Taubenkropfleimkraut ( Silene vulgaris)

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Weitere Namen

Taubenkropfleimkraut, Sämling (7.5.)
Taubenkropfleimkraut, Austrieb (17.4.)
Taubenkropfleimkraut, Blüte (15.5.)
Taubenkropfleimkraut, Blüte (29.5.)
Taubenkropfleimkraut, Samen

Gewöhnliches Leimkraut, Stridolo, Strigoli, Blasenkelch, Schaumröslein, Junggesellenwurz

Botanischer Name

»Silene« vermutlich nach dem Satyr Silen, der meist fettbäuchig und aufgedunsen dargestellt wurde (wie der aufgeblasene Kelch der Blüte), »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung als Behen vulgaris durch Conrad Moench (1744-1805) deutscher Botaniker, umbenannt in Silene vulgaris 1869 durch Christian August Friedrich Garcke (1819-1904) deutscher Botaniker

Englischer Name

Bladder Campion, Maidenstears

Familie

Nelkengewächse, Caryophyllaceae

Verbreitung

gemäßigtes Europa, Asien, Nordafrika, bis in Höhen von 2000m

Wuchs

ausdauernd, horstiger Wuchs, Wurzel bis zu einem Meter lang, Blätter lanzettlich, hell graugrün mit wachsartiger Oberfläche, bis 25cm hoch, Blütenstand bis 50cm hoch

Standort

sonnig, eher magerer, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

(April), Mai, Juni, Juli, August, September

Blüte

Kelch ballonartig aufgeblasen, 5 weiße Blütenblätter tief zweispaltig etwa 2cm lang, weiblich, männlich oder zwittrig, die Blütenstände sind meist nach einer Seite ausgerichtet, nachtduftend

Fruchtreife

Juli, August, September, Oktober

Frucht

Fruchtkapsel mit 6 Zähnen, Samen feinstachelig, variabel

Vermehrung

Teilung älterer Pflanzen, Aussaat im Herbst, samt sich sehr stark selbst aus

Frosthärte

oberirdisch einziehend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Nachtfalter, Hummeln beißen den Kelch durch um an den Nektar zu gelangen, Blätter sind Nahrung für Eulenfalterraupen

Pflege

kaum Pflege nötig, Samenstände rechtzeitig abschneiden, wenn keine Selbstaussaat erwünscht ist

Verwendbare Teile

Blätter und Triebe vor der Blüte als Zutat für Salate oder kurz gedünstet als Gemüse, ein Auszug aus den Blättern soll positive Wirkung bei Diabetes haben, Wurzelabkochungen als Bad oder Waschung bei zu Entzündungen neigender Haut

Inhaltsstoffe

Mineralien, Bitterstoffe, Vitamine, Saponine, Zucker (Lactosin)

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.353, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.116, Eve Marie Helm (1978)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.134, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.81, Reinhard Witt (1994)
  • Wintergemüse anbauen S.156, Burkhard Bohne (2018)

Geschichte und Geschichten

Das Gewöhnliche Leimkraut ist, anders als andere Mitglieder seiner Familie, nicht klebrig sondern von einer wachsartigen Schicht überzogen. Die gibt den Blättern ihre graugrüne Farbe. Die Pflanze braucht eher magere kalkhaltige Böden, die möglichst wenig bearbeitet werden. Sie schiebt ihre fleischige Wurzel im Laufe der Jahre mehr als einen Meter tief in die Erde und möchte dabei natürlich nicht gestört werden. Da sie so tief wurzelt, kann ihr auch länger andauernde Trockenheit nicht viel ausmachen. Schon die Jungpflanzen sind gut zu erkennen und in diesem Stadium auch leicht zu entfernen, wenn sich die Pflanzen zu sehr breit machen. Spätestens im zweiten Jahr erscheint das Leimkraut mehrtriebig, wird zu einem kompakten, lebensfrohen Grün, solange die Blüten noch kurzstielig sind. Im Laufe des Sommers verlängern sich die Stängel, so dass sich die ganze Pracht, meist nach einer Seite hin, auf der umgebenden Vegetation niederlässt. Dann muss entweder gestützt oder runtergeschnitten werden. Letzteres verhindert weitere Selbstaussaat und regt zu neuem Austrieb an. Die jungen Triebe können im Salat oder als Gemüse verwendet werden, haben einen erbsenähnlichen Geschmack.