Werner (2014)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.69, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.403, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Duftpflanzen S.64, Bernd Dittrich (1988)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.313, Deni Bown (1996)
- Köstliches aus dem Garten S.144, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.149, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.47, Marie-Luise Kreuter (2006)
- Neophyten S.265, Norbert Griebl (2020)
- Wo der Pfeffer wächst S.195, Hansjörg Küster (1987)
- Zeit im Garten S.76, Jürgen Dahl (1991)
- kraut&rüben 6/2001, 7/2006, 8/2006
Geschichte und Geschichten
Indianernesseln stammen, wie ihr Name vermuten lässt aus den Prärien Nordamerikas, wo sie sich über Wurzelausläufer ausbreiten und große Areale bewachsen konnten. Die Pflanzen, die heute zum Verkauf angeboten werden haben mit den ursprünglichen Formen häufig nicht mehr viel zu tun. Viele von ihnen sind Kreuzungen aus Monarda didyma und Monarda fistulosa. In meinem Garten wächst eine sehr alte Sorte, die noch aus dem Bestand meiner Eltern stammt. Sie bildet keine kompakten Büsche, sondern schiebt an verschiedenen Stellen im Beet einzelne Triebe in die Höhe, die dann von scharlach roten Blüten in mehreren Etagen gekrönt sind. Im Gegensatz zu den modernen Sorten duften diese Blüten sehr intensiv, sie lassen sich als Zutat in Teemischungen, aber auch für einen Obstsalat verwenden. Die Blütezeit reicht bis in den September, manchmal sogar Oktober, wenn immer wieder kleine Knospen nachwachsen und ein Leuchten ins Beet bringen. Samen bildet die Pflanze kaum, bei zusagendem Standort breitet sie sich aber vegetativ aus und sorgt in einem nicht zu ordentlichen Beet jeden Sommer wieder für Überraschungen.