Sumpfblutauge (Potentilla palustris)

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Weitere Namen

Sumpfblutauge, Wuchs (22.8.)
Sumpfblutauge, Blüten (28.6.)
Sumpfblutauge, Blüte (28.6.)
Sumpfblutauge, Samen

Sumpf-Fingerkraut, Wasser-Fünfblatt

Botanischer Name

»Potentilla« unzureichend geklärt, »palustris« lat. palus, paludis - Sumpf, Erstbeschreibung 1753 als Comarum palustre durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher, 1771 umbenannt in Potentilla palustre durch Giovanni Antonio Scopoli (1723-1788) italienischer Naturforscher

Englischer Name

Purple Marshlocks, Swamp Cinquefoil, Marsh Cinquefoil

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Europa, Island, Grönland, Nordamerika, Nordafrika

Wuchs

verholzendes Rhizom, bis zu 80cm lange Triebe, teils aufrecht, teils niederliegend, behaart, gefingerte Blätter am Rand gekerbt

Standort

sonnig bis halbschattig, sumpfige Wiesen, Flachwasserzonen

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, (August)

Blüte

fünfzählig, an der Innenseite purpurfarbene spitz zulaufende Kelchblätter und ebenso gefärbte, stark zurück gebildete Kronblätter, dunkel purpurne Staubgefäße, gelber Pollen, Kelch bei Fruchtreife vergrößert und nach innen neigend

Fruchtreife

September

Frucht

ähnlich kleiner Erdbeere, aufsitzende Nüsschen, Nüsschen fallen meist einzeln ab und werden schwimmend verbreitet

Vermehrung

durch Ausläufer, abgebrochene Teile bewurzeln schnell

Frosthärte

teilweise grün überwinternd, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln, Bienen und Fliegen

Pflege

zu lang geratene Triebe kürzen

Verwendbare Teile

die Wurzel wurde früher gegen Durchfall und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt, aber auch zum Gerben von Leder, die Blätter lassen sich fermentiert als Schwarztee-Ersatz verwenden, aus den Blüten lässt sich ein roter Farbstoff gewinnen

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Polyphenole, Proanthocyanidine

Status

anwesend

Literatur

  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.206, Gerd K.Müller, Christa Müller (2003)
  • Hagebutte & Co S.304, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)

Geschichte und Geschichten

Wie der Name schon nahelegt, braucht das Sumpfblutauge feuchten Boden, ist also am Teichrand gut aufgehoben. Dort bildet es lange Triebe, die halb aufrecht, meist eher niederliegend in die umgebende Vegetation hinein wachsen. Die fünfteiligen Blätter sind am Rand gezähnt. Die Wurzel enthält den Farbstoff Tormentill-Rot, beim Anschneiden verfärbt sie sich rot, was der Pflanze zu ihrem Namen verholfen hat. Die roten Blüten erinnern ein wenig an die von Erdbeeren, was durch den hochgewölbten Blütenboden noch verstärkt wird. Beide Pflanzen stammen aus der Familie der Rosengewächse, sind aber nicht näher verwandt und das Blutauge bildet auch keine essbaren Früchte aus. Die Farbe der Blüte rührt hauptsächlich von den Kelchblättern her, die deutlich größer sind als die Kronblätter und sich nach der Blüte wieder schließen, um die sich entwickelnden Samen zu schützen. Da immer mehr Feuchtgebiete entwässert werden ist das Sumpfblutauge an seinem natürlichen Standort selten geworden.

Der rote Farbstoff, der beim Anschneiden der Wurzel sichtbar wird, ließ die Pflanze als Mittel gegen Blutungen aller Art Verwendung finden. Sie wurde aber auch bei Pest und Epilepsie eingesetzt. Im russischen Kulturraum wird das Sumpfblutauge bei vielen Erkrankungen eingesetzt, neben arthritischen und rheumatischen Beschwerden werden auch Entzündungen, sowie Herz- und Magenprobleme damit behandelt.