Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Schnittlauch, Austrieb (17.3.)
Schnittlauch, Blüte (15.5.)
Schnittlauch, Blüte (3.6.)
Schnittlauch, Samen

Graslauch, Binsenlauch, Schnittzwiebel, Prieslauch

Botanischer Name

»Allium« lat. Lauch von halare - ausdünsten, starken Geruch verbreiten, »schoenoprasum« von gr. schoinoprason - binsenblättriger Lauch, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Chives

Familie

Lauchgewächse, Alliaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

ausdauernd, schmale Zwiebeln in umfangreichen Horsten mit einem dichten Geflecht dünner heller Wurzeln, dünne röhrige bläulich-grüne Blätter etwa 20-30cm hoch, Blütenschaft bis 50cm hoch

Standort

sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher, nicht zu feuchter Boden

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli

Blüte

leicht struppig wirkende Scheindolde auf sehr kräftigem Schaft, die Knospen sind von einem grünlich-lila Hüllblatt umgeben, das seitlich aufplatzt, schmale Sternblüten mit 6 zugespitzten Blütenblättern in lila, selten weiß, duftend

Fruchtreife

August, September

Frucht

bei Reife hellbraune offene Kapsel mit schwarzen kantigen Samen

Vermehrung

Aussaat im Frühjahr oder Herbst,Teilung älterer Horste (komplett ausgraben und vorsichtig auseinander ziehen), Selbstaussaat

Frosthärte

im Winter einziehend, Zwiebel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

von Zeit zu Zeit an neuen Standort versetzen (wenn die Wuchsfreudigkeit nachlässt)

Verwendbare Teile

Röhrenblätter und Blüten für Salate und Kräuterbutter, stoffwechselfördernd, appetitanregend, blutbildend, antibiotisch, die Blüten lassen sich gut trocknen und für Trockensträuße verwenden, behalten eine zart rosa Farbe

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Allicin), Mineralstoffe, Vitamine, schwefelhaltige Verbindungen

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Der neugierige Gärtner S.39, Jürgen Dahl (1998)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.500, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.49, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Handbuch Samengärtnerei S.390, Andrea Heistinger (2004)
  • Heilkraft aus dem Garten S.76, Wolfgang Hensel (1998)
  • Historia Naturalis S.229, Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.)
  • Köstliche Kräuter S.108, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.31, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.100, Burkhard Bohne (2010)
  • Obst,Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.274, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.36, Dagmar Lánská (1990)
  • Wintergemüse anbauen S.152, Burkhard Bohne (2018)
  • Wo der Pfeffer wächst S.232, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 12/2019 S.62

Geschichte und Geschichten

Schnittlauch ist neben der Petersilie wohl eine unserer bekanntesten Würzpflanzen. Da sie kaum Ansprüche stellt, lässt sie sich in jedem Garten anbauen und durch ihre ausdauernden kleinen Zwiebeln ist sie in jedem Frühjahr erneut zur Stelle. Im Garten meiner Kindheit gehörte sie zum Ersten wovon wir naschen konnten und obwohl wir den scharfen Geschmack gar nicht übermäßig mochten, wurden die ersten Halme, kaum dass sie da waren verputzt. Schnittlauch soll alle paar Jahre geteilt und umgesetzt werden, heißt es. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber notwendig ist es nicht. Mein Schnittlauch steht seit gut fünfzehn Jahren als Einfassung um ein Beet herum und wenn er alle zwei Jahre vor dem Austrieb eine Portion Kompost bekommt, ist er glücklich und zufrieden. Er wächst so üppig, dass ich ihn nie komplett verbrauchen könnte und im Sommer freuen sich die Bienen über die vielen lila Blüten, die einen zarten Duft verströmen. Sie sind genauso essbar wie die Blätter, sollten aber jung verwendet werden, da sie sonst unangenehm hart werden. Die Blüten abzuschneiden weil sie der Pflanze Kraft rauben ist auch eins der unbewiesenen Gerüchte. Natürlich kostet Samenbildung Kraft, aber die Zwiebel, die blüht, stirbt hinterher sowieso ab und hinterlässt einen Kindergarten mit Tochterzwiebeln. Die nehmen ihren Platz ein und wachsen, bis sie selbst groß genug sind um zu blühen.