Kartoffelrose (Rosa rugosa)

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Weitere Namen

Kartoffelrose, Sämlinge (11.4.)
Kartoffelrose, Austrieb (24.4.)
Kartoffelrose, die erste Blüte (6.6.)
Kartoffelrose, Samen

Apfelrose, Runzelrose

Botanischer Name

»Rosa« lat. Kulturrose, »rugosa« lat. rugosus - runzelig, faltig (Blätter), Erstbeschreibung 1784 durch Carl Peter Thunberg (1743-1828) schwedischer Mediziner und Naturforscher

Englischer Name

Beach Rose

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Südostasien, China, Korea, in Mitteleuropa eingebürgert (entdeckt wurde die Rose von Carl Peter Thunberg 1784, nach England kamen erste Pflanzen 1791)

Wuchs

ausdauernd, kräftiges Wurzelwerk, bildet bis anderthalb Meter hohe dichte Gebüsche, dicht bestachelt mit sehr feinen Spitzen, vergrößert sich durch Wurzelausläufer, daher gut geeignet an Stellen, wo der Boden stabilisiert werden soll (Hanglagen, Deiche), neigt aber andererseits zum Wuchern

Standort

sonnig, kommt auch mit magerem Boden gut zu Recht

Blütezeit

Ende Mai, Juni, Juli, (August), (September)

Blüte

offene fünfzählige Schalenblüte, mit bis zu 9cm Durchmesser relativ groß, unterständiger Fruchtknoten, kräftig rosa (selten weiß), viele Staubgefäße, bei Zuchtformen sind auch gefüllte Blüten möglich, duftend

Fruchtreife

September, Oktober, November

Frucht

große, breitrunde orangerote Sammelnussfrucht mit relativ dicker fleischiger Außenwand (Hagebutte), Reste der Staubgefäße und Kelchblätter verbleiben an der Frucht, erst im Spätherbst ausreifend

Vermehrung

durch Aussaat (erste Blüten nach 4-5 Jahren), Wurzelausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

Laub abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen, Hagebutten werden von Vögeln gefressen (Kerne werden unverdaut wieder ausgeschieden)

Pflege

kaum Pflege nötig, Rückschnitt möglich, eventuell Wurzelsperre, wenn der Platz begrenzt ist

Verwendbare Teile

Blüten für Salat, Gelee oder Likör, Früchte roh als Zutat zu Obstsalat, Joghurt oder Müsli, für Marmelade oder getrocknet für Tee, die Verarbeitung ist trotz der Größe der Hagebutten mühsam, da die Kerne und besonders die feinen Härchen im Innern der Frucht beseitigt werden müssen (sie kratzen beim Schlucken sehr im Hals)

Inhaltsstoffe

in den Blüten ätherische Öle (Geraniol), in den Hagebutten Vitamin C, Mineralien

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Die Pflanze, die gern Purzelbäume schlägt S.47, Ewald Weber (2018)
  • Die schönsten Rosen S.149, Jürgen Becker, Anke Kuhbier (1998)
  • Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.393, Helmut Pirc (2015)
  • Hagebutte & Co S.3112, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Neophyten S.401, Norbert Griebl (2020)
  • Pflanzen auf Hiddensee S.110, Irmgard Blindow (2010)
  • Seltenes Kern- Stein- und Beerenobst S.258, Gerhard Friedrich, Werner Schuricht (1985)
  • Wildes Obst S.108, Hans-Joachim Albrecht (2018)

Geschichte und Geschichten

Kartoffelrosen sind Teil der Küstenflora. Besonders an der Ostsee werden sie viel gepflanzt, um mit ihren Wurzeln die Deiche zu stabilisieren. Ihr dichter Wuchs mit den unzähligen Stacheln verhindert zudem ein Durchkommen an Stellen, an denen das unerwünscht ist. Die starke Sonneneinstrahlung lässt die Farbe der Blüten besonders intensiv leuchten, was im Frühsommer einen herrlichen Anblick bietet. Mittlerweile sind die Ansichten über den Wert der Pflanze im Küstenschutz allerdings geteilt, da die Kartoffelrose stark wuchert und kaum Platz lässt für andere Pflanzen, somit die heimische Flora zurück drängt. Auch wenn die Kartoffelrose ihre eigentliche Blütezeit beendet hat, treibt sie bis in den Herbst immer wieder einzelne Blüten nach. Interessant sind später die Hagebutten, die besonders groß werden und damit für eine Nutzung in der Küche besser geeignet sind als die meisten anderen. Das Laub der Kartoffelrose nimmt im Herbst eine leuchtend gelbe Färbung an ehe es sich für den Winter verabschiedet. Übrig bleiben die nackten Triebe, die so undurchdringlich wirken wie die Hecke um Dornröschens Schloss.