Rosenwurz (Rhodiola rosea)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Rosenwurz, Winterknospen (1.11.)
Rosenwurz, Austrieb (27.6.)

Goldene Wurzel, Rosenrot

Botanischer Name

»Rhodiola« von gr. rhodios - rosig, rosenartig, »rosea« lat. rosenrot, rosa, hier aber auf den Rosenduft der Wurzel bezogen

Englischer Name

Roseroot, Golden Root

Familie

Dickblattgewächse, Crassulaceae

Verbreitung

arktische Gebirgszonen in ganz Eurasien

Wuchs

ausdauernd, Pfahlwurzel (duftet nach Rose),fleischige flach liegende rosettige Triebe bis zu einem Quadratmeter durchmessende Polster bildend, Blätter schuppenartig hell graugrün, Blütenstand endständig

Standort

sonnig, magerer eher saurer Boden, braucht genügend Feuchtigkeit, aber auch eine gute Drainage

Blütezeit

Mai, Juni

Blüte

endständige Trugdolde, beim Aufblühen gelbe vierzählige Blüten, im Verblühen ins rötliche übergehend

Fruchtreife

August

Frucht

3-6 aufrechte zusammen stehende Balgfrüchte

Vermehrung

Teilung von Wurzelstöcken im Herbst, Stecklinge

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

die Wurzel wird gerne von Mäusen gefressen...

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

frische Blätter als Salatzutat, Wurzel, frühestens nach drei Jahren geerntet, Tee als Kaltansatz bis zum Sieden erhitzen (nicht kochen), 15 Minuten ziehen lassen, durchblutungsfördernd, Hirn stärkend, wundheilend

Inhaltsstoffe

Rosavine (Phenylpropane), Rhodiolosid, Flavonoide, Phytosterole, Phenolkarbonsäuren, Salidroside

Status

anwesend

Literatur

  • Blattrosetten S.113, Raimund Fischer (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.470, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.568, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.116, Detlev Henschel (2002)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.116, John Stevens (1987)

Geschichte und Geschichten

In Russland und den Baltischen Ländern wird die Rosenwurz schon seit Jahrhunderten naturheilkundlich genutzt, die Wurzel hat eine adaptogene Wirkung, das heißt, sie verbessert das allgemeine Wohlbefinden, hilft bei leichten Depressionen und stärkt das Immunsystem. Die Pflanze kommt im gesamten eurasischen Raum vor, bevorzugt kältere Gebiete und Höhenlagen bis an die 3000 Meter. Hier siedelt sie sich in feuchten Gesteinsspalten und moorigen Untergründen an. Die Rosenwurz ist zweihäusig, das heißt, es gibt weibliche und männliche Pflanzen, die sich nur wenig unterscheiden. Bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Rosenwurz in Deutschland in Gärten angepflanzt. Sie bevorzugt auch hier eher feuchten Boden in nicht allzu sonniger Lage. Der Versuch, sie auf einem kleinen Mäuerchen zu ziehen war anfangs recht erfolgreich, bis von unten die Brandmäuse kamen und die Wurzel offenbar ganz unwiderstehlich fanden. Jetzt sitzt sie in einem weniger gefährdeten Beet zwischen Steinen und kann ihre Pfahlwurzel hoffentlich erfolgreich in den Boden schieben. Im Winter guckt die Wurzel ein klein wenig aus der Erde und schon im Herbst sind die eng geschlossenen Triebknospen des nächsten Jahres zu sehen. In milden Wintern schwellen sie schon im Januar an, warten aber doch bis die Tage etwas länger werden, ehe sich die schuppenartigen hellen Blätter wie eine Spirale um die Triebe legen.