Silberblättrige Goldnessel (Galeobdolon argentatum)

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Weitere Namen

Goldnessel, Austrieb (15.4.)
Goldnessel, Blüte (13.4.)
Goldnessel, Blüte (26.4.)

Waldnessel, Gelber Hahnenkopf

Botanischer Name

»Galeobdolon« eine übelriechende Lamiacea von lat. gale - Wiesel und lat. bdolos - Gestank, »argentatum« von lat. argentatus - mit Silber belegt, Erstbeschreibung 1975 durch Miroslav Smejkal (1927-1997) slovakischer Botaniker

Englischer Name

Yellow Archangel

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, vermutlich eine im 19.Jahrhundert entstandene Mutation, die erstmals 1873 nachgewiesen wurde

Wuchs

ausdauernd, flach am Boden kriechend bis 20cm hoch, lange oberirdische Ausläufer bildend, die sich an den Enden bewurzeln, Blätter dunkelgrün, gezähnt mit silbriger Zeichnung

Standort

halbschattig, mäßig nährstoffreicher, nicht zu trockener Boden

Blütezeit

April, Mai

Blüte

Blütenstand aufrecht, kreuzgegenständig beblättert, gelbe röhrige Lippenblüten quirlartig in Etagen jeweils in den Blattachseln angeordnet, Oberlippe fast halbkugelig vorgezogen, hellgelb, mit feinen Haaren besetzt, dunkel gelbe Unterlippe deutlich zurück gesetzt

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

Vermehrung

durch oberirdische Ausläufer

Frosthärte

zieht im Winter größtenteils ein, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch frühe Hummeln und Bienen (Frühlingspelzbiene)

Pflege

kaum Pflege nötig, eventuell Ausbreitungsdrang einschränken

Verwendbare Teile

Kraut und Blüten als Tee bei Nierenproblemen

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe, Gerbstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Gartenlust und Gartenfrust S.140, Heide Rau, Marion Nickig (2004)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.259, Heinz Görz (1987)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.214, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Neophyten S.261, Norbert Griebl (2020)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.154, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Die Heimat der Goldnessel ist der lichte Laubwald, in dem sie nach Herzenslust mit ihren langen Ausläufern über den weichen Boden wandern und an zusagender Stelle aus den Blattknoten sprießende Wurzeln in die Erde senken kann. So kann sie im Laufe weniger Jahre ein recht großes Areal besiedeln. Im Frühjahr leuchtet der junge Austrieb der Blätter und wenig später erscheinen die wie Kerzen aufrecht stehenden Blütenstände mit ihren quirlig angeordneten gelben Lippenblüten. Nach der Blüte macht sich die Pflanze mit neuem Ausbreitungsdrang auf den Weg. Auch im Garten mag die Goldnessel einen Bereich, in dem sie weitgehend in Ruhe gelassen wird. Halbschatten unter sommergrünen Büschen und Bäumen und ein nicht allzu trockener Untergrund lassen sie zu einem pflegeleichten Bodendecker werden. Schwierig wird es nur, wenn der Ausbreitungsdrang zu groß wird und die Pflanze gezähmt werden soll. Vorsichtiges Hantieren mit einer Schere ist angesagt. Die langen Ausläufer vertrocknen zwar nachdem neue Wurzel gewachsen sind, sie bleiben aber ziemlich reißfest und wenn am einen Ende gezogen wird, löst sich gleich ein größerer Bestand aus dem Boden. Das Gleiche passiert, wenn unbedacht in das Beet hinein gelaufen wird und die Schuhe hängen bleiben...