Türkischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavicum)

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Weitere Namen

Türkischer Drachenkopf, Jungpflanze (7.6.)
Türkischer Drachenkopf, Blüte (6.8.)
Türkischer Drachenkopf, Einzelblüte (24.7.)
Türkischer Drachenkopf, Samenstand (15.10.)
Türkischer Drachenkopf, Samen

Moldavische Melisse, Türkische Melisse, Fremde Melisse, Duftender Drachenkopf

Botanischer Name

»Dracocephalum« von gr. drakon - Schlange, Drache und gr. kephale - Kopf, »moldavicum« geht wohl zurück auf das »Türkische Fürstentum Moldau«, wo die damals noch zu den Melissen gerechnete Pflanze eingebürgert war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Dragon's Head

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Indien, China

Wuchs

einjährig, vom Grund her verzweigter Wuchs, buschig aufrecht, vierkantige Stängel mit kreuzgegenständigen, schmal lanzettlichen Blättern mit gekerbtem Rand, in den Blattachseln je zwei quer stehende, kleinere Blätter, 25-40cm hoch, nach der Samenreife absterbend, ganze Pflanze angenehm zitronig-würzig duftend

Standort

am Naturstandort trockene Böden, ausgetrocknete Flussbetten, in Höhenlagen bis 2700m, leicht im Garten zu ziehen

Blütezeit

(Juni), Juli, August

Blüte

blaue (selten rosa oder weiß) Blüten im oberen Stängelbereich als Scheinquirl angeordnet, bis in die Spitze mit schmaler werdenden Laubblättern die zum Teil nadelartige Fortsätze tragen, relativ kurze Blütezeit ohne Nachblüte

Fruchtreife

August, September

Frucht

offene Klause mit je vier kleinen dunklen ovalen Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, am Besten im Haus am hellen Fenster, Keimdauer 5-7 Tage, gelegentlich Selbstaussaat im Freiland

Frosthärte

Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, Samen frosthart, wenn sie tief genug in der Erde liegen

Tierische Besucher

Bienen- und Hummelpflanze, Jungpflanzen werden gelegentlich von Schnecken angeknabbert

Pflege

nach dem Auspflanzen brauchen die Pflanzen kaum noch Pflege

Verwendbare Teile

blühende Pflanzenteile frisch oder getrocknet als Tee (Bestandteil von verdauungsförderndem Tee), Blüten als Dekoration

Inhaltsstoffe

Citral, Geranylacetat, Geraniol, Nerylacetat

Status

im Sommer anwesend, Saatgut und im Frühsommer Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010)
  • Neophyten S.260, Norbert Griebl (2020)

Geschichte und Geschichten

Ein bisschen mühsam ist es ja, eine Pflanzenart jedes Jahr aus Samen neu zu ziehen, aber dieses aromatische Teekraut ist es wert. Die Samen lassen sich im Herbst leicht ernten und keimen im Frühjahr problemlos in einer Saatschale auf dem Fensterbrett. Sobald sie groß genug sind, werden die Jungpflanzen in größere Töpfe pikiert und langsam an die Außentemperaturen gewöhnt. Ab Mitte Mai können sie an ihren endgültigen Standort umziehen, wobei in den ersten Tagen Vorsicht geboten ist, sollten im Garten Nacktschnecken unterwegs sein. Die durch das Umpflanzen geschwächten Drachenköpfe sind sonst schneller verschwunden als sie wachsen können. Wenn sie die ersten zwei, drei Wochen überstanden haben verlieren die Schnecken das Interesse. Leider dauert die Blütezeit nicht übermäßig lange und nach der Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Um einen Teevorrat anzulegen, sollten genügend Pflanzen zur Verfügung stehen, so dass einige voll aufgeblühte über der Wurzel abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden können. Das blühende Kraut kann frisch oder getrocknet verwendet werden, das Aroma bleibt lange erhalten. Als Lippenblütler ist der Drachenkopf bei vielen Insekten, besonders Hummeln und Bienen sehr beliebt. Der Nektargehalt der Blüten ist so hoch, dass von einem Hektar Anbaufläche etwa 650kg Honig eingetragen werden.