Japanische Weinbeere (Rubus phoenicolasius)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Rotborstige Himbeere

Japanische Weinbeere, Austrieb(19.4.)
Japanische Weinbeere, Bestachelung (7.11.)
Japanische Weinbeere, Blüte (25.5.)
Japanische Weinbeere, Fruchtentwicklung (12.6.)
Japanische Weinbeere, Früchte (12.7.)
Japanische Weinbeere, Samen

Botanischer Name

»Rubus« von der indogermanischen Wurzel reub - reißen (Strauch an dem man sich reißt), »phoenicolasius« von phoenix - purpurrot, fuchsrot und gr. lasios - dicht behaart, zottig, Erstbeschreibung 1872 durch Karl Johann Maximowicz (1827-1891) deutsch-russischer Botaniker

Englischer Name

Japanese Wineberry

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Ostasien (China, Korea, Japan), 1876 in Europa und 1890 in den USA eingeführt (dort heute teilweise invasiv)

Wuchs

ausdauernd, horstig, mehrere Meter lange rotborstig- stachelige Triebe bildend, Triebspitzen bei Bodenberührung bewurzelnd, Blätter 3-5 teilig gelappt, am Rand gezähnt, unterseits weißfilzig, Blütenstände in den Blattachseln, Gerüst zum Aufbinden sinnvoll, bildet nach mehreren Jahren Standzeit gelegentlich Wurzelausläufer

Standort

sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juni, Juli,

Blüte

mehrblütige Schirmrispen, Kelchblätter drüsig behaart, schließen sich nach der Blüte wieder um die entstehende Frucht,Blüten fünfzählig, kleine weiße fast runde Kronblätter, Kelchblätter wie auch Früchte sind von einer wachsartigen, leicht klebrigen Substanz überzogen

Fruchtreife

Juli, (August)

Frucht

glasig rote Sammelfrucht (sieht aus wie aus kleinen Glasperlen zusammen gesetzt)

Vermehrung

durch bewurzelte Triebspitzen, Ausläufer

Frosthärte

Laub größtenteils abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, Himbeerkäfer meiden die Weinbeere (wahrscheinlich wegen der dichten Behaarung und der Drüsensekrete)

Pflege

nach der Ernte abgetragene Triebe ebenerdig zurückschneiden, sehr lange Neutriebe eventuell einkürzen, da sie nicht bis zum Ende hin fruchten, leichte Anfälligkeit für Rutenkrankheit, dann Triebe die nicht austreiben frühzeitig entfernen und entsorgen

Verwendbare Teile

Beeren, roh oder verarbeitet, Blätter als Tee, die Beeren wurden in ihrer Heimat zum Färben von Wein verwendet

Inhaltsstoffe

Vitamin A, Vitamin C, Spurenelemente, Ellagsäure

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.376, Helmut Pirc (2015)
  • Neophyten S.404, Norbert Griebl (2020)
  • Wildes Obst S.114, Hans-Joachim Albrecht (2018)
  • Wildobst S.100, Helmut Pirc (2009)
  • kraut&rüben 10/1995 S.20, 6/2016, 2/2019 S.51

Geschichte und Geschichten

Wie die meisten Rubus- Gewächse ist auch die aus Ostasien stammende Weinbeere sehr frohwüchsig. Nach ein bis zwei Jahren hat sie sich an ihrem Standort eingelebt und schiebt dann im Sommer Jungtriebe von bis zu 4 Meter Länge. Diese sind dicht mit kurzen rötlichen Borsten besetzt und wirken sehr dekorativ. Zwischen den Borsten befinden sich Stacheln, die sich in der Farbe kaum abheben, aber deutlich zu spüren sind. Die Triebe sind weich und biegen sich ab einer bestimmten Länge zu Boden, wenn sie nicht aufgebunden werden. Wo die Triebspitzen den Boden berühren, bewurzeln sie sich und sorgen so für die Ausbreitung der Pflanze. Zur gezielten Vermehrung wird die Triebspitze einfach in einen mit Erde gefüllten Blumentopf gesteckt. Nach zwei Monaten haben sich Wurzeln gebildet und die Jungpflanze kann von der Mutter getrennt werden. Abgesehen von den Absenkern wächst die Weinbeere eher horstig, wird mit den Jahren umfangreicher. Die langen Triebe sollten an einem Zaun oder Spalier hochgebunden werden. Mit Blüten und Früchten werden sie so schwer, dass sie sonst zu Boden sinken. Die Blütenstände der Weinbeere sind komplett von drüsigen roten Borsten überzogen. Die fünf zugespitzten Kelchblätter geben eine kleine weiße Blüte mit fast runden Kronblättern frei. Sie öffnet sich nur ansatzweise und wird leicht übersehen. Nach der Bestäubung durch Bienen und Hummeln schließen sich die Kelchblätter wieder und in ihrem Schutz entwickelt sich die eher kleine runde Beere. Zur Reifezeit wird sie von den Kelchblättern wieder freigegeben und ist ein wahres Schmuckstück. Als Sammelfrucht besteht sie aus vielen kleinen Einzelbeeren die aussehen wie durchscheinende hellrote Rocaille-Perlen. Sie fühlen sich leicht klebrig an, schmecken süßsäuerlich und sind sowohl roh als auch verarbeitet ein Genuss.

Nach der Ernte werden die abgetragenen Triebe ebenerdig abgeschnitten, eine Arbeit zu der unbedingt Handschuhe getragen werden sollten. Da die Jungtriebe zu diesem Zeitpunkt schon recht lang sind wird es ein bisschen schwierig, die alten auszusortieren. Schwache Jungtriebe können weggenommen werden, um den kräftigen mehr Raum zu geben. Erst nach einigen Jahren werden Wurzelausläufer gebildet, die im näheren Umkreis der Pflanze erscheinen. Die Japanische Weinbeere ist erstaunlich frosthart, hat die kalten Winter problemlos überstanden. In milden Wintern verliert sie nur einen Teil ihrer Blätter, der Rest bleibt als rötlich- gelber Farbtupfer bis zum Neuaustrieb an der Pflanze.

Kulinarisches

Marzipanboden mit Weinbeeren

Zutaten

  • 200 g Marzipanrohmasse
  • 3 Eier (Gr. M)
  • 250 g Japanische Weinbeeren
  • 1 Päckchen Tortenguss
  • 250 ml Flüssigkeit (roter Fruchtsaft, eventuell verdünnt)
  • 2 El Zucker

Zubereitung

  • Die Marzipanrohmasse in kleine Stücke schneiden und portionsweise mit den Eiern im Mixer pürieren, anschließend mit einem Handrührgerät so lange aufschlagen, bis die Masse glatt und cremig ist
  • Eine Tortenbodenform gut fetten und mit Semmelbröseln oder gemahlenen Mandeln ausstreuen, den Teig einfüllen und bei ca 150° (Umluft) etwa vierzig Minuten backen, etwas abkühlen lassen, aus der Form stürzen und auf einem Kuchenrost erkalten lassen
  • Die Beeren verlesen, aber möglichst nicht waschen, auf dem Tortenboden verteilen
  • Aus dem Saft, dem Zucker und dem Tortengusspulver nach Anleitung einen Tortenguss kochen und auf den Beeren verteilen, erkalten lassen