Petersilie (Petroselinum crispum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Petersilie, Sämlinge (7.5.)
Petersilie, überwinternde Rosette (14.1.)

Peterlein, Wurstpeterlilie, Garten-Eppich

Botanischer Name

»Petroselinum« aus dem griechischen Petros - Stein und »Sélinon« gr. Sellerie, zurückgehend auf die Stadt Selinunt am Fluss Selinus, wo viel Sellerie wuchs , »crispum« kraus, Erstbeschreibung durch Michael Fuss (1814-1883) österreichischer Botaniker

Englischer Name

Parsley

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Mittelmeergebiet

Wuchs

zweijährig, Pfahlwurzel (Rübe), rosettig, Blätter lang gestielt, kräftig grün drei- bis fünfschnittig, Blütenstand bis 60cm hoch, ganze Pflanze aromatisch duftend

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juli, August

Blüte

verzweigter Stängel mit größerer endständiger Doppeldolde und kleineren Nebendolden, kleine grünlich gelbe Blüten

Fruchtreife

August, September

Frucht

breit eiförmige gerippte Frucht

Vermehrung

durch Aussaat im Frühsommer (Samen brauchen zum Keimen warmen Boden), wer kein Glück mit ausgesäter Petersilie hat kann auch auf vorgezogene aus dem Supermarkt zurück greifen und die vereinzeln und auspflanzen

Frosthärte

grün überwinternd, nur bei langen Kahlfrostperioden zurückfrierend

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch kleine Fliegen und Käfer, Möhrenfliegen mögen die Wurzeln, Schnecken die Sämlinge...

Pflege

während der Keimung auf Schnecken achten, sonst sind die kleinen Pflanzen schneller weg als gedacht

Verwendbare Teile

frische Blätter und Wurzeln als Gewürz, frische Blätter wirken entkrampfend bei Menstruationsschmerzen, große Mengen verursachen Abort, Tee ist wirksam bei Nieren- und Blasenerkrankungen

Inhaltsstoffe

Apiol, Appin, ätherische Öle, Flavonoide, Nicotinsäureamid, Vitamin C

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.142, Ulrich Völkel (2010)
  • Das Kräuterkulinarium S.66, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.440, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.146, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.325, Deni Bown (1996)
  • Gewürzpflanzen S.92, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.212, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.100, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.163, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.148, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.234, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.94, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.261, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.164, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterzauber S.64, Dido Nitz (2012)
  • New Kreüterbuch Cap.CCXVII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.171, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Symbolik der Pflanzen S.259, Marianne Beuchert (1996)
  • The Bedside Book of the Garden S.289, Dr. D.G. Hessayon (2008)
  • The curious Gardeners Almanac S.96, Niall Edworhty (2006)
  • Von Anis bis Zimt S.54, Günter und Erna Linde, (1996)
  • Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.92, CHristiane Freuck (2009)
  • Was die Kräuterhexen sagen S.92, Maureen u. Bridget Boland (1983)
  • Wintergemüse anbauen S.151, Burkhard Bohne (2018)
  • Wo der Pfeffer wächst S.186, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.201, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut&rüben 9/1994, 10/2002, 8/2006, 4/2008 S.54

Geschichte und Geschichten

Die Petersilie ist eine sehr alte Würzpflanze, die schon in der Antike bekannt war. Da sie bevorzugt an steilen, felsigen Berghängen wuchs, wurde sie auch Felsensellerie genannt, was sich im botanischen Namen wiederfindet. Ihre entkrampfende Wirkung machte sie zu einer viel genutzten Heilpflanze, die bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt wurde. Ob Entwässerung, Fieber, Magenbeschwerden oder Gicht, mit der Petersilie war vieles wieder in Ordnung zu bringen. Deutlich ist die Wirkung bei menstruationsbedingten Unterleibskrämpfen, eine Handvoll Blätter gut zerkaut entspannen die Muskulatur deutlich. Zu viel des Guten sollte allerdings vermieden werden, hohe Dosen wirken giftig. Der Spruch »Petersilie hilft den Männern auf's Pferd, den Frauen unter die Erd'« nimmt Bezug auf die Potenz steigernde Wirkung, während die abortiv wirkenden Samen nicht nur ungewollte Schwangerschaften sondern auch das Leben der werdenden Mütter beendeten. Im Orient, wo noch mehr als bei uns in der Küche mit Petersilie gearbeitet wird, war die Wirkung der Pflanze womöglich bekannt, größere Mengen Petersiliensalat mögen eine gewollte abortive Wirkung gehabt haben.

Petersiliensamen gelten als zickig, keimen häufig nur unwillig. Das hat profane Gründe wie eine zu geringe Bodentemperatur, Trockenheit zum falschen Zeitpunkt oder ein zu hohes Alter der Samen. Anschaulicher sind die Geschichten die dazu entstanden sind. So müssen die Petersiliensamen erst nach Rom pilgern um bei Petrus um die Erlaubnis zum Keimen zu bitten. Bis sie wieder zurück sind, sind sechs Wochen herum. Die andere Variante ist die vom Teufel, der seine Macht über die Pflanze ausspielt, so dass die Samen neun Mal zur Hölle und zurück müssen, ehe sie aufgehen dürfen, es sei denn, sie werden am Karfreitag gesät, dem einzigen Tag, an dem der Teufel keine Macht über die Petersilie hat. Da ist es aber definitiv noch zu kalt. Sicher ist, Petersilie braucht genügend Wärme, um zu keimen und sie braucht einiges an Zeit dazu. Aus England stammt der Tipp, das für Petersilie vorgesehene Beet eine halbe Stunde vor der Aussaat mit heißem Wasser zu begießen. Die Pflanze selbst ist frosthart, übersteht unsere Winter problemlos. Mehr als einen Winter erlebt sie im Allgemeinen ohnehin nicht, da sie als Zweijährige nach der Kälteperiode Blüten bildet und nach der Samenreife abstirbt.

Adelbert von Chamisso kennt die unterschiedlichen Wuchsformen der Petersilie und empfiehlt ausdrücklich die krausblättrige, »die den Vorzug verdient, weil sie zu keiner Zeit mit Aethusa cynapium (Hundspetersilie), Conium maculatum (Gefleckter Schierling), oder mit anderen giftigen Schirmpflanzen verwechselt werden kann.«