Raue Gänsedistel (Sonchus asper)

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Weitere Namen

Raue Gänsedistel, Sämling (1.5.)
Raue Gänsedistel, überwinternde Rosette (18.3.)
Raue Gänsedistel, Blüte (12.10.)
Raue Gänsedistel, Samenstand (22.9.)
Raue Gänsedistel, Samenstand (13.6.)
Raue Gänsedistel, Samen

Kohlgänsedistel, Saudistel, Milchdistel, Dornige Gänsedistel

Botanischer Name

»Sonchus« Gänsedistel, Herkunft unklar, »asper« lat. rau, Erstbeschreibung durch John Hill (1716-1775) englischer Botaniker

Englischer Name

Prickly Sow-Thistle, Rough Milk-Thistle

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa, Asien

Wuchs

ein- bis zweijährig, graugrüne Grundrosette, Blätter gelappt in Dornen auslaufend, von einer wachsartigen Schicht überzogen, Pflanze enthält klebrigen weißen Milchsaft, Blütenstand im Allgemeinen bis 120cm hoch, bei guter Versorgung sind auch zwei Meter möglich, stark verzweigt, Blätter im oberen Bereich schmal lanzettlich

Standort

sonnig, je nahrhafter der Boden, umso größer können die Pflanzen werden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

Knospen in lockeren Trugdolden endständig an Haupt- und Nebentrieben, zunächst rund, dann zugespitzt, bauchiger Kelch, der sich auch während der Blüte kaum öffnet, gelbe Zungenblüten

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

Kelch öffnet sich nach der Samenreife, gibt eine kleine Pusteblume frei, pro Pflanze bis zu 5000 schmale kleine Samen mit flugfähigem Pappus

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Lichtkeimer

Frosthärte

Herbstrosetten überwintern grün

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen

Pflege

ausreißen wenn es zu viele werden

Verwendbare Teile

frische, junge Blätter als Salatzutat oder Suppengemüse, Tee wirkt heilend, zusammenziehend, der Milchsaft kann gegen Warzen eingesetzt werden

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Zucker, Mannit, Cholin, Lactucopicrin, organische Säuren, Eisen, Kalzium, Karotin

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.195, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Unkräuter in meinem Garten S.121, Wolf-Dieter Storl (2018)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.400, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.227, Adelbert von Chamisso (1827)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLXII, Leonhart Fuchs (1543)
  • The Book of Weeds S.102, Ken Thompson (2009)

Geschichte und Geschichten

Gänsedisteln sind Unkraut und haben in einem ordentlichen Garten nichts zu suchen. Zum Glück ist mein Garten kein ordentlicher und so dürfen die wilden Gesellen sich aussamen und wenn sie nicht allzu sehr im Wege sind auch in die Höhe wachsen. Zunächst aber entsteht eine Rosette, die besonders im Winterhalbjahr sehr hübsch aussieht mit ihren nicht ganz Ernst zu nehmenden zu Stacheln umgebildeten Blatträndern und dem dichten weißen Pelz, der das Herz der Pflanze schützt. Manchmal sind die Blätter auch rötlich überlaufen, was gut zu ihrer matt graugrünen Grundfarbe passt. Sobald es im Frühjahr wärmer wird, beginnt die Gänsedistel zu blühen. Die ersten Blüten erscheinen etwa in Kniehöhe, an einem noch stabilen Stängel. Der beginnt, sich zu verzweigen und wächst bis in anderthalb Meter Höhe. Stabil ist die Pflanze dann nicht mehr, lehnt sich gerne an der umstehenden Vegetation an. Die gelben Blütenblätter sehen nur mit ihren Spitzen aus dem Kelch heraus, der sich nachdem sie abgefallen sind wieder komplett schließt. Erst nach der Samenreife öffnet er sich und gibt eine zarte kleine Pusteblume frei. Auf dem Blütenboden sitzen dicht gedrängt kleine schmale Samen und warten darauf, dass ein Windstoß sie mitnimmt. Sie sind so leicht, dass sie an ihrem Flugschirmchen ein ganzes Stück weit fliegen können und so der nächsten Generation Gänsedistel neue Territorien erschließen.