Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Schwarzer Nachtschatten, Sämling (10.5.)
Schwarzer Nachtschatten, Blüte (18.10)
Schwarzer Nachtschatten, reife Früchte (18.8.)
Schwarzer Nachtschatten, Samen

Botanischer Name

»Solanum« nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von lat. solari - trösten (wegen der einschläfernden Wirkung einiger Nachtschattengewächse), »nigrum« von lat. niger - schwarz, schwärzlich, dunkel, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Black night shade

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

ursprünglich im Mittelmeergebiet, inzwischen im ganzen gemäßigten Europa verbreitet

Wuchs

einjährig, eher dünne Pfahlwurzel, verzweigter Wuchs, Stängel kahl oder wenig behaart, Blätter rundlich-zugespitzt, teilweise am Rand gebuchtet oder gezähnt, Höhe je nach Nährstoffangebot bis ca 75cm, nicht besonders standfest

Standort

sonnig bis leicht beschattet, offenes Gelände (Wegränder, Ackerbrachen, Gärten), bevorzugt nahrhaften Boden, bleibt auf armen Böden deutlich kleiner

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, August, September, Oktober, (November), (Dezember)

Blüte

typische Nachtschattenblüte von ca 1cm Durchmesser, weiß, fünfzählig, zu mehreren zusammen stehend in den Blattachseln, aus der Blüte hervorstehende gelbe Staubgefäße

Fruchtreife

(August), September, Oktober, (November), (Dezember)

Frucht

etwa erbsengroße Beere, erst grün, bei Reife schwarz, meist 10-12 wechselständig mit ca 1cm langen Fruchtstielen am Blütenstängel aufgereiht

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Aussaat im Frühjahr

Frosthärte

verträgt leichte Nachtfröste, blüht und fruchtet in milden Jahren bis Dezember, stirbt bei stärkerem Frost ab, Samen frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Bienen- und Hummelarten

Pflege

keine Pflege nötig, es sei denn die Pflanzen sollen beerntet werden, dann auf gute Nährstoffversorgung achten

Verwendbare Teile

komplette Pflanze ist giftig, mit Ausnahme der reifen (!) Beeren, die können roh oder verarbeitet gegessen werden (manche Menschen reagieren empfindlich auf Nachtschattenfrüchte, bitte vorsichtig kosten, die Kerne nicht zerbeißen), der Saft ist sehr farbecht, reife Beeren für Marmelade

Inhaltsstoffe

Solanin, Solasodin, Solamargin

Status

im Sommer anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildflanzen S.633, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.664, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Heilsam bis Tödlich S.144, Jan Grossarth (2022)
  • Schön aber gefährlich S.147, Helga Urban, Marion Nickig (2009)

Geschichte und Geschichten

Die meisten Nachtschattengewächse bevorzugen ein eher mildes Klima. Tomaten, Kartoffeln, Paprika - im gemäßigten Europa bleibt ihr Anbau auf die Sommermonate beschränkt. Auch der Schwarze Nachtschatten mag es warm, anbauen wird ihn aber kaum jemand. So tauchen die kleinen Pflanzen irgendwann im Frühsommer im Garten auf und sorgen vielleicht erstmal für Verunsicherung. Die meisten Solanaceaen haben recht ähnliche Merkmale, manche sind kleiner, manche größer, aber schon im Jungstadium verströmen sie bei Berührung ihren typischen Duft. Bei Tomaten ist dieser Blattduft besonders ausgeprägt. Ein weiteres Merkmal sind die Blüten. Sie sind fünfzählig, sehen einem Stern mit zurück geschlagenen Zacken ähnlich und haben weit hervor stehende gelbe Staubgefäße. Aus den Blüten entwickeln sich beim Schwarzen Nachtschatten Büschel von etwa erbsengroßen Beeren, die anfangs grün und später schwarz sind. Die gut ausgereiften Beeren können von den meisten Menschen problemlos gegessen werden, da sie so gut wie keine Giftstoffe mehr enthalten. Wenn jemand generell empfindlich auf Nachtschattenfrüchte reagiert, sollte er auch bei diesen vorsichtig sein. Da die Beeren ein etwas eigenartiges dumpfes Aroma haben, ist die Gefahr, zu viel davon zu essen nicht besonders groß. Da die Pflanzen häufig gleichzeitig blühen und fruchten, neben den reifen also auch unreife Früchte vorhanden sind, sollten sie nicht in Reichweite von Kindern wachsen.

Versuche in der Hexenküche haben ergeben, dass eine Marmelade aus den reifen, passierten Früchten gar nicht schlecht schmeckt. Zur Verarbeitung die Früchte zunächst erhitzen, bis sie platzen, dann durch ein Sieb streichen. Auf der etwas eigenwillig riechenden Flüssigkeit setzt sich ein grünlicher Schaum ab, der abgeschöpft werden muss. Der Saft wird dann mit Gelierzucker eingekocht.