Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)

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Weitere Namen

Schwarze Königskerze, Sämling (28.6.)
Schwarze Königskerze, Austrieb (18.5.)
Schwarze Königskerze, Knospen (8.8.)
Schwarze Königskerze, Einzelblüte (3.8.)
Schwarze Königskerze, Blüte (24.7.)
Schwarze Königskerze, Samen

Dunkle Königskerze

Botanischer Name

»Verbascum« lat. Königskerze, »nigrum« von lat. niger- schwarz, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Dark Mullein

Familie

Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae

Verbreitung

fast ganz Europa, mit Ausnahme von Portugal, Irland und südöstlichen Bereichen

Wuchs

ausdauernd, lange helle wenig verzweigte Pfahlwurzel, Jungpflanzen eintriebig, ältere Exemplare mit mehreren Trieben, Blätter breit lanzettlich, am Ende abgerundet, am Rand schwach gekerbt, rau bis runzelig, teils auch glatt, flach auf dem Boden aufliegend, Stängel häufig rot überlaufen, Blütenstand bis 1,5m hoch, Austrieb ab März

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August, (September)

Blüte

recht variabler Blütenstand, der sich unverzweigt gerade in die Höhe schieben, aber auch stark verzweigt sein kann, die Blüten sind in kleinen Büscheln von 6-12 Einzelblüten spiralig um den gerieften Stängel angeordnet, wobei einige nach oben und andere nach unten ausgerichtet sind, Einzelblüte hell- bis dunkelgelb, fünfzählig, dunkelviolette Staubgefäße

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

aus fast jeder Blüte entwickelt sich eine kleine rundliche Kapsel, so dass der Stängel mit mehr als 100 von ihnen besetzt sein kann, jede enthält reichlich winzige hell braune Samen

Vermehrung

durch Aussaat

Frosthärte

in milden Wintern grün überwinternd, sonst oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen, die Blüten enthalten wenig Nektar, aber viel Pollen, werden hauptsächlich am frühen Morgen aufgesucht, Futterpflanze für die Raupen von Brauner Mönch und Königskerzenmönch; bleiben die Samenstände über Winter stehen, holen sich verschiedene Finken und Meisen die Samen (und verteilen sie dabei großzügig...)

Pflege

Rückschnitt nach der Blüte wenn die Pflanze sich nicht weiter aussamen soll (sie blüht dann häufig im Spätsommer nochmal), ansonsten im zeitigen Frühjahr

Verwendbare Teile

Blüten in Teemischungen, schweißtreibend, antiviral, entzündungshemmend, Tee bei Husten und Heiserkeit

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Aucubin, Flavonoide, Kaffeesäure, Phytosterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid

Status

anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Blattrosetten S.18, Raimund Fischer (1997)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.359, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.200, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Wildblumen im Hausgarten S.47, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.123, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 7/2007

Geschichte und Geschichten

Anders als die meisten ihrer Verwandten ist die Schwarze Königskerze ausdauernd und entwickelt sich bei ausreichendem Nahrungsangebot im Laufe der Jahre zu einer recht üppigen Gestalt. Häufig wachsen dann mehrere Blütenstände, die aber selten höher werden als ein Meter. Manche Pflanzen beschränken sich auf einen einzelnen langen Trieb, bei anderen verzweigt sich der Stängel. Die Blüten variieren von hell- bis dunkelgelb und haben dunkelrote Staubgefäße. Wachsen in der Nähe Violette Königskerzen, so kann es zu Kreuzungen kommen, die in Wuchs und Blüte mal mehr der einen mal der anderen ähneln. Mit ihrer lang andauernden Blütezeit ist die Schwarze Königskerze in einer Staudenrabatte genauso gut aufgehoben wie in einer Wildblumenwiese. Werden die Blütenstände vor der Samenreife herunter geschnitten, so kommt es bald zu einer Nachblüte.

Die Wurzel der Schwarzen Königskerze reicht tief in den Boden hinein, ist dort fest verankert, so dass auch stärkere Winde der Blüte kaum etwas anhaben können. Der Austrieb erfolgt spätestens im April, bei älteren Pflanzen hat die Wurzel mehrere Vegetationspunkte aus denen ineinander verschachtele Rosetten wachsen. Die Blätter legen sich flach auf den Boden und verhindern so den Aufwuchs von konkurrierenden Pflanzen. Die Blütenstände wachsen erstaunlich schnell, die Knospen sitzen in Spiralen um den Stängel, zunächst noch eng beieinander, mit fortschreitender Blüte in die Länge gezogen. Die einzelnen Blüten öffnen sich am Morgen und welken am Nachmittag, was die Pflanze durstig aussehen lässt. Bienen und Hummeln lieben die Blüten und sorgen für reichhaltige Bestäubung. Die kugeligen Samenkapseln enthalten viele winzige Samenkörner, die durch Wind und vorbei streifende Tiere heraus geschüttelt werden. Im nächsten Frühjahr erscheinen die Jungpflanzen.