Ringelblume (Calendula officinalis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Ringelblume, Sämlinge (23.4.)
Ringelblumen (3.7.)
Ringelblume, Blüte (12.7.)
männliche Hosenbiene auf Ringelblume (24.8.)
Ringelblume, halbreifer Samenstand (3.8.)
Ringelblume, Samen

Butterblume, Fallblume, Gartendotterblume, Totenblume, Monatsblume, Wucherblume

Botanischer Name

»Calendula« (1) nach der gelben Krone (caltha), (2) nach der Verwendung zum Flechten von Kränzen und Körben (calathus), (3) nach der Körbchenform,»officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge

Englischer Name

Marigold

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

südliches Europa und nördliches Afrika, eher westliches Mittelmeergebiet

Wuchs

einjährig, eher schwach ausgeprägtes, helles Wurzelsystem, in milden Wintern zweijährig, aufrecht, mehr oder weniger verzweigt, Laubblätter fast stängellos länglich eiförmig, schwach filzig behaart, die ganze Pflanze, besonders die Blütenkelche, fühlt sich leicht klebrig an, mit Blüten etwa 20-30cm hoch

Standort

sonnig, normaler Gartenboden

Blütezeit

(März), (April), Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November)

Blüte

Körbchen mit Röhrenblüten in gelb oder braun, schmale Strahlenblüten in kräftigem hellgelb, gelb, orange, lanzettliche Kelchblätter verschließen die Blüte bei Regenwetter und in der Nacht

Fruchtreife

Juli, August, September, Oktober

Frucht

sehr variable Früchte, ganz außen häufig krallenartig verlängert (bleiben im Fell von Tieren hängen), weiter innen breite kahnartig gebogene Früchte (als Bodenroller oder durch Wasser verbreitet), der Rest ist ringartig gekrümmt mit rauer Oberfläche (keimt meist in der Nähe der Mutterpflanze)

Vermehrung

durch Aussaat, samt sich gerne selbst aus

Frosthärte

bei milder Witterung grün überwinternd (dann auch früh blühend), bei stärkerem Frost erfrierend, Samen frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Hummeln und Schwebfliegen

Pflege

in Kultur gezielte Aussaat, zur Verlängerung der Blütezeit verblühtes abschneiden

Verwendbare Teile

frische Blüten als Salatzutat oder in Kräuterbutter, getrocknete Blüten als Tee bei leichteren Magen- Darmbeschwerden, blutreinigend, wurmtreibend, menstruationsregulierend, schweißtreibend, Blüten zum ansetzen von Heilsalben zur besseren Wundheilung

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Säuren, Saponine, Glycoside, Flavonoide, Fermente, Triterpene, Calendulin, ätherisches Öl, Gummin, Farbstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.259, Bobby J. Ward (1999)
  • Bärlauch und Judenkirsche S.78, Gerhild Birmann-Dähne (1996)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.46, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.463, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.252, Deni Bown (1996)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.223, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co. S.264, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilkraft aus dem Garten S.85, Wolfgang Hensel (1998)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.69, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.62, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.248, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Blüten S.132, Heide Rau, Marion Nickig (1994)
  • Köstliches aus dem Garten S.146, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.114, Burkhard Bohne (2010)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.43, Penelope Ody (2000)
  • Neophyten S.77, Norbert Griebl (2020)
  • New Kreüterbuch Cap.CXLIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.136, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.297, Andreas Bärtels (1997)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.39, Anne-Marie Koenig (1998)
  • Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.36, Christiane Freuck (2009)
  • Wo der Pfeffer wächst S.212, Hansjörg Küster (1987)
  • Zeit im Garten S.36, Jürgen Dahl (1991)
  • kraut&rüben 7/1996 S.9, 12/2001, 12/2007 S.9

Geschichte und Geschichten

Die aus dem Mittelmeergebiet stammende Ringelblume ist möglicherweise eine Kreuzung aus Calendula incana und Calendula suffruticosa und wurde bereits im Mittelalter als Heilpflanze in den Klöstern und Bauerngärten unserer Breiten kultiviert. Die entzündungshemmende, wundheilende und krampflösende Wirkung ist schon früh entdeckt worden und wird bis heute genutzt. Die gelben Blütenblätter dienten zudem zum Färben von Speisen, häufig wurde der teure Safran mit ihnen gefälscht.

Ringelblumen wachsen bei uns im Allgemeinen einjährig. Nur in sehr milden Wintern überleben die Pflanzen und blühen dann fast durchgehend oder schon sehr früh im Jahr. Wenn sich im Garten bereits Ringellumen befinden und deren Samen ausreifen dürfen, säen sie sich zuverlässig selbst aus und kommen jedes Jahr an anderer Stelle wieder. Die Sämlinge erscheinen meist schon im März, lassen sich problemlos verpflanzen und können Lücken in den Beeten schließen. Von Juni an blühen sie bis zum Frost, leuchten mit ihren gelben und orangen Scheibenblüten mit der Sonne um die Wette. Häufig keimt im Spätsommer eine zweite Generation, die je nach Witterung im Spätherbst zur Blüte kommt. Die Blüten bestehen aus einem in grünen Kelchblättern sitzenden Körbchen, dessen Rand von kräftig gefärbten Zungenblüten gebildet wird. Im Inneren befinden sich kurze Röhrenblüten. Auffällig sind die unterschiedlichen Samengestalten der Ringelblume. Außen stehen krallenförmige Hakenfrüchte, die mit kräftigen Stacheln bewehrt sind, weiter innen sitzen ballonartig aufgeblasene halbkugelige Früchte und ganz innen fast zu einem Ring geschlossene warzige Raupenfrüchte. Sie alle zählen zu den Achänen, haben aber keinen haarigen Pappus. Die unterschiedliche Samenform ermöglicht unterschiedliche Verbreitungsformen, so werden die stacheligen Früchte von Tieren im Fell mitgenommen, die aufgeblasenen werden vom Wind verweht und der Rest landet unweit der Mutterpflanze.