Kaffee (Coffea arabica)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Coffea« (1) nach der ursprünglichen Heimat des Kaffee, der Landschaft Kefa oder Kaffa in Äthiopien, (2) vom arabischen qahwa, was »berauschendes Getränk« bedeutet »arabica« lat. arabicus - arabisch, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Coffee
Familie
Rötegewächse, Rubiaceae
Verbreitung
ursprünglich in Äthiopien und dem Sudan beheimatet, mittlerweile weltweit in warmem Klima angebaut
Wuchs
ausdauernd, kleiner Baum mit recht dünnem Stamm, im Freiland bis etwa 5 Meter hoch, Rinde in Streifen abblätternd, Blätter dunkelgrün, breit lanzettlich, glattrandig, Oberfläche glänzend, Blüten in kleinen Büscheln in den Blattachseln
Standort
halbschattig bis schattig, von Mai bis September im Garten, Kübel groß genug wählen, damit der Baum bei Wind nicht kippt
Blütezeit
ganzjährig möglich, meist Juni, Juli
Blüte
weiße sternförmige Blüte, fünf lange schmale Blütenblätter, intensiver süßer Duft, sehr kurzlebig, höchstens zwei Tage geöffnet, erste Blüten an fünfjährigem Baum
Fruchtreife
bis zur Reife der Früchte vergeht mehr als ein halbes Jahr, die Früchte reifen nacheinander über einen längeren Zeitraum, der in den Anbaugebieten etwa ein halbes Jahr beträgt
Frucht
»Kaffeekirsche«, ovale glatte Frucht, nach langer Grünphase rot abreifend, im Innern je zwei hellbraune Kaffeebohnen
Vermehrung
Edelsorten durch Veredelung, durch Aussaat, Keimdauer 2 Monate und länger
Frosthärte
Kaffeebäume sind überhaupt nicht frosthart und sehen schon ein bisschen traurig aus, wenn die Temperatur nachts unter 15°C sinkt, sie lassen sich im beheizten Zimmer aber gut überwintern und kommen auch mit den spärlichen Lichtverhältnissen in unseren Breiten klar
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, besonders im Winterquartier können Wollläuse auftreten
Pflege
Kaffeebäume sind frostempfindlich, können bei uns nur im Kübel gehalten werden, gelegentlich sterben Zweige ab, die dann zurück geschnitten werden, während des Sommers ist die Pflanze pflegeleicht, die Erde sollte aber nicht völlig austrocknen
Verwendbare Teile
ursprünglich wurden die Blätter für einen Teeaufguss verwendet, heute liefern die fermentierten und gerösteten »Bohnen« als Aufguss den Kaffee, die Kaffeekirschen schmecken süßlich und können nach Entnahme der Kerne als Obst gegessen werden
Inhaltsstoffe
Koffein, Spurenelemente, Chlorogensäure
Status
anwesend
Literatur
- Am Anfang war das Korn S.243, Hansjörg Küster (2013)
- Die Welt des Kaffees, Simone Hoffmann, Rolf Bernhardt (2011)
- Die Weltgeschichte der Pflanzen S.263, Wolfgang Seidel (2012)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.264, Deni Bown (1996)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.248, Roth, Daunderer, Korman (1994)
- Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen S.552, Bernd Nowak, Bettina Schulz (2019)
- Zwiebel, Safran, Fingerhut S.54, Bill Laws (2012)
Geschichte und Geschichten
Der Arabica-Kaffee entstand vermutlich vor mehr als 10000 Jahren als Kreuzung zwischen Coffea eugenioides und Coffea canephora. Der Ursprung des Kaffee als Getränk ist nicht eindeutig geklärt, vermutlich waren es jemenitische Araber die an der Küste des Roten Meeres erste Kulturen der empfindlichen Bäume anlegten. Eine Legende besagt, dass Mönche in Äthiopien beobachtet hätten, wie Ziegen nach dem Genuss der Blätter und Früchte des Kaffeebaumes ruhelos wurden. Ob daraufhin zunächst aus den Blättern ein Teeaufguss hergestellt wurde ist unklar, aber erst im 14. bis 15. Jahrhundert wurden die Samen des Kaffee geröstet und vermahlen als Aufgussgetränk bekannt. Im Jemen wird noch heute aus dem Fruchtfleisch gekochter, zuvor getrockneter Kaffeekirschen ein Getränk namens Gischer hergestellt. Die Kaffee»bohnen« sind botanisch keine Bohnen, der Name wurde von dem arabischen Wort für Samenkern »bunn« abgeleitet. Kaffee lässt sich nur in einem relativ kleinen klimatisch günstigen Bereich der Welt anbauen, der liegt zwischen dem 23.Grad nördlicher und 25.Grad südlicher Breite. Höhenlagen bis etwa 1500 Meter bringen gute Qualitäten hervor, wenn die Rahmenbedingungen wie ausgeglichene Feuchtigkeit und Temperatur stimmen.
Mein Kaffeebaum ist inzwischen einige Jahre alt und knapp zwei Meter hoch. Im Sommer steht er an einem halbschattigen Platz im Garten, nahe der Regentonne, so dass er genug Wasser bekommt. Die Überwinterung ist nicht schwierig, da die Pflanze mit relativ wenig Licht zufrieden ist. Im Wohnzimmer wurden die wenigen angesetzten Früchte gut reif, in der Orangerie hingegen sind sie im letzten Spätwinter verfault. Trotzdem muss es dem Baum dort recht gut gefallen haben, denn so viele Blüten wie im Sommer 2023 hatte er noch nie. Entsprechend reich ist der Fruchtansatz und den möchte ich gerne ausreifen sehen für eine Tasse Kaffee aus eigener Ernte... So ist der Baum Mitte Oktober wieder ins Haus eingezogen, steht unter einem Dachflächenfenster und hofft auf einen kurzen Winter, damit er bald wieder nach draußen kann.