Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense)

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Weitere Namen

Wiesenstorchschnabel, Sämling (26.4.)
Wiesenstorchschnabel, Austrieb (31.3.)
Wiesenstorchschnabel, Blatt (2.10.)
Wiesenstorchschnabel, Blüte (19.7.)
Wiesenstorchschnabel, Samenstand (3.8.)
Wiesenstorchschnabel, Samen

Blaues Schnabelkraut

Botanischer Name

»Geranium« von lat. geranion - Storchschnabel, »pratense« lat. Wiesen-, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Cranesbill

Familie

Strochschnabelgewächse, Geraniaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, Blatt fünf- bis siebenteilig an langem (bis 40cm) Stiel, weich behaart, die Blüten wachsen auf einem recht stabilen Stängel, der sich auf halber Höhe in bis zu sieben Einzelstängel teilt, die nochmal in die Höhe wachsen und oben die Blüten tragen, durch die Gesamthöhe von gut einem Meter wird das Gebilde zunehmend instabil und braucht die ringsum stützende Wiese (oder einen Stab zum Aufbinden), mit den Jahren wird die Pflanze recht umfangreich

Standort

sonnig bis halbschattig, trockene magere Wiesen, gerne kalkhaltig, im Garten möglichst zwischen stabilen Pflanzen platzieren, die der Pflanze Halt geben

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

Kelchblätter außen locker kurz behaart,fünfzählige Schale in zart lila, selten weiß oder rosa, Nervatur der Blüten farblich abgesetzt, die Blüten sind vormännlich, zunächst entwickeln sich die Staubgefäße mit dem Pollen und erst später die auf einem langen Stielchen sitzende Narbe, so wird Selbstbestäubung verhindert

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

langer Storchschnabel mit 3-5 rundlichen Samenkammern am Blütenboden, die beim Trocknen unter Spannung geraten, von unten her aufspringen und die eiförmigen dunklen Samen mehrere Meter weit heraus schleudern

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Aussaat im zeitigen Frühjahr entweder in Saatschalen oder vor Ort

Frosthärte

stirbt oberirdisch im Herbst ab, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Bienen und Hummeln, Grabwespen, Wegwespen, Blätter sind Futter für die Raupe vom Schwarzbraunen Bläuling

Pflege

Blütenstand hochbinden

Verwendbare Teile

volksmedizinisch als Tee genutzt bei leichten Durchfällen, Melancholie, zu starker Regelblutung, äußerlich bei schlecht heilenden Wunden

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, ätherische Öle

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Das Summen in der Wiese S.215, Dave Goulson (2014)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.78, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Wildblumen im Hausgarten S.38, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.63, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

In weiß, rosa oder lila schweben die malvenähnlichen Blüten des Wiesenstorchschnabels über einer Sommerwiese. Der Stängel verlängert sich während der Blüte und ohne die stützende Wiese ringsum legt er sich irgendwann auf den Boden. Aufrecht kann er fast einen Meter hoch werden, lädt mit den oben sitzenden Blüten Bienen und Hummeln zur Bestäubung ein. Nachdem die erfolgt ist, bildet sich ein faszinierender Samenstand. Die Kelchblätter schließen sich um die entstehenden Samen und aus ihrer Mitte schiebt sich der lange Schnabel, der einer ganzen Pflanzenfamilie ihren Namen gab. Drei bis fünf Samen befinden sich jeweils in einer runden Kapsel am Grund der ehemaligen Blüte. Beim Abtrocknen geraten die Kapseln unter Spannung und schleudern schließlich die Samen explosionsartig mehrere Meter weit weg. Übrig bleibt die leere filigrane Schleuder, die mindestens so hübsch ist wie die Blüte. Im Garten lässt sich im nächsten Frühjahr beobachten, wie weit die Samen geflogen sind. An zusagender Stelle erscheinen Sämlinge, die im Laufe des Sommers zu kräftigen Jungpflanzen heran wachsen und spätestens im zweiten Standjahr blühen.