Sodomsapfel (Solanum linnaeanum)

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Weitere Namen
Sodomsapfel, Jungpflanze (7.6.)
Sodomsapfel, Wuchs (6.8.)
Sodomsapfel, Blüte (15.6.)
Sodomsapfel, unreife Frucht (2.7.)
Sodomsapfel, reife Frucht (27.3.)
Sodomsapfel, Samen
Botanischer Name

»Solanum« nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von lat.solari - trösten (Inhaltsstoffe vieler Nachtschattengewächse sind beruhigend bis einschläfernd), »linnaeanum« zum Gedenken an den schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707-1708), gültige Erstbeschreibung 1986 durch Frank Nigel Hepper (1929-2013) englischer Botaniker und P.-M.L.Jaeger

Englischer Name

Apple of Sodom, Devil's Apple

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

ursprünglich heimisch im südlichen Afrika, eingebürgert in Australien, Neuseeland, Makronesien, Hawaii, rund ums Mittelmeer

Wuchs

ausdauernd, kräftige verzweigte helle Wurzel, die Hauptwurzel ist schon bei Jungpflanzen sehr lang (länger als der oberirdische Teil der Pflanze), bis 1,5m hoher sparriger, eher in die Breite wachsender Strauch, stark mit unterschiedlich langen Stacheln bewehrt, Laubblatt intensiv grün, fiederlappig, Adern ober- und unterseits mit langen dünnen grünen Stacheln besetzt,

Standort

am Naturstandort auf Brachen und offenen Wiesen, häufig an zumindest zeitweise trockenen Plätzen, in unseren Breiten als Kübelpflanze

Blütezeit

Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober), am Naturstandort fast ganzjährig

Blüte

zwischen den Blattknoten kurze Triebe mit 1-6 Blüten, Kelch stark bestachelt, fünfzählig mit an der Basis verwachsenen Kronblättern, lila mit dunkler Zeichnung, Staubblätter kräftig gelb

Fruchtreife

die ersten Früchte an meinen Pflanzen brauchten zum Reifen etwa anderthalb Jahre

Frucht

kugelförmige bis 3cm durchmessende Beere, zunächst grün-weiß marmoriert, ausgereift gelb, jede Beere enthält bis zu 200 flache helle Samen, die in zwei Kammern wachsen

Vermehrung

durch Aussaat (am besten im Frühjahr), die Jungpflanzen sehen Auberginen-Pflanzen sehr ähnlich

Frosthärte

nicht frosthart, leichte Nachtfröste bis etwa -3°C werden toleriert, die Samen scheinen frosthart zu sein

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

die starke Bestachelung macht die Handhabung der Pflanzen etwas riskant, sie sollten so positioniert werden, dass sie nicht im Weg stehen, wenn sie zu groß werden, können sie kräftig beschnitten werden

Verwendbare Teile

auch wenn die Früchte noch so lecker aussehen, nicht essen, die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Kerne

Inhaltsstoffe

glykosidische Steroid-Alkaloide, Solanin, Solasonin

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur
  • Die Farn- und Blütenpflanzen Madeiras S.565, Thomas Muer, Herbert Sauerbier, Francisco Cabrera Calixto (2020)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.667, Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann (1994)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.80, Andreas Bärtels (2003)
  • Die neue Kosmos-Mittelmeerflora S.332, Peter und Ingrid Schönfelder (2008)
Geschichte und Geschichten

Der Sodomsapfel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, aus deren umfangreicher Verwandtschaft etliche leckere Gemüsearten stammen, wie zum Beispiel Tomate, Kartoffel, Paprika oder Aubergine. Gerade der letztgenannten sieht der junge Sodomsapfel sehr ähnlich. Auch bei einigen Auberginensorten treten diese hübschen, tief gelappten, stark bestachelten Blätter auf. Bis zur Blüte könnten beide Pflanzen durchaus verwechselt werden, spätestens beim Fruchtansatz gehen sie aber getrennte Wege. Der Sodomsapfel ist eher ein Äpfelchen, mit seinen maximal drei Zentimetern Durchmesser. Eine kugelrunde Beere, die in ihrem sehr stacheligen Blütenkelch hängt und zunächst sehr hübsch grün-weiß marmoriert ist. Anderthalb Jahre brauchten meine Fruchtansätze, bis sie sich in ein kräftiges gelb umfärbten und damit ausgereift sind. Die Furcht besteht aus zwei Kammern, und kann bis zu zweihundert abgeflachte Samen enthalten.

Ursprünglich stammt das stachelige Gewächs aus dem südlichen Afrika, hat sich aber mittlerweile in etlichen klimatisch passenden Weltgegenden niedergelassen. Meine erste Begegnung mit dem Sodomsapfel fand auf Madeira statt, auf der Halbinsel Ponta de Sao Lourenco. Das im Sommer fast wüstenartig trockene Klima dort behagt dem kleinen, teils aufrecht wachsenden teils niederliegenden Strauch, der seine Wurzeln weit in den Untergrund schiebt. Meist wirkt er ein bisschen leidend, trocken, mit nur wenigen Blättern und einzelnen Früchten in unterschiedlichen Reifestadien, aber gerade dadurch wird die martialische Bestachelung sichtbar, die die Pflanze nahezu unangreifbar macht. Ein wirklich faszinierendes Gewächs!

Hierzulande lässt sich der Kleinstrauch nur im Kübel halten, was ihm aber nichts ausmacht. Im Gegenteil, da ihm Pflege angedeiht, die er aus seiner Heimat gar nicht kennt, bleibt er hier schön grün und zeigt seine ornamentalen Blätter. Er braucht aber genügend Platz, denn die Stacheln sind sehr effektiv. Im Frühjahr ausgesät wachsen die Pflanzen bis zum Herbst schon kräftig heran, einige blühen dann sogar schon. Leichte Fröste überstehen sie an einem geschützten Standort, bei Dauerfrost müssen sie aber ins Haus, sollten nicht zu warm, aber frostfrei überwintert werden. im zweiten Jahr brauchen sie einen größeren Topf, da sie über ein ausladendes Wurzelsystem verfügen. Sie blühen dann schon im Juni und setzen Früchte an.

Im Sommer 2023 tauchen in einem mit Tomaten bepflanzten Kübel Sämlinge auf, die bald eindeutig als Sodomsäpfel zu identifizieren sind. Die Samen müssen im Kompost überwintert haben, können also einigen Frost aushalten.