Wiesensalbei (Salvia pratensis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Wiesensalbei, Austrieb (31.3.)
Wiesensalbei, Blüte (21.5.)
Wiesensalbei, Herbstrosette (11.9.)
Wiesensalbei, Samen

Botanischer Name

»Salvia« von lat. salvus - gesund, »pratensis« von lat. pratum - Wiese

Englischer Name

Meadow Sage, Meadow Clary

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, grundständige Rosette bis etwa 50cm Durchmesser, runzelige breit lanzettliche Blätter, vierkantiger Stängel, Blütenstände bis 60cm hoch, neigen bei Einzelstellung zum Umfallen

Standort

sonnig, eher magere Böden

Blütezeit

Juni, Juli, September, Oktober

Blüte

Scheinquirle (kreuzgegenständig in Büscheln mit 3-5 Blüten am Stängel gegenüber sitzend) mit röhrigen hell bis dunkel violetten (selten weißen) Blüten, Oberlippe dachartig vorgezogen, Kelch bleibt nach der Blüte bestehen und schützt die reifenden Samen

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

Klausenfrucht mit bis zu vier eiförmigen kleinen braunen Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Herbst, Selbstaussaat

Frosthärte

meist erst im Spätwinter oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Hummelarten, die mit ihrem Gewicht die Blüte aufdrücken können, sie beißen gelegentlich den Blütenkelch von außen durch um an den Nektar zu gelangen; aber auch durch viele Bienenarten, Schnecken mögen besonders den frischen Austrieb, können einen ganzen Bestand weg raspeln

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, Schnitt nach der Blüte bringt Nachblüte im Herbst

Verwendbare Teile

Blätter wie echter Salbei zu verwenden, jedoch deutlich weniger aromatisch

Inhaltsstoffe

Gerbsäure, Tannine, Flavonoide, Kampfer, Thujon, Pinen, ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.173, Dave Goulson (2021)
  • Blattrosetten S.34, Raimund Fischer (1997)
  • Das Summen in der Wiese S.176, Dave Goulson (2014)
  • Die Blüte S.263, Dieter Heß (1990)
  • Die Wildbienen Deutschlands S.350, Paul Westrich (2018)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.236, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.90, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.217, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kluge Pflanzen S.194, Volker Arzt (2009)
  • Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.243, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.66, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Der Wiesensalbei gehört in eine bunte Sommerwiese mit seinen leuchtend blauen Blüten, die an einem lang gezogenen Stängel immer wieder nachblühen. Als Staude gehört er zu den Pflanzen, die jedes Jahr am selben Standort wieder auftauchen, nachdem sie den Winter hauptsächlich unter der Erde verbracht haben. Einige wenige Blätter überstehen auch die kalte Jahreszeit und schützen das Herz der Pflanze, im Laufe des Frühjahrs vergehen sie und machen Platz für den Neuaustrieb. Der ist anfangs noch recht weich und kann den ersten Schnecken zum Opfer fallen. Später sind die Blätter runzlig und rau und damit besser geschützt. Nicht immer mag der Wiesensalbei den ihm zugewiesenen Standort. Aus meiner Wiese hat er sich verabschiedet und stattdessen zwischen den Fugen der Wegplatten ein Zuhause gefunden. Dort bildet er jetzt eine kräftige, mehrtriebige Rosette und blüht ausdauernd von Juni bis in den Spätherbst hinein. Wiesensalbei gehört zu den Pflanzen, die einen hohen Lichtbedarf haben und schon bei geringer Beschattung keine keimfähigen Samen mehr ausbilden. Im Gegensatz zum »normalen« Salbei duftet der Wiesensalbei kaum, lässt sich auch nicht als Gewürz verwenden. Die Blüten sind als dekorative Salatzutat oder auf einer Torte aber jederzeit willkommen. Soll die Pflanze sich weiter vermehren, bleiben nach der ersten Blüte ein oder zwei Stängel stehen, an denen die Samen ausreifen können. Ansonsten kann sie komplett runter geschnitten werden, um eine kräftige Nachblüte anzuregen. Die jungen Pflanzenstängel enthalten einen süßen Saft, der der Pflanze den alten Namen »Süßle« eingetragen hat.