Jostabeere (Ribes X nidigrolaria)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Jostabeere, Austrieb (26.3.)
Jostabeere, Blüte (23.4.)
Jostabeere, Frucht (7.7.)

Botanischer Name

»Ribes« schon im Mittelalter aus dem arabischen übernommene Benennung für Johannisbeeren, deren Früchte ähnlich sauer waren wie der als Ribes bezeichnete Rhabarber, »nidigrolaria« Zusammensetzung aus den Namen der Ausgangspflanzen Ribes Nigrum und Ribes Divaricatum, sowie der alten Bezeichnung für Stachelbeere Grossularia

Englischer Name

Jostaberry

Familie

Stachelbeergewächse, Grossulariaceae

Verbreitung

Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere, Stachelbeere und Honigbeere, erste Kreuzungsversuche bereits 1922 durch Erwin Bauer

Wuchs

ausdauernd, frohwüchsiger Strauch, der sehr alt werden kann (meiner ist über 30 Jahre alt) Jahrestriebe bis 1,5m lang, keine Stacheln, Blätter schwach behaart, 3-5 teilig gelappt, Rand gezähnt, Blüten in wenigblütigen Trauben in den Blattachseln,

Standort

sonnig, normaler Gartenboden

Blütezeit

April, Mai

Blüte

kurzstielige Traube mit wenigen rötlichen fünfzähligen Blüten

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

schwarze, saftige Beere mit glatter Haut (größer als Johannisbeere aber kleiner als Stachelbeere)

Vermehrung

durch Stecklinge, die im Spätwinter (vor dem Austrieb) geschnitten und einfach in die Erde gesteckt werden

Frosthärte

Laub abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Hummeln, die Früchte sind bei Vögeln (besonders jungen Amseln) sehr begehrt

Pflege

Verjüngungsschnitt wenn der Fruchtansatz nachlässt, am besten nach der Ernte, der Strauch kann kräftig zurück geschnitten werden, treibt zuverlässig wieder aus

Verwendbare Teile

Beeren frisch oder verarbeitet, Blätter als Tee

Inhaltsstoffe

Vitamin C, Anthocyane

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Beerenobstsorten S.252, Peter Sorge (1984)
  • Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.183, Helmut Pirc (2015)
  • kraut&rüben 7/2021 S.64

Geschichte und Geschichten

Bereits in den 1920er Jahren wurden Kreuzungsversuche zwischen verschiedenen Johannisbeerarten und Stachelbeeren unternommen. Die Jostabeere dürfte eine der bekanntesten und erfolgreichsten sein. Neben Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere kommt hier noch die aus Nordamerika stammende Honigbeere (oder Oregon-Stachelbeere) als Elternteil dazu. herausgekommen ist die JO(hannisbeere) STA(achelbeere)-Beere, die viele Vorzüge der Eltern in sich vereint. Sie ist wüchsiger, trägt zuverlässig viele Früchte, die sich gut ernten lassen, da sie keine Stacheln besitzt. Die Größe der Früchte liegt zwischen Johannisbeere und Stachelbeere, genau wie der Geschmack. Der entspricht wirklich einer Mischung aus beiden, was im ersten Moment etwas irritiert. Roh sind die Beeren nicht jedermanns Geschmack, aber als Marmelade, Mus oder Likör entfalten sie ihr ganz spezielles Aroma. Jostabeeren treiben sehr früh aus, schon im März zeigen sich die ersten Blätter, Mitte April dann die Blüten. Sie sitzen in kurzen engen Trauben zu wenigen zusammen, sind etwas größer als die der Eltern. Da sie reich an Nektar sind, werden sie zuverlässig bestäubt und das auch in Einzelstellung. Fast jede Blüte wird zur Frucht, so dass von einem ausgewachsenen Strauch durchaus ein 10-Liter-Eimer voll geerntet werden kann. Eine gewisse Empfindlichkeit gegen zu starke Sonneneinstrahlung kann vorkommen, wenn auf eine längere wolkige Phase mehrere heiße sonnige Tage folgen. Die Beeren werden rötlich und reifen nicht mehr aus, als hätten sie tatsächlich Sonnenbrand. Das ist in all den Jahren, in denen der Strauch in meinem Garten steht aber nur ein einziges Mal vorgekommen.

Anders als Johannisbeeren, die von Zeit zu Zeit einen neuen Standort brauchen, kann die Jostabeere Jahrzehnte lang an ihrem Wuchsort verbleiben. Gelegentlich sterben größere Triebe ab, aus der Wurzel wächst die Pflanze aber immer wieder nach. Überalterte Äste tragen nicht mehr viel, sollten weg genommen werden, um jüngeren Platz zu machen.