Waldsauerklee (Oxalis acetosella)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Waldsauerklee, Wuchs (22.8.)
Waldsauerklee, Blüte (22.4.)
Waldsauerklee, Einzelblüte (15.4.)

Waldklee, Hasenbrot, Hasenklee, Kuckucksklee, Himmelsbrot

Botanischer Name

»Oxalis« von gr. oxys - sauer und halis - Salz, »acetosella« lat. acetosus - essigsauer, acetum - Essig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Wood Sorrel

Familie

Sauerkleegewächse, Oxalidaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

ausdauernd, flach verlaufendes Wurzelsystem (nur ca 15cm tief) kriechende, rötliche Sprossachse, zarte Pflanze, dünne brüchige Blattstiele, dreiteiliges hellgrünes Blatt, Blütenstand etwa 10-15cm hoch

Standort

halbschattig bis schattig, leicht saurer Waldboden

Blütezeit

April, Mai,(Juni)

Blüte

fünfzählige weiße Schalenblüte mit violetter Aderung

Fruchtreife

September

Frucht

eiförmige kleine grüne Kapsel mit durchbrochener Außenwand, durch diese Löcher gelangen die Samen ins Freie

Vermehrung

durch Teilung

Frosthärte

in milden Wintern grün überwinternd, Wurzel fosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Erdhummeln und Käfer

Pflege

keine Pflege nötig

Verwendbare Teile

Blätter in nicht zu großer Menge als Salatzutat, nicht geeignet für Menschen mit Nierenerkrankungen oder Gicht

Inhaltsstoffe

Oxalsäure, Antrachinone, Kleesalz (Kaliumoxalat), in den Samen fettes Öl

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.486, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.68, Johannes Roth (1994)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.84, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Landschaften S.35, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.32, Detlev Henschel (2002)
  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.256, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.526, Roth, Daunderer, Kormann (1993)
  • Hagebutte & Co. S.152, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.109, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.267, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CCXIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.91, John Stevens (1987)
  • Wildkräuter sehen und erkennen S.79, Roger Phillips (1990)
  • Wo der Pfeffer wächst S.230, Hansjörg Küster (1987)

Geschichte und Geschichten

Kindheitserinnerungen an Waldspaziergänge und die Freude, wenn wir Sauerklee fanden und von den Blättern naschen konnten. Sie schmeckten sauer, was auf die Oxalsäure zurück zu führen ist, die sie enthalten und mehr als drei, vier Blättchen mochten wir auch nicht essen, aber wir hatten das Gefühl, im Wald nicht verhungern zu müssen.

Sauerklee wächst an schattigen Stellen im Wald genauso wie im Garten, wenn der Boden leicht sauer und nicht zu trocken ist. Nachts und bei feuchtem Wetter sind die Pflanzen kaum zu sehen, sie legen ihre dreigeteilten Blätter dicht an den Stängel an, als würden sie schlafen. An trockenen Tagen sind die Blätter abgespreizt und bilden ein grünes Dach wenige Zentimeter über dem Boden. Im April erscheinen die ersten Blüten, kleine fünfzählige weiße Schalen mit feinen rötlich-violetten Linien. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. In Schlechtwetterperioden sind sie nicht unbedingt auf bestäubende Insekten angewiesen, notfalls bestäuben sie sich einfach selbst. Nach der Blüte reifen eiförmige Samenkapseln, aus denen die Samen durch einen Quetschmechanismus herausgeschleudert werden. Neben der Fortpflanzung durch Samen breitet sich der Sauerklee durch Wurzelsprosse aus und besiedelt so auch größere Flächen.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde im Schwarzwald aus Sauerkleeblättern Kaliumoxalat gewonnen, das unter dem Namen Kleesalz zum Polieren von Marmor und anderem Kalkstein Verwendung fand. Das Kleesalz wurde laut Adelbert von Chamisso »verschiedentlich in den Künsten und in der Medizin gebraucht. Man ziehet damit Wein-, Tinten- und andere Flecke aus dem Linnen. In kleinen Gaben ist es als Arznei kühlend und abführend, aber zu einem Lot genommen, bewirkt es in wenigen Minuten den Tod.«