Kleines Immergrün (Vinca minor)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Kleines Immergrün, Blüte und Austrieb (31.3.)
Kleines Immergrün, Blüte (8.4.)
Kleines Immergrün, Farbvariante (9.4.)

Sinngrün, Totengrünkraut, Himmelsternkraut, Ewiggrün, Wintergrün, Totenveilchen

Botanischer Name

»Vinca« von lat. vincire - winden (wegen der langen sich windenden Ausläufer), »minor« lat. klein, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Common Periwinkle

Familie

Hundsgiftgewächse, Apocynaceae

Verbreitung

Süd- und Mitteleuropa, in Höhenlagen bis etwa 1000 m, das Immergrün ist in Deutschland häufig verwildert und zeigt aufgelassene ehemalige Siedlungsstätten oder Standorte von Burgen an

Wuchs

ausdauernd, lange Ausläufer bildend, die sich bei Bodenkontakt bewurzeln, Blätter schmal oval, leicht zugespitzt, gegenständig, flach aufliegend, Blüten achselständig

Standort

halbschattig bis schattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

(Februar), März, April, Mai, (August), (September)

Blüte

fünfzählig, schmaler Kelch mit flach ausgebreiteten Kronblättern, leicht gedreht, so dass sie an eine Windmühle erinnern, hell lila (gelegentlich auch dunkel lila, rosa oder weiß)

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

Doppelbalgfrucht, die Samen besitzen ein eiweißreiches Anhängsel und werden durch Ameisen verbreitet

Vermehrung

durch bewurzelte Ausläufer

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

die frühe Blüte lockt erste Bienen, Hummeln, Wollschweber, Fliegen und Falter an, von den Blättern ernährt sich die Raupe des Oleanderschwärmers

Pflege

Rückschnitt, wenn erforderlich

Verwendbare Teile

junge Blätter als Tee bei altersbedingten Beschwerden an Augen Ohren und Nase, fördert die Hirndurchblutung, Selbstmedikation nicht angeraten wegen der Giftwirkung

Inhaltsstoffe

Indolalkaloide, Vincamin, Terpene, Ursolsäure, Phenole, Phenolkarbonsäuren, Flavonoide, Tannine, Phytosterin, Ornol, Vinicin

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.285, Bobby J. Ward (1999)
  • Die Blüte S.325, Dieter Heß (1990)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.269, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.20, Johannes Roth (1994)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.730, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.176, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.142, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.155, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.211, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CXXXV, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.75, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.157, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 6/2004

Geschichte und Geschichten

Das Immergrün trägt seinen Namen zu Recht, bleibt es doch das ganze Jahr über grün, egal wie kalt der Winter auch sein mag. Als ausgeprägte Schattenpflanze machen ihm auch die winterlich kurzen Tage nichts aus, im Gegenteil, häufig bekommt es da ja sogar mehr Licht, da die Bäume kein Schatten werfendes Laub tragen. Immergrün bildet lange oberirdische Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzeln und so mit der Zeit große Bodenbereiche bedecken. Die Pflanze erreicht nur eine Höhe von fünf bis zehn Zentimetern, da auch die in den Blattachseln entspringenden Blüten fast stängellos sind. An geschützten Stellen öffnen sich die ersten schon im Februar, die Hauptblütezeit liegt im April und Mai. Sobald die Blüte beendet ist, setzt das Immergrün seinen Eroberungsfeldzug fort und kann ganze Waldgebiete flächendeckend begrünen. Eine Ausbreitung durch Samen erfolgt nur vereinzelt, die in Doppelbalgfrüchten reifenden Samen werden durch Ameisen verbreitet. Die ausdauernd grünen Blätter machten das Immergrün schnell zu einer Symbolpflanze des Lebens und zu einer beliebten Grabbepflanzung.

Nach Mitteleuropa kam das Immergrün wahrscheinlich durch die Römer, breitete sich von den Siedlungen her aus.

Immergrün wurde als Heilpflanze bei äußerlichen wie auch innerlichen Blutungen eingesetzt. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Pflanze Wirkstoffe enthält, die die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns positiv beeinflussen.