Schwarze Himbeere (Rubus occidentalis)

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Weitere Namen

Schwarze Himbeere, Austrieb (13.4.)
Schwarze Himbeere, Blüte (27.5.)
Schwarze Himbeere, Früchte (1.7.)
Schwarze Himbeere, Samen

Botanischer Name

»Rubus« indogermanische Wurzel reub - reißen (Strauch an dem man sich reißt), »occidentalis« lat. allgemein westlich als die Richtung in der die Sonne untergeht, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Black Rhaspberry, Thimbleberry, Scotch Cap

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

östliches Nordamerika

Wuchs

ausdauernd, sparrige, stark kurz bedornte Triebe, bis 5m lang, überhängend, Stängel wachsartig violett überlaufen, kaum Wurzelausläufer, aber die Triebspitzen bewurzeln sich, sobald sie die Erde berühren

Standort

sonnig, nahrhafter nicht zu trockener Boden

Blütezeit

(Mai), Juni

Blüte

vom Haupttrieb abgehende kurze Seitentriebe mit endständigen Blütenbüscheln, Blüten fünfzählig, kurze runde weiße Kronblätter, spitz zulaufende zurückgeschlagene Kelchblätter

Fruchtreife

Juli (August)

Frucht

schwarze Sammelsteinfrucht, rund und fest, enthält relativ wenig Saft, die Pflanzen sollten während der Entwicklung der Früchte ausreichend gewässert werden

Vermehrung

durch Absenker

Frosthärte

Laub abwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, Himbeerkäfer haben kein Interesse an den Beeren

Pflege

abgeerntete Triebe ebenerdig abschneiden, neue Triebe hochbinden (sie bewurzeln sich, wenn sie den Boden berühren), sie können auch zur leichteren Ernte eingekürzt werden, vorsichtig arbeiten, sehr stachelig!!!

Verwendbare Teile

Beeren frisch oder verarbeitet, die Früchte sind Bestandteil des französischen Likörs "Chambord Royale de France"

Inhaltsstoffe

Anthocyane, Antioxidantien, Vitamine, Ellagsäure

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.374, Helmut Pirc (2015)
  • Neophyten S.404, Norbert Griebl (2020)

Geschichte und Geschichten

Die aus dem östlichen Nordamerika stammende Schwarze Himbeere ist bei uns noch relativ selten anzutreffen. Nach ein bis zwei Jahren beginnt sie, sich kräftig auszubreiten, braucht entsprechend viel Raum. Ihre Triebe werden mehrere Meter lang und bewurzeln innerhalb weniger Wochen, wenn die Spitzen den Boden berühren. Sie könnte durchaus als "wuchernd" bezeichnet werden. Die Triebe sind von einer wachsartigen Schicht überzogen und von violetter Farbe. Sie sind mit kurzen aber sehr wehrhaften Stacheln besetzt, die wie Widerhaken an der Kleidung und in der Haut hängen bleiben. Nach den Blättern entwickeln sich die Blüten, die eng beieinander sitzen, meist eine größere in der Mitte und 6 bis 8 kleinere außen herum. Dieses Schema bleibt bei den reifen Beeren erhalten. Sie sind nahezu schwarz mit heller Bereifung. Der Geschmack ist süß aromatisch, die typische Säure der Himbeeren fehlt fast völlig. Die Konsistenz ist etwas fester und weniger saftig, was sie als Obstkuchenbelag empfiehlt. Zur Herstellung von Marmelade sind entsprechend mehr Früchte nötig. Nach der Ernte werden die abgetragenen Triebe ebenerdig abgeschnitten und die neuen hochgebunden. Sie wachsen bis in den Winter hinein weiter, müssen hin und wieder kontrolliert werden, um nicht zu viele Absenker zu bilden. Frost macht der Schwarzen Himbeere nichts aus und auch der Himbeerkäfer kann mit dieser Frucht nichts anfangen, nur die Rutenkrankheit kann den Bestand dezimieren.

Kulinarisches

Schwarze Himbeeren sind trockener als rote, weshalb eine große Menge erforderlich ist, wenn die Kerne vor der Verarbeitung entfernt werden sollen. Dann müssten die Früchte kurz aufgekocht und durch ein Sieb gestrichen werden, bevor sie als Mus Verwendung finden oder zu Marmelade verarbeitet werden. Wer die Kerne nicht als störend empfindet, kann sie natürlich drin lassen.

Marmelade

  • 1400 g Schwarze Himbeeren (mit oder ohne Kerne)
  • 100 ml Zitronensaft
  • 500 g Gelierzucker 3:1
  • die sauberen Beeren (möglichst nur verlesen, nicht waschen) mit Zitronensaft und Gelierzucker gut vermischen, nach Anleitung kochen, in saubere Gläser füllen und sofort verschließen.
  • ungeöffnet ist die Marmelade mindestens zwei Jahre haltbar, nach dem Öffnen sollte sie im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von vier Wochen aufgebraucht werden