Riesenmelde (Chenopodium giganteum)
Weitere Namen
Baumspinat, Riesengänsefuß
Botanischer Name
»Chenopodium« von gr. chen - Gans und podion - Füßchen, »giganteum« riesig, Erstbeschreibung 1825 durch David Don (1799-1841) schottischer Botaniker
Englischer Name
Purple Goosefoot, Giant Lambsquarters, Treespinach
Familie
Fuchsschwanzgewächse, Amaranthaceae
Verbreitung
ursprünglich Indien, mittlerweile in allen gemäßigten Klimazonen verbreitet
Wuchs
einjährig, Austrieb mit magentafarbenem Pulver überpudert, große gänsefußähnliche Blätter, Höhe mit Blütenstand bis ca 3 Meter, Stängeldurchmesser unten bis 5cm
Standort
sonnig, je nahrhafter der Boden, desto größer die Pflanze
Blütezeit
August, September, Oktober
Blüte
rispenartiger lang gezogener Blütenstand, winzige unscheinbare Einzelblüten
Fruchtreife
Oktober, November
Frucht
winzige braune Körnchen
Vermehrung
Aussaat, sät sich freigiebig selbst aus
Frosthärte
Pflanze nicht frosthart, Samen frosthart
Tierische Besucher
im Spätsommer gelegentlich Befall durch Schwarze Läuse, die Samenstände sind als Futterspender im Winter bei Spatzen sehr beliebt
Pflege
vereinzeln wo sie zu dicht stehen
Verwendbare Teile
junge Blätter roh im Salat, gekocht wie Spinat, Samen ähnlich wie Quinoa
Inhaltsstoffe
Saponine, Oxalsäure, Vitamine
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.70, Maiga Werner
- Neophyten S.38, Norbert Griebl (2020)
Geschichte und Geschichten
Die ursprüngliche Heimat der Riesenmelde wird in Indien vermutet, ganz genau lässt sie sich nicht mehr eingrenzen, da die Pflanze mittlerweile alle gemäßigten Zonen der Welt erobert hat. Erstmals beschrieben wurde sie 1825 von David Don. Seitdem ist das lebensfrohe Gewächs weit herum gekommen. Die Verwandtschaft mit Amaranth und Quiona offenbart sich in den Samenständen, die aus unzähligen winzigen Körnchen bestehen, von denen jedes nur darauf wartet, im Folgejahr irgendwo ein Plätzchen zum Keimen zu finden. Das kann in einer Steinfuge ebenso erfolgen wie auf dem Komposthaufen, allerdings mit sehr unterschiedlichen Resultaten. Am sehr mageren Standort bleibt die Pflanze klein und niedlich, auf dem Kompost mit seinem Überangebot an Nährstoffen wird aus dem hübschen kleinen Keimling ganz schnell ein drei Meter hoher »Baum«. Die Triebspitzen der Riesenmelde leuchten in kräftigem magenta. Diese Farbe besteht aus einem groben Pulver, das nur locker auf den Blättern aufliegt und beim Ernten an den Fingern haftet. Gut, dass dieser Baum bis zur Blüte mit zarten Blättern geschmückt ist, die sich in der Küche gut als Salat, Spinat, Gemüse oder Suppeneinlage eignen. Die ideale Pflanze also für den kleinen Garten, denn an Boden braucht sie nicht mehr als einen halben Quadratmeter. Erst wenn die Tage kürzer werden gerät der Baumspinat in Blühstimmung. Ab September bilden sich die langen hoch aufragenden Rispen mit den winzigen unauffälligen Blüten. Die Samen, die sich daraus entwickeln, lassen sich wie Amaranth in der Küche verwenden. Der »Baum« kann aber auch stehen bleiben und liefert dann während des Winters Futter für verschiedene Vogelarten. Von Vögeln und Wind verstreute Samen warten auf ihre Chance im nächsten Frühjahr. Erstaunlich ist immer wieder, wie aus einem so winzigen Körnchen innerhalb weniger Wochen eine so große Pflanze entstehen kann.
Kulinarisches
Kartoffel-Melden-Suppe
Zutaten
- 500 g Kartoffeln
- 200 g Meldenblätter
- 1 Zwiebel
- 2El Butter
- 200ml Gemüsebrühe
- 100ml Sahne
- gemahlener Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer
- Kartoffeln und Zwiebel schälen und in möglichst kleine Würfel schneiden
- Butter bei mittlerer Hitze flüssig werden lassen, den Kreuzkümmel, Kartoffelwürfel und Zwiebel darin unter häufigem Wenden anbraten
- Meldenblätter von harten Stielen befreien und in schmale Streifen schneiden, zu den leicht gebräunten Kartoffeln geben
- Gemüsebrühe und Sahne angießen, das Ganze etwa eine Viertelstunde sachte köcheln lassen, zum Schluss mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen
Pesto aus dreierlei Kraut
Zutaten
- jeweils eine Handvoll Blätter von Melde, Franzosenkraut und Knoblauchsrauke
- 50 g weiße geröstete Mandeln
- 50 g Parmesan
- Salz und Pfeffer nach Bedarf
- Erdnussöl
- alle Zutaten im Mixer fein pürieren, soviel Erdnussöl zugeben, dass eine weiche Paste entsteht, in ein Glas mit Schraubdeckel geben, mit etwas Öl abdecken
- im Kühlschrank hält sich das Pesto etwa zwei Wochen, schmeckt natürlich ganz frisch am Besten