Türkische Rauke (Bunias orientalis)

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Weitere Namen

Türkische Rauke, Austrieb (23.4.)
Türkische Rauke, Blütenknospe (14.5.)
Türkische Rauke, Blüte (29.5.)
Türkische Rauke, Samenkapseln (30.7.)

Orientalisches Zackenschötchen, Morgenländisches Zackenschötchen

Botanischer Name

»Bunias« möglicherweise von der indogermanischen Wurzel bu - aufblasen, schwellen (wegen der Gestalt der Wurzel), »orientalis« lat. östlich im Sinne der Richtung in der die Sonne aufgeht, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Turkish Warty-Cabbage

Familie

Kreuzblütler, Brassicaceae

Verbreitung

Osteuropa, Sibirien

Wuchs

ausdauernd, kräftige Rosette mit tief gehender spindelartiger Pfahlwurzel, gezähnte schmale Blätter (ähnlich wie Löwenzahn aber etwas dunkler), schnell in Blüte gehend, Blätter etwa 20cm hoch, Blütenstand bis 2m hoch

Standort

sonnig, bevorzugt warme nahrhafte Böden

Blütezeit

(April), Mai, Juni

Blüte

kleine gelbe vierzählige Blüten an stark verzweigter aufrechter Rispe, nach oben hin länger werdend, im weiteren Verlauf leicht instabil

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

hartes rundliches Nüsschen mit kurzem Stiel

Vermehrung

durch Aussaat oder Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat, am Naturstandort als Steppenroller unterwegs

Frosthärte

im Winter einziehend, Wurzel frosthart, sehr früh austreibend

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Bienen- und Hummelarten, aber auch kleine Käfer und Fliegen

Pflege

für zeitige Ernte abdecken (undurchsichtiger Eimer), gebleichte Blätter sind zart und mild

Verwendbare Teile

Blätter für Salate, Wurzel der einjährigen Pflanze wie Meerrettich

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Vitamine

Status

anwesend

Literatur

  • Blattrosetten S.81, Raimund Fischer (1997)
  • Der neugierige Gärtner S.32, Jürgen Dahl (1998)
  • Der Stinkgarten S.51, Jürgen Dahl (1997)
  • Kräuterspezialitäten S.63, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Neophyten S.148, Norbert Griebl (2020)

Geschichte und Geschichten

Die jungen Blätter des Zackenschötchens sind im Frühjahr eine wohlschmeckende Salatzutat, besonders wenn sie unter einer undurchsichtigen Abdeckung gebleicht wurden. Der Geschmack erinnert an Rettich. Wenn die Pflanze in die Blüte geht, riecht sie etwas nach verbranntem Kohl.

Im süddeutschen Raum tritt die Pflanze besonders auf warmen Muschelkalkböden invasiv auf und bedrängt landwirtschaftliche Nutzflächen. Die gute Regenerationsfähigkeit selbst kleiner Wurzelstücke erschwert die Bekämpfung der Rauke, die von Erdumbruchmaßnahmen profitiert und sich weiter ausbreitet.