Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

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Weitere Namen

Kriechender Günsel, Austrieb (22.4.)
Kriechender Günsel, rosa blühende Variante (27.4.)
Kriechender Günsel, blau blühende Variante (27.4.)
Kriechender Günsel Blüte (4.5.)

Kuckucksblume, Güldengünsel,Guglkraut

Botanischer Name

»Ajuga« wahrscheinlich falsch übernommen von auiga lat. abiga - Günsel, abigere - abtreiben wegen der abortiven Wirkung, »reptans« lat. kriechend, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Bugle

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika, bis in Höhenlagen von 2000m

Wuchs

niedrige wintergrüne Staude mit oberirdischen Ausläufern, die sich ringsum bewurzeln und ganze Flächen begrünen, Blütenstände bis 25cm hoch, neben der grünblättrigen Variante auch dunkel rötlich braune Pflanzen

Standort

sonnig bis halbschattig, sandig-lehmiger, eher magerer Boden, wechselfeucht, wählt seinen Wuchsort am liebsten selbst

Blütezeit

(April), Mai, Juni, (Juli)

Blüte

dicht gedrängte Lippenblüten in achselständigen Scheinquirlen, selten weiß oder rosa, meist blass bis kräftig blau, den Blüten fehlt die Oberlippe

Fruchtreife

Herbst

Frucht

vierteilige Klausenfrüchte, zerfallen bei Reife in vier Einzelteile (Bruchfrucht)

Vermehrung

abtrennen bewurzelter Jungpflanzen, häufig Selbstaussaat

Frosthärte

frosthart, bei ausdauerndem Kahlfrost Zurückfrieren der oberirdischen Teile

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen (z.B. Pelzbienen, Blattschneiderbienen, Mauerbienen)

Pflege

kaum Pflege nötig, bei zu starker Ausbreitung reduzieren

Verwendbare Teile

junge Blätter und Blüten als Salatzutat, Blätter als Tee bei Leber- und Gallenbeschwerden, bei Rheuma, zum Gurgeln bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Iridoidglycoside, Harpagosid, Ajugalaktone, Rosmarinsäure

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.169, Dave Goulson (2021)
  • Blattrosetten S.36, Raimund Fischer (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.219, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.231, Deni Bown (1995)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.315, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.164, Detlev Henschel (2002)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.212, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kräuter S.98, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CXLVII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Stauden im Garten S.149, Martin Stangl (1984)
  • Wildblumen im Hausgarten S.62, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.62, Reinhard Witt (1994)
  • kraut & rüben, 4/2007 S.16

Geschichte und Geschichten

Der Kriechende Günsel wächst als Halbrosettenpflanze und behält die Rosettenform auch während der Blüte. Die ausdauernden Pflanzen überwintern grün, frieren nur bei anhaltendem Kahlfrost etwas zurück. Die im zeitigen Frühjahr erscheinenden jungen Blätter sehen wie lackiert aus, sind entweder kräftig grün oder bräunlich rot, an sonnigen Standorten bleiben sie eher klein, im Halbschatten sind sie kräftiger. Der Blütenstand wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, setzt sich aus mehreren Scheinquirlen zusammen. Fünf bis zwölf Blüten sitzen in jedem Quirl, werden unterseits von Deckblättern geschützt. Die häufigste Blütenfarbe ist blau in verschiedenen Tönungen, seltener treten auch rosa oder weiße Varianten auf. Noch während der Blüte beginnt der Günsel Ausläufer zu bilden, die oberirdisch rund um die Pflanze bewurzeln und so mit der Zeit einen dichten Bestand bilden. Der Kriechende Günsel lässt sich gut an schattigen Standorten als Bodendecker einsetzen. Die jungen Blätter können im Frühjahr für Salate verwendet werden.