Majoran (Origanum majoranum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Italienischer Majoran, Wuchs und Blüte (6.9.)
Italienischer Majoran, Blüte (4.10.)

Gartenmajoran, Meyeran, Wurstkraut, Kuttelkraut, Badkraut

Botanischer Name

»Origanum« von gr. oros - Berg und ganos - glänzend, »majoranum« sehr alter Name mit unklarer Herkunft, möglicherweise eine sprachliche Ableitung von »marjamje« oder »marjamach«, arabischen Bezeichnungen für Majoran

Englischer Name

Marjoram

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, ursprünglich wohl aus Indien

Wuchs

hier einjährig, verholzend, buschiger Wuchs, kleine elliptische Blätter, Blütenstand bis 25cm hoch, ganze Pflanze intensiv duftend

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

Scheinähren mit graugrünen Hochblättern, winzige weiße oder zart rosa Blüten

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

kleine Samen in Papierhülle

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr

Frosthärte

nicht frosthart, hier einjährige Kultur

Tierische Besucher

Pflege

den Sommer über immer wieder beernten, um Blattwuchs zu fördern

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten als Gewürz, Tee wirkt verdauungsfördernd, hustenlindernd, appetitanregend

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle (Kampfer, Borneol), fettes Öl

Status

anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.96, Maiga Werner (2014)
  • Das Mythische in der Natur S.47, Stefan Demuth (2012)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.369, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.144, Wolfgang Seidel (2012)
  • Gewürzpflanzen S.75, ans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.190, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.93, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.216, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.116, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.209, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.85, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Kräuter S. 158, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterspezialitäten S.61, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLIX, Leonhart Fuchs (1543)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.173, Anne-Marie Koenig (1998)
  • Wo der Pfeffer wächst S.138, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 9/2007, 6/2008

Geschichte und Geschichten

Während unser "gewöhnlicher" Gewürzmajoran im Garten als einjährige Pflanze gezogen wird, lässt sich der Italienische Majoran in Topfkultur mit etwas Glück an einem hellen warmen Standort im Haus über den Winter bringen. Dass Majoran im Grunde mehrjährig ist wird schon an den verholzenden Stängeln deutlich, in unseren Breiten ist es ihm aber einfach zu kalt. Im Topf und damit potentiell mehrjährig kann die Pflanze sich zu einem kleinen Busch entwickeln, der auch im Winter beerntet werden kann. Die im Herbst üppig blühende Pflanze kann zurück geschnitten werden um wieder mehr Blätter zu treiben, ich lasse meist einige Blüten dran, um für den Fall, dass die Überwinterung misslingt, frisches Saatgut zu Hand zu haben. Das sollte dann bereits im März im Haus ausgesät werden, denn Majoran braucht einige Zeit, um richtig los zu wachsen. Das Kraut lässt sich gut trocknen, das Aroma verstärkt sich dadurch sogar noch ein wenig. Für manche Rezepte, wie zum Beispiel Majoranbutter (sehr lecker zu Steckrübenpüree) ist frischer Majoran besser, da die Blätter dann weich sind.

Schon im römischen Apicius-Kochbuch wird Majoran als eins der häufigsten Gewürze erwähnt. Nördlich der Alpen war das Kraut erst im späteren Verlauf des Mittelalters bekannter, wurde zunächst in den Klostergärten gezogen. Da es jedes Jahr neu gezogen werden musste, setzte es sich nur zögernd durch, wurde dann aber zu einer Hauptzutat von allerlei Würsten, in denen sein Geschmack die teilweise nicht gar so hohe Fleischqualität überdeckte und sie bekömmlicher machte.