Knoblauch (Allium sativum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Etagenknoblauch, Austrieb (19.2.)
Riesenknoblauch (17.4.)
Etagenknoblauch, Austrieb (15.4.)
Etagenknoblauch, austreibende Brutzwiebeln (1.7.)
Etagenknoblauch, Brutzwiebeln (4.8.)
Etagenknoblauch, Luftzwiebeln (26.10.)

Knofel, Gruserich, Knoflauch

Botanischer Name

»Allium« lat. Lauch, Knoblauch von halare - ausdünsten, starken Geruch verbreiten, »sativum« lat. gesät, angebaut, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Garlic

Familie

Lauchgewächse, Alliaceae

Verbreitung

Heimat Vorder- und Südasien

Wuchs

ausdauernd, beim Austrieb kaum verdickte Zwiebel, die Zehen bilden sich im Laufe des Sommers, aufrechter schmaler Wuchs bis 80cm hoch, flache, graugrüne Blätter, Blütenschaft bis 1,2m hoch, Etagenknoblauch erstmals nach 3 Jahren und mit Brutzwiebeln statt Blüten

Standort

nahrhafter Gartenboden, sonnig

Blütezeit

Juli, August

Blüte

kleine weißliche Blüten in Scheindolden, beim Etagenknoblauch kaum Blüten, wenn doch, dann reduziert und im Allgemeinen steril

Fruchtreife

September

Frucht

Kapsel mit schwarzen kantigen Samen

Vermehrung

Teilung der unterirdisch wachsenden Knollen in einzelne Zehen, beim Etagenknoblauch auch durch ausstreuen der Brutzwiebeln aus dem "Blütenstand"

Frosthärte

zieht im Winter ein, Zwiebeln frosthart, Etagenknoblauch treibt häufig im Herbst schon wieder aus

Tierische Besucher

gelegentlich miniert der Nachwuchs der Lauchfliege in den Blättern

Pflege

Kulturknoblauch als einjähriger Anbau wird am Besten im September oder Oktober gesteckt, um gut bewurzelt in den Winter zu gehen, Etagenknoblauch braucht kaum Pflege, vermehrt sich selbst durch Brutzwiebeln

Verwendbare Teile

Blätter für Salate oder Pesto, Zehen zum Würzen, in größeren Mengen giftig

Inhaltsstoffe

Schwefelhaltige Verbindungen Diallyldisulfid, Diallyltrisulfid, Diallyltetrasulfid und Allylpropyldisulfid, Alliin (diese schwefelhaltige Aminosäure ist eigentlich geruchlos, setzt aber bei Verletzung der Zellen den typischen Knoblauchgeruch frei)

Status

anwesend, Ableger vom Etagenknoblauch vorhanden

Literatur

  • Alte Gemüse neu entdeckt S.105, Joachim Mayer (2018)
  • Bärlauch und Knoblauch, Claudia Boss-Teichmann, Thomas Richter
  • Der Stinkgarten S.45, Jürgen Dahl (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.307, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.43, Wolfgang Seidel (2012)
  • Gartenlust S.229, Johannes Roth (1992)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.110, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.169, Heinz Görz (1987)
  • Handbuch Samengärtnerei S.386, Andrea Heistinger (2004)
  • Historia Naturalis S. 230, Plinius der Ältere (23-79 n.Chr.)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.267, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Illustrierte Morphologie der Blütenpflanzen S.84, Adrian D. Bell (1991)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.116, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.38, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.177, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliches aus dem Garten S.175, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.100, Burkhard Bohne (2010)
  • Nachrichten aus dem Garten S.98, Jürgen Dahl (1987)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.33, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLXXXII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst,Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.289, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Symbolik der Pflanzen S. 357, Marianne Beuchert (1996)
  • Was die Kräuterhexen sagen S.37, Maureen u. Bridget Boland (1983)
  • Wintergemüse anbauen S.131, Burkhard Bohne (2018)
  • Wo der Pfeffer wächst S.104, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.172, Gertrud Scherf (2002)
  • Zeit im Garten S.106, Jürgen Dahl (1991)
  • kraut&rüben 9/1997 S.36, 10/1999 S.90, 10/2007 S.37, 9/2014, 10/2022 S.46

Geschichte und Geschichten

Knoblauch. An kaum einem Gewürz scheiden sich so vehement die Geister. Die Pflanze lässt das unbeeindruckt. Die verschiedenen Sorten wachsen in einjähriger Kultur oder auch ausdauernd vor sich hin, kaum ein Ungetier vergreift sich an ihnen und wenn ihnen der Standort zusagt vermehren sie sich prächtig. Mein Favorit ist eindeutig der Etagenknoblauch. Kaum eine Pflanze ist so pflegeleicht und anspruchslos. Die meisten wachsen da wo sie von selbst hingekommen sind, sei es zwischen dem Gemüse oder im Blumenbeet. Wie breitere Grashalme erscheinen seine Blätter sobald die Erde im Frühjahr warm genug ist. In dicken Büscheln wachsen sie in die Höhe, je nach dem wie viele Zehen sich im Boden versammelt haben. Bei den ganz kleinen bleibt es bei Blättern, die älteren schieben im Frühsommer einen aufgerollten Stängel nach oben, an dessen Spitze sich ein "Schnabel" befindet. In diesem aus einem geschlossenen Hüllblatt bestehenden Schnabel entwickeln sich Brutzwiebeln und ganz vereinzelt auch mal eine Blüte, aber die sind im Allgemeinen steril. Der Stängel entrollt sich langsam bis er aufrecht steht. Das Hüllblatt reißt auf und die noch weichen runden Brutzwiebeln kommen zum Vorschein. In diesem Stadium können sie abgenommen und direkt ins Essen gegeben werden. Einige Wochen später hat sich die Außenhülle verhärtet und schützt so den darin befindlichen Keim. Die Zwiebelchen fallen irgendwann von selbst ab und treiben im nächsten Frühjahr aus, sie können aber auch geerntet werden um sie da zu verstreuen, wo noch keine wachsen. Nach der »Blüte« ziehen die Pflanzen sich wieder unter die Erde zurück. Klug ist, wer sich gemerkt hat, wo sie stehen, denn solange der Boden nicht gefroren ist, lassen sich die unterirdischen Bestände beernten. Die Zwiebeln sind nicht besonders groß, aber frischer Knoblauch hat ein fast liebliches Aroma und lohnt das Buddeln auf jeden Fall. Wenn der Herbst mild ausfällt, erscheinen bei einigen Pflanzen jetzt schon die neuen Blätter, sie können in der Küche genauso verwendet werden wie die Zwiebeln. Viele Pflanzen profitieren von den Wurzelabsonderungen des Knoblauchs, besonders Rosen werden weniger von Läusen befallen, wenn sie mit Knoblauch unterpflanzt sind.

Knoblauch scheint in früheren Zeiten das Heilmittel gegen alles Übel gewesen zu sein. Die Liste die Plinius der Ältere in seiner Historia Naturalis anführt, lässt fast keine Krankheit aus. Egal ob Vergiftungen durch falsches Essen oder durch Bisse von giftigen Tieren, ob Hauterkrankungen jedweder Art oder Würmer im Gedärm, je nach Diagnose gab es unterschiedliche Anwendungsweisen, die Linderung bringen sollten. Bei Zahnschmerzen sollte der Mund mit Knoblauchabsud gespült oder ein Stück Knoblauch in den hohlen Zahn gesteckt werden. Einzig um die Sehkraft musste man sich Sorgen machen, die wurde durch den Genuss von Knoblauch geschwächt.

Kulinarisches

Knoblauch-Öl

  • junge noch weiche Brutzwiebeln vom Etagenknoblauch
  • gutes Olivenöl


  • die Zwiebelchen in eine weithalsige Flasche geben und mit Olivenöl aufgießen. Verschlossen an einem kühlen dunklen Ort (Keller) mindestens sechs Wochen ziehen lassen. Das Öl hat dann ein angenehmes Knoblaucharoma, die Zwiebelchen schmecken süßlich und lassen sich gut für mediterrane Vorspeisen verwenden.