Staudenmohn (Papaver orientale)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Staudenmohn, Austrieb (17.3.)
Staudenmohn, Blütenknospe (15.5.)
Staudenmohn, Fransenblüte (21.5.)
Staudenmohn, Blüte (21.5.)

Türkischer Mohn, Gartenmohn

Botanischer Name

»Papaver« lat. Mohn von der Wurzel pap - aufblasen (wegen der aufgeblasenen Samenstände), »orientale« lat. östlich im Sinne der Richtung in der die Sonne aufgeht, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Poppy

Familie

Mohngewächse, Papaveraceae

Verbreitung

Kaukasus, Türkei, Irak

Wuchs

ausdauernd, tiefreichende Pfahlwurzel, Blätter fiederspaltig rau behaart, graugrün, Blütenstand bis 1,2m hoch, Vegetationsphase nur etwa drei Monate, im Frühsommer ziehen die Pflanzen ein, treiben im Frühherbst wieder aus, bleiben aber kleiner als im Frühjahr

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juni, Juli

Blüte

zweiteilige borstige Knospenhülle die nach dem Öffnen abfällt, große vierzählige orange Schalenblüte, bei Zuchtformen sind verschiedene Farben von weiß über rosa, orange, rot bis violett möglich, neben den einfachen Schalenblüten existieren gefüllte und gefranste Formen

Fruchtreife

August, die Blütenstängel überdauern vertrocknet den Rest der Pflanze

Frucht

vielfächerige Streukapsel mit kleinen kugeligen rauen Samen

Vermehrung

durch Wurzelschnittlinge

Frosthärte

im Sommer einziehend, Wurzel frosthart, im Herbst erscheinen neue eher kleine Blätter, die grün überwintern solange kein lang anhaltender Kahlfrost sie erfrieren lässt

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln

Pflege

entfernen der abgestorbenen Teile

Verwendbare Teile

Zierpflanze

Inhaltsstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010)
  • Stauden im Garten S.77, Martin Stangl (1984)
  • Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.38, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
  • Thoughtful Gardening S.114, Robin Lane Fox (2010)
  • kraut&rüben 8/2016, 5/2016

Geschichte und Geschichten

Staudenmohn ist während der Blüte eine imposante Erscheinung, können seine leuchtenden Blüten doch bis zu zehn Zentimeter Durchmesser erreichen. Die ursprünglichen wilden Ahnen kommen aus bergigen Gegenden, in denen die Winter kalt und die Sommer heiß sind. Um die heiße Jahreszeit zu überstehen verschwindet die Pflanze bald nach der Blüte unter der Erde. Die gerade noch straffen von graugrünem Pelz überzogenen Blätter welken innerhalb weniger Tage dahin und hinterlassen im Beet eine deutliche Kahlstelle. Stehen bleiben nur die Stängel mit den Samenkapseln, die beim Staudenmohn eher schmal ausfallen, bis der Wind sie irgendwann aus ihrer Verankerung reißt, oder die Gärtnerin sie abschneidet. Bis zum Herbst ist nichts mehr zu sehen, aber wenn die Tage kürzer und kühler werden, spitzen hier und da neue Triebe aus dem Boden. Allzu groß werden sie nicht mehr, überdauern den Winter aber meist unbeschadet und können im Frühjahr sofort mit dem Wachstum beginnen. Mittlerweile gibt es Züchtungen in diversen Farben und Größen, die kurze Vegetationsphase ist aber nach wie vor allen gemein. So stehen die Pflanzen besser nicht in der ersten Reihe des Staudenbeetes, sondern ein wenig weiter hinten, wo sie im Sommer von anderen Blüten und Blättern überdeckt werden.

Der Mohn meiner Kindheit war der mit den zerfransten Blütenblättern. Er wuchs im elterlichen Garten und war eine meiner Geburtstagsblumen, da er recht zuverlässig Ende Mai blühte. Durch die kürzeren Winter und den früheren Beginn der Vegetationsperiode hat sich die Blütezeit allerdings deutlich verschoben, ist häufig schon im zweiten Maidrittel zu Ende. Die Stängel dieser Sorte sind eigenwillig verdreht und verbogen, stehen so gut wie nie aufrecht, aber gerade das macht den besonderen Charme dieser Pflanze aus. Sollen Mohnblüten in der Vase stehen, so sollte der aus dem Anschnitt austretende Milchsaft über einer Kerze weg gebrannt werden, dann bleiben die Blüten mehrere Tage erhalten.