Rhabarber (Rheum rhabarbarum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Rhabarber, Austrieb (31.3.)
Rhabarber, Wuchs (8.5.)

Gartenrhabarber, Gelbsuchtwurzel

Botanischer Name

»Rheum« von gr. rheon - heilkräftiges Rhizom, »rhabarbarum« wohl zurückgehend auf reuponticum und radix pontica, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Rhubarb

Familie

Knöterichgewächse, Polygonaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, horstig, große schirmartige Blätter, Blütenstand bis über 2m hoch, im Spätsommer einziehend

Standort

sonnig bis halbschattig, sehr nährstoffreicher Boden

Blütezeit

Juni, Juli

Blüte

rispenartiger Blütenstand mit vielen kleinen weißen Blüten

Fruchtreife

August

Frucht

rundlicher abgeplatteter Same

Vermehrung

durch Teilung alter Wurzelstöcke

Frosthärte

Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Wind, aber auch durch kleine Käfer und Fliegen

Pflege

regelmäßige Düngung, Blütenstand ausbrechen, wenn die Pflanze ohnehin schwächelt

Verwendbare Teile

Blattstiele bis Ende Juni als Kompott, nicht für Menschen mit Nierenproblemen oder Gicht, magenstärkend, abführend, Galle anregend, noch geschlossene Blütenknospen als Gemüse (sehr sauer)

Inhaltsstoffe

Tommin, Stärke, Zucker, Pektin, Oxalsäure, ätherische Öle, Gerbstoffe, Kalzium, Eisen, Karotin, Anthrachinone

Status

anwesend

Literatur

  • Am Anfang war das Korn S.229, Hansjörg Küster (2013)
  • Der neugierige Gärtner S.126, Jürgen Dahl (1998)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.462, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.15, Johannes Roth (1994)
  • Geheimnisse des Küchengartens S.85, Susan Campbell (2012)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.222, Heinz Görz (1987)
  • Handbuch Samengärtnerei S. 159, Andrea Heistinger (2004)
  • Heilsam bis Tödlich S.157, Jan Grossarth (2022)
  • Neophyten S.367, Norbert Griebl (2020)
  • The curious Gardener's Almanac S.148, Niall Edworthy (2006)
  • The Gardener´s Companion S.102, Vicky Bamforth (2004)
  • kraut&rüben 4/2007 S.41, 4/2008 S.70, 4/2021 S.10

Geschichte und Geschichten

Rhabarber weckt Kindheitserinnerungen. Die Pflanze gehörte zu den ersten im Jahr, die beerntet werden konnten, und um den Termin noch vor zu verlegen, wurden schwarze Eimer oder große Blumentöpfe über die noch ruhenden Wurzeln gestülpt, damit sie in der Wärme darunter schneller austrieben. Waren die Stängel lang genug, wurden sie mit einem Ruck abgerissen. Rhabarberkompott war immer an der Grenze zwischen lecker und scheußlich, die Säure ließ die Zähne stumpf werden, egal wie viel Zucker drin war.

Rhabarber braucht Sonne, einen sehr nährstoffreichen Boden und genug Wasser. Mit diesen Voraussetzungen kann die Pflanze sehr alt werden und jedes Jahr eine gute Ernte liefern. Die großen Blätter lassen sich an schneckengefährdeten Stellen auslegen, um die Tiere, die darunter während des Tages Schutz suchen, leicht einsammeln zu können. Auch als Unkraut hemmende Barriere rund um Sträucher sind sie gut geeignet, reichern den Boden beim langsamen Verrotten gleich mit Nährstoffen an. Geerntet wird Rhabarber bis Mitte Juni, was dann an Blättern übrig bleibt braucht die Pflanze, um für die nächste Saison Vorräte in ihrem kompakten Wurzelstock zu sammeln. Gut genährte Rhabarberpflanzen gehen irgendwann auch in die Blüte. Früher hieß es, die Knospen müssten schnellstmöglich ausgebrochen werden, weil sie zu viel Kraft kosten. Wenn sich mehrere Blütenstände entwickeln ist es sicher sinnvoll, sie nicht alle wachsen zu lassen, aber der eine oder andere sollte zeigen dürfen, wie eine Rhabarberblüte aussieht. Wenn sich der stabile Stängel bis zu zwei Meter in die Höhe schiebt wird die Verwandtschaft mit Ampfer und Knöterich sichtbar, nur in wesentlich größer.